Tiffany Sexy Band 84
ihr einfiel, dass sie ja einen Vorwand hatte, um ihn wiederzusehen.
Mit seinen frisch gewaschenen und ordentlich zusammengelegten Sachen stand sie am Abend vor seiner Tür. „Hier, ich bringe dir deine Jogginghose und dein T-Shirt zurück.“
Sein Lächeln tat beinah so gut, wie seine Kleidung zu tragen.
Sie drückte ihm das Bündel an die Brust. „Tja, dann gehe ich mal wieder.“
Ian hielt sie am Arm fest. „Du musst nicht gleich wieder gehen. Ich freue mich, dich zu sehen. Komm rein und setz dich. Möchtest du etwas zu trinken? Orangensaft? Einen Bagel? Ich habe eingekauft.“ Er klang ein wenig nervös. Sie standen beide da und rührten sich nicht. Ian wippte auf den Absätzen.
„Es ist schon spät, ich hätte vorher anrufen sollen.“
Ian ging zu seinem Sofa und setzte sich. Widerstrebend folgte Rose ihm und setzte sich ans andere Ende. „Wie war dein Abend?“
„Furchtbar. Du würdest es nicht glauben.“ Er hielt inne und verzog das Gesicht. „Entschuldige. Mein Abend war toll.“
„Was war denn so furchtbar?“, wollte sie wissen.
„Eigentlich nichts Schlimmes … Es ist kindisch, und es sollte mich eigentlich nicht kümmern. Zwei Menschen haben beschlossen, zusammenzukommen – normalerweise ein Grund zur Freude. Stattdessen krampft sich mir der Magen zusammen bei der Vorstellung, dass die beiden miteinander ins Bett gehen.“
„Wer denn?“
„Beckett und Phoebe, meine beiden besten Freunde.“
„Und warum sollten sie nicht zusammen sein?“
„Weil es nicht funktioniert. Die Beziehung ist zum Scheitern verurteilt. Es ist Beckett… Für ihn ist alles mehr schwarz als weiß, mehr böse als gut, und am Ende wartet doch nur der Tod auf uns alle.“
Rose wusste sofort, dass sie sich mit diesem Beckett verstehen würde. „Und Phoebe?“, fragte sie.
„Sie ist sehr sensibel, aber im Grunde ist sie die Starke unter uns.“
„Bist das denn nicht du?“, fragte sie vorsichtig, denn Ian kam ihr durchaus stark und selbstbewusst vor, jedenfalls mehr als sie.
„Früher schon.“ Er sah sie an. „Das hätte ich nicht sagen sollen, was?“
„Ich glaube, du hast dein Selbstbewusstsein noch immer“, erwiderte sie.
„Ja, wahrscheinlich schon. Aber im Augenblick …“
„Ich weiß, ich habe dir wehgetan. Ich hätte das nicht tun sollen. Verzeih mir.“
„Stimmt, das hättest du nicht tun sollen. Aber du hast es getan.“
Sie rutschte zu ihm herüber und nahm seine Hand.
Sanft drückte er ihren Kopf an seine Schulter. „Ich finde, wir sollten reden.“
„Ich bin keine große Rednerin.“
„Du machst es bis jetzt ganz gut“
„Vielleicht besser nicht.“
„Rose? Vertrau mir.“
Er sah sie entschlossen aus seinen dunklen Augen an, sodass sie nachgab und nickte. Sollte er ruhig denken, was er wollte; schließlich ging es nur ums Reden. Wie gefährlich konnte das schon werden?
Tief im Innern kannte sie die Antwort auf diese Frage. Trotzdem war sie bereit, dieses Risiko einzugehen.
Das Licht in Ians Apartment war gedämpft, während draußen in den Straßen ein geschäftiges Treiben herrschte. Hier drinnen aber hörte Rose das Pochen seines Herzens. Sie fand Ruhe und Zufriedenheit bei Ian, etwas, was sie schon sehr lange nicht mehr empfunden hatte.
Er strich ihr übers Haar und presste hin und wieder sanft seine Lippen darauf. Rose hätte ewig so daliegen können.
„Wie sahen deine Ziele aus, als du dein Elternhaus verlassen hast?“, fragte er, nachdem sie zögernd angefangen hatte, von sich zu erzählen.
„Du willst wissen, welches Karriereziel mir vorschwebte?“
„So ähnlich.“
„Ich hatte keines, weil ich keine richtige Ausbildung habe“, antwortete sie. „Ich hatte Träume: Sängerin zu werden, zum Beispiel. Was ich kann, ist organisieren, sauber machen, hübsch aussehen und gelegentlich kochen. Mein Hackbraten ist klasse.“
„Es gibt viele Möglichkeiten für Hackbraten-Köchinnen. Unterschätz dich nicht.“
„Ich bin eine Helferin, eine echte Nummer zwei, niemals die Nummer eins.“
„Wolltest du nie die Nummer eins sein?“
„Nein.“
„Ich schon“, sagte er und strich ihr zärtlich die Haare aus dem Gesicht. „Komm schon, mir kannst du es erzählen. Ich wette, als Kind hast du davon geträumt, die Nummer eins zu sein.“
„Vielleicht hier und da mal. Aber in der kleinen Stadt, aus der ich komme, gab es nicht viel, woran man sich orientieren konnte.“
„Du wolltest singen.“
„Das waren nur Fantasien. Mama zwang mich, mir
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