Tiffany Sexy Band 84
der Welt wollte feiern, aber Remy schuftete am OP-Tisch und rettete das Leben kleiner Kinder. Er war couragiert, attraktiv, charmant und reich. Der Mann hatte nicht den kleinsten Makel.
Warum also nickte sie nur von Zeit zu Zeit höflich, während sie sich ständig an das sinnliche Kribbeln erinnerte, das der Mund dieses Fremden auf ihrem ausgelöst hatte? Das musste wirklich aufhören!
Langsam senkte sie die Lider und tat weiter so, als würde sie Remys Worten lauschen. Diesen Blick hatte sie schon im Alter von sechs Jahren perfektioniert, als man sie geschminkt, gepudert und frisiert in Benimmkurse geschickt hatte, wo sie Haltung und ein strahlendes Lächeln erwarb. Ihre Eltern hatten große Pläne mit ihr – Schönheitswettbewerbe, Bräuteschule, einen reichen Ehemann. Ihr hübsches Gesicht war ihr Ticket in ein besseres Leben, und Rose hatte schnell gelernt, nicht aus der Reihe zu tanzen. Es hatte kein kleines Mädchen mit einem größeren Willen zur Vollkommenheit gegeben, nur um der Hölle zu entrinnen.
Die erstickende Schwärze drohte sie zu überwältigen, und sie musste tief durchatmen. Sie war in Sicherheit. Remy verkörperte genau das, was sie sich stets erträumt hatte. Er war ein Sinclair der vierten Generation und Erbe des Familienvermögens, falls das Einkommen eines Herzchirurgen als Sicherheit nicht ausreichte. Er hatte die Ausstrahlung eines Prinzen, was nicht zuletzt auf sein wie gemeißelt wirkendes Profil zurückzuführen war. Sein dunkles Haar war achtlos zurückgekämmt. Der taubengraue maßgeschneiderte Anzug betonte die breiten Schultern und die schmalen Hüften.
Das Beste an dem Mann aber war, dass er schon jenseits der dreißig und dringend auf der Suche nach einer hübschen Ehefrau war, die er seiner Sammlung an Trophäen hinzufügen konnte.
„Hast du über die Auktion nachgedacht?“, erkundigte sie sich, um das Gespräch vom Operationssaal auf etwas Appetitlicheres zu lenken. Sie hatte der Gräfin versprochen, sich darum zu kümmern, und gedachte dieses Versprechen zu halten. Sylvia war ihre Chefin und Freundin; Rose schuldete ihr mehr als eine Versteigerung zu wohltätigen Zwecken.
„Ja, ich habe darüber nachgedacht. Die Antwort lautet: nein.“
„Bitte“, sagte sie, obwohl sie es ihm nicht verübeln konnte. Dennoch wollte sie seine Meinung ändern. Ja, es war erniedrigend und peinlich, aber dummerweise gab es in ganz New York und Umgebung keinen besser geeigneten Junggesellen.
„Nein.“ Obwohl sein Blick Entschlossenheit verriet, ließ sie sich nicht beirren.
„Denk an die Welpen, diese flauschigen kleinen Fellknäuel, die ein gutes Zuhause brauchen. So herzlos kannst du doch nicht sein.“
„Ich bin Herzchirurg und transplantiere täglich Herzen. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Sterblichen ohne Götterkomplex fürchte ich die Herzlosigkeit nicht.“
Sie waren sich ähnlicher, als er je ahnen würde. Er sah in ihr das Ideal, die vollkommene Frau, und sie ließ ihn nie hinter ihre makellose Fassade blicken, hinter der sie ein versteinertes Herz verbarg. Nur selten bedauerte sie diese Unfähigkeit zu tiefer Empfindung, außer in einer Nacht wie dieser. In der sie einem sexy Fremden begegnet war, der sie, einem Märchenprinzen gleich, an einen wundervollen Ort der Geborgenheit entführen wollte. Klar … und ehe du dichs versiehst, trägst du beim Zähneputzen ein Diamantdiadem auf dem Kopf. Unwillkürlich hob sie die Hand ans Haar, nur sicherheitshalber. Nichts da. Wenn sie ein Happy End wollte, würde sie dafür arbeiten müssen.
„Würdest du es für mich tun?“, fragte sie mit ernster Stimme. Dies war erst ihr viertes Date, deshalb war es eigentlich zu früh, ihn um etwas zu bitten. Dennoch … Die Entwicklung dieser Beziehung folgte einem exakten Schlachtplan, der bisher, zur Freude der Gräfin, genau wie geplant verlaufen war. Nur sehr wenige Menschen erkannten die Ähnlichkeiten zwischen einer Beziehung und einer Schlacht, doch Rose hatte Sun Tsus „Die Kunst des Krieges“ gelesen und beinah auswendig gelernt.
„Du wirst mich dazu bringen, nicht wahr?“, sagte er mit liebevoller Resignation in der Stimme. Deshalb mochte sie ihn so. Er bat sie nie um etwas, schrieb ihr nie vor, was sie zu sagen oder anzuziehen hatte. Sie musste nur hübsch an seiner Seite sitzen und zuhören. Kleinigkeit.
„Dich dazu bringen? Ich?“ Sie lachte und klimperte mit den Wimpern.
„Bekommst du immer, was du willst?“
„Allerdings. Das solltest du inzwischen
Weitere Kostenlose Bücher