TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL
nicht das erste Mal, dass die unangenehmsten Aufgaben an ihr hängen blieben. Gabriella fing gerade noch den einvernehmlichen Blick zwischen dem Priester und der Großmutter auf, als sie sich sanft angestoßen fühlte. Sie stolperte nach vorn.
Auf Buds Gesicht breitete sich ein strahlendes Lächeln aus. „Wie lieb von dir, Gabriella, dass du einspringst.“
Verflixt!
„Übrigens, Gabriella …“
Hoffnungsvoll sah sie auf. Hatte er es sich anders überlegt?
„Nicht zu viel fluchen, ja?“
Ihre Flügel verschwanden. Überrascht von dem plötzlichen Verlust der Last schwankte sie. Sie machte einen Schritt rückwärts. Eine leichte Brise umfing sie. Einen Augenblick lang taumelte sie am Rand der Wolke.
Und dann fiel sie hinab … hinab … hinab …
1. KAPITEL
Das Lokal war gesteckt voll. Und es war unglaublich heiß. Rauchige Schwaden hüllten die Gestalten ein und machten die Hitze umso drückender.
Devlin band sich die dunkelblaue Krawatte ab, warf sie auf den Stuhl neben sich und öffnete die obersten Knöpfe seines weißen Hemdes. In dieser Umgebung machte er sich keine Mühe, die tadellose Erscheinung zu bewahren, die man in der Kanzlei von ihm erwartete. Er hockte sich an die Bar, die Ärmel hochgerollt, mit offenem Hemd und den Bartstoppeln des frühen Abends im Gesicht, und wusste, er sah zum Davonlaufen aus. Doch das war ihm herzlich egal.
Hier im Klemm’s kannte ihn niemand, Devlin war zum ersten Mal in dieser Bar. Sie gehörte nicht gerade zu der Sorte Läden, die er sonst aufsuchte. Mit Geschäftsfreunden ging er meist ins Chanterelle . Doch heute war er mit Absicht in diese unbekannte Bar gegangen, denn er wollte auf keinen Fall James Putman und seiner Tochter begegnen.
Um nichts in der Welt hätte Dev heute noch den Nerv besessen, in den eleganten Räumen des Chanterelle herumzusitzen und sich von seinem Chef oder von Cecilia den Adamson-Fall aufbürden zu lassen. Vor allem Cecilia würde ihn dazu drängen. Seit sie ein Paar geworden waren, redete sie auf ihn ein, sich mehr um wohlhabende Klienten zu kümmern. „Setz deine Energie da ein, wo etwas zu holen ist, Devlin. Auf diese Weise kannst du dich mit einer Viertelmillion trösten, selbst wenn du den Prozess verlierst“, versuchte sie ihn immer wieder zu überzeugen.
Kein Zweifel, sie hatte recht. Warum sollte er sich Gedanken machen, ob der Adamson-Fall aussichtslos war, solange er nur ordentlich daran verdienen konnte? Seit er vor etwas über einem Jahr in die Kanzlei Putman, Collens und Angier eingetreten war, schwamm er im Geld. Aber hatte es ihn glücklich gemacht?
Das inzwischen wohlvertraute Gefühl der inneren Leere nahm von ihm Besitz. Er schüttelte es ab. Stress, mehr nicht. Er musste das in den Griff bekommen. Wenn er mit vierunddreißig Jahren schon ausgebrannt war, wie würde er dann erst mit vierzig dastehen?
Voll Bitterkeit verzog er den Mund. Er trank sein Glas aus und winkte die Bedienung heran. „Noch mal dasselbe“, sagte er.
„Findest du nicht, du hast langsam genug, Schatz?“
Überrascht sah er auf. Unter dem dicken Make-up hatte die Bedienung ein junges Gesicht, aber alt wirkende Augen. Zynische Augen. Als wüsste sie alles über Männer und rechnete deshalb stets mit dem Schlechtesten.
Er zog die Brauen zusammen. Das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, war noch eine Frau, die sich in seine Angelegenheiten einmischte. „Haben Sie nicht verstanden?“
Sie zuckte die Schultern. „Okay, noch ein Whiskey mit Eis.“ Sie ging.
Devs Unmut hatte sich kaum gelegt, als sie das Glas vor ihn hinstellte und das leere mitnahm. Er war niemandem Rechenschaft schuldig. Jedenfalls nicht bis zu seiner Verlobung mit Cecilia in zehn Tagen.
Der Gedanke heiterte ihn nicht gerade auf. Auf der Suche nach Ablenkung sah er umher und streifte den herausfordernden Blick eines Motorradfahrers am anderen Ende des Raums. Der Mann drehte sich weg. Enttäuscht griff Dev nach seinem Drink. Ihm war nach einer Schlägerei zumute. Das letzte Mal hatte er diese rasende ohnmächtige Wut verspürt, als seine Mutter gestorben war und er als Teenager bei seinem Vater wohnte. Damals hatte er viele Auseinandersetzungen mit seinem übermächtigen Vater ausgetragen, bis er schließlich die eiserne Selbstkontrolle entwickelte, mit der er seine Gefühle zügelte.
Doch heute geriet diese Kontrolle ins Wanken. Er trank einen Schluck Whiskey und ließ seinen Blick erneut durch die Menge schweifen. Wer auf eine Rauferei aus war, fand hier sicher
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