TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL
die Augen und ließ den dröhnenden Kopf auf die Hände sinken.
Er wartete. Heilsame gesegnete Stille. Nach einer Weile hörte er sie leise rumoren. Doch er hielt die Augen geschlossen aus Angst, etwas zu tun, das ihr Mundwerk wieder in Gang setzen würde. Er vernahm das Geräusch von fließendem Wasser, dann spürte er ein leichtes Stupsen an der Schulter.
Unter halb gesenkten Lidern blickte er hoch. Sie stand neben ihm, in einer Hand ein Glas Wasser, in der anderen zwei Aspirin. Schweigend hielt sie ihm beides hin, und er schluckte die Tabletten mit einem Schluck Wasser.
Still saß er da und versuchte, den pochenden Schmerz hinter der Stirn zu ignorieren. Die Frau entfernte sich, vermutlich auf der Suche nach mehr Essbarem. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie sie die Küchenschränke durchforstete. Sein Blick glitt an ihren langen Beinen hinunter. Verärgert über sich selbst schaute er auf. Sie löffelte Kaffeepulver in die Maschine. „Hören Sie, Miss …“
„Gaby“, sagte sie, ohne sich umzuwenden. „Gestern Abend hattest du keine Probleme, mich zu duzen.“
Er spannte die Kinnmuskeln an. „Gaby. Ich weiß, das ist alles ein bisschen peinlich.“
„Was?“
„Die ganze Situation. Sie, äh, du, ich, gestern Abend.“ Sie drehte sich um und sah ihn an. Er musterte ihr Gesicht, um einen Hinweis darauf zu finden, was in der Nacht wirklich passiert war. Ihre Miene verriet rein gar nichts. Er knirschte verhalten mit den Zähnen. „Schau, vielleicht solltest du lieber gehen …“
„Das habe ich vor. Aber erst, wenn mein Job erledigt ist.“
„Ach so, natürlich, du willst Geld …“
„Ich brauche kein Geld.“ Sie füllte Wasser in die Kaffeemaschine.
Er runzelte die Stirn. „Warum machst du das dann?“
„Aus reiner Herzensgüte.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Und weil ich quasi dazu gezwungen wurde“, fügte sie ehrlicherweise hinzu.
Die Falte zwischen seinen Brauen wurde steiler. Hämmerchen klopften hinter seinen Schläfen direkt auf die Nerven. „ Gezwungen ? Willst du damit sagen, ich hätte …“
„Nicht du. Der Priester und die nette alte Dame.“
Dev starrte sie verdutzt an. „Du meinst, du hast mit mir geschlafen, weil ein Priester dich dazu gezwungen hat?“
Die Kaffeekanne in der Hand fuhr sie herum. „Ich habe nicht mit dir geschlafen! Erinnerst du dich nicht?“ Mit einem Knall setzte sie die Kanne ab, und die Hämmerchen in Devs Kopf wurden zu Hämmern. „Weißt du denn nichts mehr?“
„Einiges. Nicht alles.“ Er drückte die Hände an die Schläfen.
„Verstehe.“ Gaby kreuzte die Arme vor der Brust und betrachtete ihn aus schmalen Augen. „Ist dir klar, wie beleidigend das ist?“
Er strich sich durch die Haare und entgegnete steif: „Natürlich ist mir das klar. Und ich entschuldige mich dafür. Meine Erinnerung ist nur etwas verschwommen.“
„Du unterliegst einem gewaltigen Missverständnis“, sagte sie. Ihre klare Stimme schnitt seine vagen Ausreden ab. „Nicht dein mangelndes Erinnerungsvermögen ist beleidigend, sondern deine Unterstellung, ich hätte mit dir geschlafen.“
Devs Züge verhärteten sich, und ein spöttisches Glitzern trat in seine Augen. Er lehnte sich zurück. „Mach doch kein Theater. Du bist sehr bereitwillig mit zu mir gekommen. Heute Morgen finde ich dich in meiner Wohnung, in meinem Hemd. Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, wir hätten nicht …“
„Doch, will ich! Ich bin nicht mitgekommen, um mit dir zu schlafen. Ich war und bin hier, um dir zu helfen.“
Dev zog die Brauen hoch. „Du wolltest mir helfen? Wobei?“
„Erstens, dich aus dieser Bar zu holen. Zweitens, dich nach Hause zu fahren. Wie hättest du das ohne mich schaffen wollen?“ Kopfschüttelnd wandte sie sich ab und schaltete die Kaffeemaschine an. „Ich habe dir schon gestern gesagt, dass ich zu deiner Hilfe abgesandt bin. Ich habe dir alles genau erklärt. Hast du überhaupt nicht zugehört?“
Nein, hatte er nicht. Gestern Abend hatte er – sein Blick glitt über ihre Figur – anderes im Kopf gehabt. „Du behauptest also, du hättest mich nur angesprochen, weil du dachtest, ich brauchte Hilfe?“
„Ich wusste , du brauchtest Hilfe.“
Sie wirkte vollkommen aufrichtig, er sah keinen Grund, ihr zu misstrauen. Sie hatte ihn nach Hause gefahren. Wer weiß, was alles hätte passieren können, wenn er sich in seinem Zustand hinters Steuer gesetzt hätte. Und wenn sie ihn ausrauben wollte, hätte sie dazu reichlich Gelegenheit
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