Tiffany Sexy Band 84
meinerseits.“
In diesem Moment ertönte eine laute, gruselige Stimme vom Lagerfeuer her, gefolgt von Schreien und Gelächter. „Ich muss zurück“, sagte sie.
„Tut mir leid, dass ich dein Date verdorben habe.“
„Ach was, der Abend fängt ja gerade erst an. Wir braten Würstchen am Stock und erzählen uns Gruselgeschichten. Aber du“, sie tippte mit einem Finger auf seine Brust, „fährst besser zurück. Pack dein Zeug, ich sag Axelle, dass du sie hier am Haus abholst.“
Es war bereits nach Mitternacht, als Ty vor dem Gebäude hielt, in dem Axelle mit Paul wohnte. Während der Fahrt hatte angespanntes Schweigen geherrscht, aber er konnte ihr keinen Vorwurf machen.
„Entschuldige, dass ich dich da rausgeschleppt habe“, sagte er.
„Ich nehme deine Entschuldigung an.“ Sie langte nach dem Türgriff.
„Ich ruf dich an.“
„Nein.“ Ihre Hand lag immer noch auf dem Griff, doch sie wandte sich noch einmal zu ihm um. „Du bist in Marlie verliebt.“
„Was? Quatsch!“, wehrte er ab. „Ich sorge mich einfach um sie. Alte Gewohnheit.“
„Du kapierst auch gar nichts.“ Sie warf ihm einen angewiderten Blick zu. „Ich habe mich gefragt, wann du endlich erkennst, dass du sie liebst. Paul und ich haben sogar nachgeholfen!“ Sie verdrehte die Augen. „Ich habe ihm vorgeworfen, dass er viel zu dick aufgetragen hat, um dich eifersüchtig zu machen, und jetzt muss ich mich bei ihm entschuldigen, denn offensichtlich hätte er gar nicht dick genug auftragen können.“
„Paul … mich eifersüchtig machen?“ Ty ließ den Abend im „Ravigote“ Revue passieren. Er hatte befürchtet, dass Marlie Pauls Unaufrichtigkeit nicht bemerken würde. Beim bloßen Gedanken daran, wie Axelles Bruder sie im Arm gehalten hatte, würde er ihn am liebsten immer noch verprügeln.
„Aber … ich war doch mit dir dort. Warum sollte Paul mich eifersüchtig machen?“
Axelle schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Genau deshalb ist das Zusammensein mit dir so öde geworden. Du siehst einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht.“ Sie sah ihn eine Weile an. „Lass sie in Ruhe. Sie braucht keinen Anstandswauwau.“
„Schon kapiert. Marlie ist ab jetzt vor mir sicher.“ Es kam ihm in den Sinn, dass er sich ein Zimmer suchen und sich von Marlie fernhalten sollte. Die Beziehung zwischen ihnen würde sich wieder so einpendeln, dass sie nur bei den Telefonaten mit ihrer jeweiligen Mutter voneinander hörten.
Das wäre ein perfektes Leben, dachte er, gleichzeitig überkam ihn plötzlich unendliche Trostlosigkeit, und er erkannte die Wahrheit, er liebte sie. Er liebte Marlie.
Sobald er aufhörte, gegen diesen Gedanken anzukämpfen, löste sich die Anspannung, die zu seinem Leben gehörte, seit er sich erinnern konnte. An ihre Stelle trat Sehnsucht. Zum ersten Mal wurde sein körperliches Verlangen von tiefen Gefühlen angefeuert.
Ty verstärkte den Griff um das Lenkrad, damit seine Hände weniger zitterten. Er blickte zu Axelle. „Glaubst du … Marlie liebt mich?“
Axelle zuckte mit den Schultern. „Das ist egal, wenn du ihre Liebe gar nicht willst. Du bist sowieso viel zu zahm für sie.“
„Zahm?“
„Du denkst zu viel nach. Marlie dagegen ist eine leidenschaftliche Frau.“
„Marlie? Leidenschaftlich?“ Er erinnerte sich, wie lebendig sie in seinen Armen gewesen war, und eine Hitzewelle durchströmte seinen Körper.
„Ja!“ Axelle verdrehte die Augen. „Sie liebt von ganzem Herzen.“ Zur Betonung klopfte sie sich mit der Faust auf die Brust. „Das weiß ich, seit du mir von ihrem Verlobten erzählt hast. Er hat ihr Herz in viele kleine Stücke zerrissen und es ihr vor die Füße geworfen. Nach so einer Geschichte braucht das Herz einer Frau sehr lange, bis es wieder heilt.“ Axelle blickte ihn vorwurfsvoll an. „Marlie tut gut daran, ihr Herz zu hüten. Warum sollte sie es jemandem schenken, der es gar nicht will?“
„Und was wäre, wenn ich es wollte?“
„Was, wenn?“ Axelle explodierte. „Was, wenn?“
Ty wich unwillkürlich zurück.
„Wie willst du das herausfinden? Borgst du dir ihr Herz einfach mal zur Probe aus?“
„Nein“, sagte er kleinlaut.
„Warum glaubst du eigentlich, dass es allein deine Entscheidung ist? Vielleicht will Marlie dich gar nicht.“
Panik ergriff ihn, und plötzlich war ihm alles klar. „Es gehört ihr ja längst.“ Nickend fuhr er fort: „Du hast recht. Ich liebe sie.“
Die Wut in Axelles Gesicht verschwand. „Wenigstens gibst du es
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