Tiffany Sexy Band 84
jemand anderem. Wenn er diese unbekümmerte Leidenschaft erst einmal gefunden hatte, dann sollte sie andauern, für immer. Bei Freunden hatte er oft genug gesehen, wie Kinder und der Alltag diese Gefühle im Handumdrehen erstickt hatten.
Kurz überlegte er, Marlie zu folgen und ihr das zu erklären, aber es war schon spät, er war müde, und seine Knie taten weh. Morgen ist auch noch ein Tag.
Ty erhob sich vom Küchenboden und strich seine Hose glatt. Dabei fiel sein Blick auf etwas Glitzerndes am Boden. Er hatte die ganze Zeit auf Marlies neuem Armbandanhänger gekniet. Während er ihn für sie befestigte, hoffte er inständig, dass ihre Freundschaft keinen Schaden genommen hatte.
10. KAPITEL
Am nächsten Morgen verpasste er sie. Als Tyler aus seinem Zimmer kam, war Marlie bereits in ihrem Büro, dessen Tür geschlossen war.
Als er von der Arbeit kam, verließen sie und der Mann, mit dem sie an diesem Abend ein Date hatte, gerade das Haus. Sie hielten Händchen, vermutlich, weil Marlie in den hochhackigen Stiefeln und der hautengen Jeans nicht alleine die Treppe hinunterkam. Der Typ wirkte, als hätte er den Jackpot geknackt.
Tyler ging auf sie zu. „Hi.“
Marlie warf ihm einen kühlen Blick zu. „Hi.“
„Und? Sternsinger?“, fragte er.
Marlie schüttelte den Kopf. „Das ist Ben, der Sportler. Mr Weihnachtszauber.“
Er und Ben nickten sich kurz zu.
„Der Sternsinger hat nur am Wochenende Zeit, und Ben hat Tickets für den Cirque du Soleil. Weihnachtszauber, alles klar?“
Marlie legte eine Hand auf Bens Arm, und Ben strahlte. Ty wusste genau, was sie mit ihrem Verhalten bezwecken wollte. Sie wollte ihn herausfordern. Wie ein Mann für Spielchen sah Ben nicht aus. Die beiden hatten sich erst vor wenigen Minuten kennengelernt, und sein fast schon lächerlich muskulöser Arm lag bereits auf Marlies Schultern.
„Ich müsste sie mal für eine Sekunde entführen“, wandte er sich an den Mann.
Marlie kniff misstrauisch die Augen zusammen, löste sich jedoch von Ben und kam zu ihm herüber. Während sie ging, begutachtete Ben ihre Rückansicht.
„Ich weiß, du bist sauer auf mich …“
„Bin ich nicht“, protestierte sie.
„Gut. Ich möchte nämlich nicht, dass du etwas Dummes tust und dabei verletzt wirst, nur weil du dich an mir rächen willst.“
Sie sah ihn ausdruckslos an. „Tyler, wir haben geknutscht und ein bisschen gefummelt. Ich weiß ja, dass Männer große Egos haben, aber eine Riesensache war das ja nun nicht gerade.“
Genau das hätte er an ihrer Stelle auch gesagt, es jetzt aus ihrem Mund zu hören, gefiel ihm gar nicht. „Okay. Ich mag trotzdem nicht, wie der Kerl dich angafft.“
„Ach. Wie gafft er denn?“ Sie sah sich kurz um und winkte Ben zu.
„Erst wickelt er dich ein, und dann geht er aufs Ganze. Sei lieber vorsichtig.“
Sie riss in gespielter Überraschung die Augen auf. „Meinst du etwa, dass es tatsächlich einen Mann gibt, der mit mir schlafen will? Und ich dachte, ich sei so eine Vogelscheuche, dass du mir meine Dates kaufen musstest.“
„Du weißt, dass das Quatsch ist.“ Ty sah über ihre Schulter hinweg zu Ben, der aussah, als würde er schon große Pläne für später machen. „Ich sage dir, der Typ hat vor, die Nacht mit dir zu verbringen.“
„Danke für die Warnung.“ Sie lachte abfällig, machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte auf Ben zu.
Ty starrte auf ihren Hüftschwung. Marlie Waters konnte tun und lassen, was sie wollte, es ging ihn nichts an.
Ty ist so ein Idiot, dachte Marlie, als sie mit Ben nach der Pause zu ihren Plätzen zurückging. In der vergangenen Nacht hatte sie in seinen Augen packendes Verlangen und die Verbundenheit gesehen, die schon seit ihrer Jugend zwischen ihnen bestanden hatte. Ihr Kuss war ein Bekenntnis gewesen, genau wie seine rastlosen Hände auf ihrem Körper – bis ihm eingefallen war, dass es ihr Körper war, und er erschrocken von ihr abgelassen hatte. In seinem Kopf würde er sie immer nur in Verbindung mit einem Familienauto und einem Ehering sehen. An den ganzen Spaß, den sie haben könnten, dachte er überhaupt nicht.
Die Vorstellung ging weiter, und Marlie kuschelte sich an Ben. Wer brauchte schon Ty? Er hatte sie weggestoßen, also sollte sie sich jemand anderen suchen. Ben zum Beispiel hätte sicher nichts gegen etwas Nähe. Während des obligatorischen Interviews in der Pause hatte sein Arm die ganze Zeit auf ihren Schultern gelegen. Alicia und ihr Kameramann waren noch im Zelt.
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