Tiffany Sexy Band 73
fragte sich, ob sie sich der zerknüllten Zeitung in ihrer Hand bewusst war, und deutete darauf. „Sie haben die Story gelesen?“
„Dass Kass gefunden wurde?“
Es war eine rhetorische Frage, die wiederum seine Frage beantwortete, deshalb nickte er. „Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?“
Kell sah Jamie an, die seinen Blick erwiderte. Jetzt war sie an der Reihe, doch vermutete er, dass es ihr in der Praxis nirgendwo ungestört genug sein würde.
Da die Polizei nie einen Verdächtigen verhaften und wegen der Morde vor Gericht stellen konnte, war das Zeugenschutzprogramm für Stephanie Monroe nicht in Betracht gekommen. Ihre Mutter Ruth, jetzt Kate Danby, hatte die Sache selbst in die Hand genommen und ihre Tochter beschützt, indem sie ihre Namen änderte und sich in dem abgeschiedenen Örtchen niederließ, statt unterzutauchen.
Er war gekommen, um jeder Bedrohung, der sie als einzige Zeugin der Morde im Sonora Nites Diner ausgesetzt war, ein für alle Mal ein Ende zu machen. Jamie musste ihm nur zuhören und seinen Vorschlag annehmen.
Ohne sie anzusehen, richtete Jamie das Wort an die beiden hinter ihr stehenden Frauen: „Könnt ihr euch für eine Weile um die Patienten, den Doktor und die Telefone kümmern?“
Die beiden nickten.
„Mach dir keine Sorgen, falls du nicht zurückkommen kannst. Wir schaffen das schon allein.“ Das kam von der dunkelhäutigen Frau.
Jamie faltete die Zeitung zusammen und verstaute sie in ihrer Umhängetasche, dann nahm sie ihren Kaffee und eine braune Papiertüte, in der sich, wie er annahm, ihr Frühstück befand.
Kell setzte Hut und Sonnenbrille auf und folgte ihr hinaus auf den Gehsteig, wo sie die Hand an die Augen hob, um sie gegen die Sonne zu schützen. Zuerst warf sie einen Blick auf seinen Geländewagen, dann sah sie die Straße hinunter.
„Können wir Ihren Wagen hier stehen lassen und zu Fuß gehen?“, erkundigte sie sich. „Die Cantus haben eine überdachte Terrasse. Haben Sie schon gefrühstückt? Juan macht köstliche Burritos.“
Er hatte Midland vor Sonnenaufgang verlassen und unterwegs einen Becher Kaffee getrunken, das war alles. „Ein Burrito hört sich gut an.“
Schweigend gingen sie nebeneinander. Er war eins fünfundachtzig groß und schätzte sie auf knapp eins fünfundsiebzig, wovon einen Großteil ihre langen Beine ausmachten. Dank seiner Sonnenbrille konnte er sie unbemerkt beobachten. Dabei fiel ihm die Entschlossenheit auf, die sie ausstrahlte.
Sie war wach und aufmerksam und würde bestimmt nicht beim ersten Anzeichen von Ärger zusammenklappen. Wenn ihm in diesem Fall etwas Probleme bereitete, dann eher die Art, wie ansprechend sie in ihrer pinkfarbenen Hose aussah.
Er hatte schon immer eine Schwäche für Pos gehabt, und einen knackigeren als den von Jamie Danby hatte er noch nie gesehen. Überhaupt würde ihr sehr attraktives Äußeres es ihm schwer machen, sich auf den Fall zu konzentrieren.
Kell wandte den Blick ab, bemerkte aber den Anflug eines mutwilligen Lächelns bei ihr, als sie die letzte Kreuzung vor dem Cantu Corner Store überquerten. Offenbar hatte sie gemerkt, dass er ihren Po betrachtete.
Sie betraten die erhöhte Terrasse aus Zedernholz, und Jamie wählte den am weitesten von allem entfernten Tisch. Sie ließ ihren Kaffee und ihre Tasche draußen und ging hinein. Noch ein Vorteil der Kleinstadt – hier brauchte sie sich keine Sorgen wegen Handtaschendieben zu machen.
Nein, sie musste nur Angst vor einem Mörder haben, der die Medienberichterstattung über seine Taten verfolgte und dadurch möglicherweise herausbekam, wer sie war und wo sie sich aufhielt.
Während sie einen Muffin in der Mikrowelle des Ladens aufwärmte, bestellte Kell zwei Frühstücksburritos und ließ sich einen großen Kaffee geben.
„Sie sind hier, weil der Fund von Kass’ Leiche Sie daran erinnert hat, dass da draußen immer noch ein Mörder frei herumläuft, stimmt’s?“, fragte sie, sobald sie saßen.
Er hielt mit seinem Burrito auf halbem Weg zum Mund inne. „Ich habe nie vergessen, dass da draußen noch ein Mörder frei herumläuft. In den ganzen zehn Jahren nicht.“
Sie sah ihn eher herausfordernd als zweifelnd an. Es würde schwer werden, sie davon zu überzeugen, dass man sie nicht im Stich gelassen hatte.
„Sie wissen, dass ich mich nicht an den Mörder erinnere, also brauchen Sie sich keine großen Hoffnungen zu machen.“
Sie brach ihren Muffin durch, von dem kleine, nach Banane duftende Dampfwölkchen
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