Tiffany Sexy Band 84
das?“
„Machen Sie Witze? Jemand will mir eine Millionenunterschlagung in die Schuhe schieben. Das lasse ich mir nicht gefallen! Wenn es nach mir geht, können wir sofort in mein Auto steigen und losfahren.“ Sie sah ihn an. Ihr Blick war eiskalt.
Erstaunlich, wie schnell ihre Stimmung umgeschlagen war. Ob sie überhaupt wusste, worauf sie sich da einließ? Wie nahe sie einander bei diesem Trip kommen würden?
„Und Sie wollen wirklich nicht bis morgen warten? Wir können auch fliegen, wenn Ihnen das lieber ist.“
„Nein, ich würde heute Nacht ohnehin kein Auge zutun – bei all dem, was mir momentan durch den Kopf geht.“
Über zwanzig Stunden mit Marnie in einem Auto? Der Plan gefiel ihm immer besser.
„In Ordnung, aber melden Sie uns unter falschem Namen an. Nur für den Fall, dass der Täter dort arbeitet. Eine Perücke oder so was besorgen wir uns unterwegs.“ Sie nickte entschlossen.
„Wir nehmen meinen Geländewagen. Wenn wir die Nacht durchfahren, können wir morgen Abend im Hotel sein.“ Und bevor sie widersprechen konnte, fügte er hinzu: „Mein Wagen hat Allradantrieb. Den können wir bei dem Winterwetter im Norden bestimmt gut gebrauchen.“
„Da mögen Sie recht haben.“ Sie runzelte die Stirn und hielt im Tippen inne.
„Aber können Sie mir eigentlich mal erklären, warum Sie glauben, es wäre im Marquis sicherer für mich als hier? Immerhin begeben wir uns direkt in die Höhle des Löwen.“
Er zog seine Schlüssel aus der Hosentasche. „Wenn Sie sich verkleiden und die meiste Zeit auf dem Zimmer verbringen, kann Ihnen nicht viel passieren. Aber vor allem werde ich Sie dort wesentlich besser im Auge behalten können.“
Sie nagte an ihrer Unterlippe, dann fuhr sie fort, ihre Daten in den Computer einzugeben.
„Ach ja“, fügte er bewusst beiläufig hinzu, als er in Richtung der Tür ging, „da wir als normales Pärchen auftreten, sollten wir natürlich nur ein Zimmer buchen. Alles andere wäre zu auffällig und auch aus Sicherheitsgründen nicht zu empfehlen.“ Gespannt wartete er auf ihre Reaktion. Ehrlich gesagt erwartete er nicht, damit einfach so durchzukommen.
Die Geschwindigkeit, mit der ihre Finger über die Tastatur glitten, verlangsamte sich, bis das klickende Geräusch schließlich völlig verstummte.
„Trägt Ihr Auftraggeber die Kosten für diese Reise?“, fragte sie misstrauisch.
„Ja. Aber bestimmt würde er auch zwei Zimmer …“
„Nicht nötig“, unterbrach sie ihn, strich sich eine Strähne ihres braunen Haares aus dem Gesicht und wandte sich wieder ihrer Tastatur zu.
„Wir werden uns ein Zimmer teilen. Aber auf eines können Sie sich verlassen: Ich werde die größte Suite buchen, die das Hotel zu bieten hat. Das sind Vince Galway und Premiere Properties mir schuldig.“
Marnie versuchte, es sich auf dem Beifahrersitz von Jakes Geländewagen bequem zu machen. Dies war nicht gerade die Art von Traumreise, die sie ihren anspruchsvollen Kunden verkaufen würde. Aber wenigstens kamen sie gut voran. Knapp zwölf Stunden waren sie schon unterwegs. Jake hatte bereits etliche Staaten in Rekordgeschwindigkeit durchquert, was allerdings auch keine große Kunst gewesen war. Bis auf einige hartgesottene Skifahrer zog es im Winter kaum jemanden in Richtung Norden, und es war wenig los auf den Straßen.
Überrascht hatte sie festgestellt, was für ein aufmerksamer Reisebegleiter er war: Er hatte Wasserflaschen für die Reise mitgenommen und reichte ihr immer eine neue, sobald sie auf dem Trockenen saß. In regelmäßigen Abständen wies er sie auf Rastplätze hin und fragte, ob sie eine Pause einlegen wollte. Und er überließ ihr sogar die Auswahl der Radiosender. Abgesehen davon, dass er sie angelogen und ausspioniert hatte, war er eigentlich ganz okay.
„Lehn dich doch zurück und versuche, ein bisschen zu schlafen.“ Jake blickte von der Fahrerseite zu ihr herüber, die Augen verborgen hinter einer Sonnenbrille, die ihn vor den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne schützte.
Schon vor einigen Stunden hatte er ihr das Du angeboten. Sie hätte lieber darauf verzichtet, aber wenn ihre Tarnung als Pärchen im Marquis nicht auffliegen sollte, war es besser, sie gewöhnte sich so schnell wie möglich daran, ihn zu duzen.
Jake wechselte die Spur, um einem Transporter Platz zu machen, der sich in den Verkehr einfädeln wollte. Das üppige Grün der Landschaft war zu einem für diesen Teil des Landes charakteristischen Graubraun verblasst. Es hatte
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