Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
begehrt wie dieser Mann. Das war ein schwacher Trost für ein gebrochenes Herz, und doch freute es sie.
Sie beschloss, das Thema zu wechseln. “Da wir gerade von deiner Schwester sprechen – wir haben uns noch gar nicht geeinigt, wie wir diese Heirat verhindern wollen. Oder hast du vor, eine Dustin-Hoffman-Nummer abzuziehen?”
“Was zur Hölle ist eine Dustin-Hoffmann-Nummer?”, wollte Daniel wissen und ärgerte sich darüber, dass sie ihn so leicht aus dem Konzept bringen konnte. In der einen Minute sprachen sie über Liebe und Heirat, in der nächsten war ihr ernster Ausdruck verschwunden, und ein mutwilliges Funkeln lag in ihren Augen.
Baily hob tadelnd die Brauen. “Beginnen wir damit, dass Dustin Hoffman ein Schauspieler ist. Ein sehr guter.”
“Das weiß ich”, zischte Daniel, nicht gerade erbaut über ihren Spott. “Was hat das damit zu tun, eine Hochzeit aufzuhalten?”
“Anscheinend hast du nie ‘Die Reifeprüfung’ gesehen. Da rennt Dustin Hoffman zur Kirche, in der seine große Liebe einen anderen heiraten soll. Er hämmert gegen ein Fenster und schreit aus voller Kehle Nein.” Baily hieb zur Veranschaulichung auf das Armaturenbrett. “Das war sehr romantisch.”
Ihre Vorstellung ließ ihn unbeeindruckt. Allmählich hatte er sich daran gewöhnt. Ein beängstigender Gedanke. “Du willst also wissen, ob ich in die Kirche rennen und immer wieder Nein schreien werde?”
“Wenn du es so ausdrückst, klingt es tatsächlich ein wenig albern”, räumte Baily ein.
“Ein wenig?”
Baily lachte. Fürs Erste traten Liebeserklärungen und gebrochene Herzen zugunsten einer ausgiebigen Diskussion darüber, wie sich die Hochzeit verhindern ließ, in den Hintergrund. Allerdings fehlte ihnen nach wie vor eine brillante Idee.
Nach einer kurzen Rast tauschten Fahrer und Beifahrer die Plätze.
“Theodora, willst du nicht nach vorn kommen und dich eine Weile auf Frauchens Schoß legen?”, schlug Baily vor. Sie hatte das plötzliche Verlangen, jemanden zu berühren, und da ihre Worte vorhin die Distanz zwischen ihr und Daniel vergrößert hatten, musste dieser Jemand Theodora sein.
Daniel beneidete die Katze, die sich auf Bailys Schoß zusammenrollte und gekrault wurde. Sofort tadelte er sich für solche Gedanken. Er hatte letzte Nacht bekommen, was er wollte, und das musste genügen, um ihn zufriedenzustellen. Die Tatsache, dass er noch immer Verlangen verspürte, änderte nichts an seiner Einstellung. Wenn Baily nach nur einer gemeinsamen Nacht glaubte, dass sie ihn liebte, wie würde sie dann erst nach einer weiteren Nacht reagieren? Womöglich würde sie den Verstand verlieren. Daniel grinste über seine eigene Überheblichkeit.
Doch es war nicht nur sexuelle Anziehung, was Daniel empfand. Baily mit der Katze auf dem Schoß zu sehen, die sie zärtlich streichelte, erinnerte ihn erneut daran, wie mütterlich sie sein konnte. Ein Kind, das Baily zur Mutter hätte, würde geliebt und behütet werden. Was, wenn dieses Kind von ihm war?
Du liebe Zeit, er musste dringend aus diesem Wagen!
“Sieh nur!”, rief Baily und zeigte hinaus. “Die Badlands. Sind die nicht unheimlich? All diese scharfkantigen und schroffen weißen Felsen und Felsspalten. Man kann sich darin verlaufen.” Baily erschauerte. Dieser Ort war ihr einfach zu unheimlich.
“Lass uns anhalten und ein wenig spazieren gehen”, schlug Daniel vor, plötzlich fasziniert von der Natur. Er brauchte dringend eine Weile Abstand zu Baily.
“Ich mag diesen Ort nicht”, erklärte sie.
“Wieso nicht? Schau dich doch mal um. Hier gibt es alles Mögliche zu erkunden. Wer weiß, was wir finden werden.”
Genau. Baily konnte sich ausmalen, was sie finden würden. Jede Menge Schlangen in diesen kleinen Felsspalten. So viele wie in dem Film “Jäger des verlorenen Schatzes”.
“Komm schon”, drängte Daniel sie. “Oder hast du etwa Angst?”
Ja, sie lernten sich eindeutig besser kennen. Nur eine Bemerkung wie diese konnte Baily dazu bringen, aus dem Wagen zu steigen. Und das wusste er genau. “Ich habe keine Angst. Halt an und lass es uns hinter uns bringen.”
Daniel verkniff sich eine Bemerkung zu ihrer mangelnden Begeisterung und fuhr auf einen Touristenparkplatz, auf dem schon einige Wagen standen, unter anderem auch eine beigefarbene Limousine, die Daniel vage bekannt vorkam. Zufall, sagte er sich. Trotzdem hatte er plötzlich das Gefühl, dass Ärger bevorstand. Er betrachtete den Wagen genauer, konnte jedoch niemanden
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