Tiffany Sexy Band 84
in sich aufsteigen. Wie verdammt sexy er ausgesehen hatte … Zu blöd, dass sie damals psychisch in so schlechter Verfassung gewesen war. Sonst hätte sie ihn garantiert noch zu einem Feierabend-Drink eingeladen. Oder – in einer ihrer wilderen Fantasien – sich einfach die Kleider vom Leib gerissen und sich an seinen wundervollen Körper gepresst.
Marnie ließ ihre Finger am Regal entlangwandern und warf dem Modell der ägyptischen Sphinx eine Kusshand zu. Die Replik von Michelangelos David bedachte sie mit einem Augenzwinkern. Schließlich musste sie in Übung bleiben, wenn sie nicht ewig Single bleiben wollte, oder?
Sie beugte sich ein wenig vor und griff nach dem Sektkelch, den sie zum Telefonieren abgestellt hatte. Dabei stieß sie versehentlich die kleine Freiheitsstatue aus Eisen um, die gleich danebenstand. Als sie diese wieder aufrichten wollte, bemerkte Marnie einen dunklen Fleck an der Rückseite des Regals, der nicht zu dem ansonsten so perfekt gearbeiteten Stück passte. Vorsichtig bewegte sie ihre Hand an einigen Reiseprospekten vorbei, um die Stelle zu untersuchen. Als sie darüberstrich, spürte sie etwas im Holz, dessen Oberfläche sich anfühlte wie Glas.
„Merkwürdig.“ Sie drehte ihre Haare zu einem Zopf zusammen und steckte ihn mit einem Bleistift fest. Dann schob sie ein paar Miniaturen zur Seite, um besser sehen zu können, und blickte direkt in die winzige Linse einer Kamera.
Das Champagnerglas glitt ihr aus der Hand und zersplitterte auf dem Boden. Die Musik, die aus den Boxen kam, dröhnte plötzlich schmerzhaft laut in ihrem Kopf. Ihr war plötzlich überhaupt nicht mehr nach Tanzen zumute. Schlagartig war die Euphorie des Tages wie weggeblasen.
Jemand beobachtet mich.
So wie es aussah, gab es nun außer ihrem Exfreund noch einen weiteren Mann in ihrem Leben, der gut daran tat, ihr nie wieder über den Weg zu laufen. Denn wenn sie sich die perfekt in das Regal eingepasste Linse ansah, kam nur einer infrage, der diese Arbeit ausgeführt haben konnte: Jake Brennan, der sexy Schreiner.
Musik tönte laut durch die geschlossene Tür von Lose Yourself und ließ eher auf eine Bar schließen als auf ein exklusives Reisebüro. Hätte er Marnies Angewohnheiten nicht so gut gekannt, wäre Jake davon ausgegangen, dass sie nicht allein war, und hätte auf der Stelle kehrtgemacht. Aber nach einigen Wochen Videoüberwachung wusste er nicht nur, dass sie definitiv nicht die Hauptverdächtige in seinem Fall war, sondern auch, dass sie eine Vorliebe fürs Tanzen hatte. Und sie war eine verdammt gute Tänzerin.
Die Art, wie sie sich mit lässigen Bewegungen ihres Blazers und ihrer Bluse entledigte, hatte ihn schwer beeindruckt. Selbstverständlich hätte er die Augen geschlossen, wenn sie weitergemacht hätte. Ehrlich. Aber was konnte er dafür, dass sie sofort nach Feierabend ihre Businesskleidung gegen schwarze Seide eintauschte? Trotz seines schlechten Gewissens musste er grinsen bei dem Gedanken an den Striptease, den er beobachtet hatte.
Aus rechtlichen Gründen hatte er immerhin darauf geachtet, die Kamera nur auf ihren Arbeitsplatz zu richten. Das beruhigte ihn ein wenig. Eigentlich verabscheute er die Vorstellung, eine unschuldige Person ausspioniert zu haben, und das auch noch in ihrem privaten Umfeld. Er hatte ja damals schon gewusst, dass sie in den hinteren Räumen wohnte. Aber als er die Kamera installiert hatte, gab es gute Gründe, an ihrer Unschuld zu zweifeln.
Bevor er an die Tür klopfte, bewunderte er den hübschen Weihnachtskranz, der sie schmückte. Im Inneren von Lose Yourself wurde die Musik leiser. Es war Freitagabend, und das Geschäftsviertel war wie ausgestorben. Als er darauf wartete, dass Marnie die Tür öffnete, musste er sich eingestehen, wie sehr er sich freute, sie wiederzusehen. Schon bei ihrer ersten Begegnung hatte er sich zu ihr hingezogen gefühlt. Doch als Hauptverdächtige in seinen Ermittlungen war sie natürlich tabu für ihn gewesen. Aber jetzt, da ihre Unschuld erwiesen war, stand einem Flirt nichts mehr im Wege. Es musste ihm nur gelingen, unbemerkt die Kamera zu entfernen.
„Wer ist da?“ Ihre Stimme war ihm vertraut. Nach unzähligen Stunden der Videoüberwachung kannte er Marnie Wainwright ziemlich gut. So verdammt gut, dass allein der Klang ihrer Stimme ausreichte, ihn zu erregen. Und das, obwohl er sich gezwungen hatte, die Kamera sofort auszuschalten, als er gesehen hatte, wie spärlich bekleidet Marnie war.
„Jake Brennan“, rief er
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