Tiffany Sexy Band 84
hätte er ihr soeben vorgeschlagen, ein Selbstmordattentat zu begehen. War die Vorstellung, ihn zu begleiten, so schlimm für sie? Jake wandte seine Aufmerksamkeit der Kamera zu. Als Erstes entfernte er den kleinen Funksender.
„Selbst wenn ich einverstanden wäre – und das bin ich nicht –, könnte ich es mir gar nicht leisten, einfach so zu verschwinden. Ich habe ein Geschäft zu führen.“ Sie streckte die Hand aus, um ihm den Sender abzunehmen.
„Ich glaube eher, Sie können es sich nicht leisten, nicht zu fahren.“ Er richtete sich auf und steckte die winzige Kamera in seine Gesäßtasche. Dann nahm er ihr den Sender ab und verstaute ihn ebenfalls.
„Wie meinen Sie das?“ Missbilligend sah sie ihn an.
Vorsichtig legte er die Hände auf ihre Schultern, um sie aus der engen Nische vor dem Regal herauszumanövrieren, was sie nicht im Geringsten zu stören schien. Der verführerische Duft ihres Parfüms stieg ihm in die Nase, und sein Blick fiel auf die Stelle, an der sich die Rundungen ihrer Brüste unter dem seidenen Morgenmantel abzeichneten. Wie sich ihr Haut wohl anfühlt?
Er legte eine Hand auf ihren Rücken und führte sie zum Schreibtisch. Dort angekommen, hatte er bedauerlicherweise keinen Anlass mehr, sie weiterhin zu berühren – was hoffentlich nur ein vorübergehender Zustand war, den er bald zu ändern gedachte.
„Jemand hat einen erheblichen Aufwand betrieben, um den Eindruck zu erwecken, dass Sie hinter diesen illegalen, aber höchst lukrativen Geschäften stecken. Glauben Sie mir: Dieser Jemand meint es nicht gut mit Ihnen. Und wir wissen nicht, wozu er noch fähig ist.“
Marnie war blass geworden.
„Alles in Ordnung?“ Besorgt machte er einen Schritt auf sie zu.
„Sie haben recht. Das ist eine Menge Geld.“ Ihre Stimme klang dünn, von der fröhlichen und energiegeladenen Marnie, wie er sie von seinen Videoaufzeichnungen her kannte, war nicht mehr viel übrig. Beinahe bereute er, in ihre heile Welt eingedrungen zu sein. Doch es war besser, sie kannte die Wahrheit. Schließlich ging es um ihre Sicherheit.
„Der Täter gibt sich große Mühe, nicht erwischt zu werden. Es ist völlig unklar, wie er reagieren wird, wenn er merkt, dass wir ihm auf der Spur sind. Es könnte sein, dass er auch vor Gewalt nicht zurückschreckt.“
Wieso hatte er plötzlich das Verlangen, sie zu beschützen? Jemand wollte ihr schaden, und er konnte nicht leugnen, dass er sich verantwortlich fühlte. Der Fall hatte plötzlich eine ganz neue Dimension angenommen. Vielleicht scheute der Betrüger nicht davor zurück, drastischere Maßnahmen zu ergreifen, um den Verdacht auf Marnie zu lenken. Das musste er unbedingt verhindern.
„Sie haben recht. Das sollte ich mir nicht bieten lassen.“ Marnie ging zum Schreibtisch und setzte sich vor ihren Computer.
„Immerhin habe ich diesem abscheulichen Bastard zu verdanken, dass mir gekündigt wurde. Wenn ich dabei helfen kann, ihn hinter Gitter zu bringen – umso besser. Vielleicht sollte ich mir wirklich freinehmen.“
Es sah ganz danach aus, als stimme sie seinem Vorschlag tatsächlich zu. Vielleicht liefen die Dinge doch noch in die richtige Richtung?
Marnie hatte den Rechner hochgefahren. Jake stellte sich hinter sie und blickte über ihre Schulter. Ein herrschaftliches Gebäude mit großen weißen Säulen und einer langen Veranda erschien auf dem Bildschirm. Vier Schornsteine zierten das Dach des feudalen Hauses, das ohne Weiteres aus „Vom Winde verweht“ hätte stammen können – wenn man einmal von der schneebedeckten winterlichen Landschaft und der kobaltblauen Eingangstür absah, was beides nicht ganz zum klassischen Südstaatenstil des Anwesens passte.
„Können Sie uns über das Internet ein Zimmer im Marquis buchen?“
„Natürlich kann ich das“, murmelte sie und gab einen Code auf der Buchungsseite des Hotels ein, mit dem Reisbüros online auf das Reservierungssystem zugreifen konnten.
„Die letzten sechs Monate waren die Hölle für mich. Ich habe nicht nur meinen Job, sondern auch sämtliche Ersparnisse verloren. Ich musste aus meinem Haus ausziehen und lebe in dem Hinterzimmer meines Büros. Wie oft habe ich mich gefragt, was ich bloß falsch gemacht habe, dass Vince mir gekündigt hat. Dabei konnte ich gar nichts dafür. Wie hätte ich ahnen sollen, dass mir jemand so etwas antun würde?“ Er hörte ihr an, wie verletzt sie war, und sie tat ihm leid.
„Ich würde gern morgen schon abreisen. Schaffen Sie
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