Tiffany Sexy Band 84
. Aber das tat seiner Ausstrahlung keinen Abbruch. Im Gegenteil: Jedes Mal, wenn sie ihn ansah, bekam sie weiche Knie.
Doch da war mehr als diese äußerst attraktive Fassade: Er schien aufrichtig an ihr interessiert zu sein. Zumindest hörte er aufmerksam zu, wenn sie etwas erzählte, blickte ihr dabei sogar ins Gesicht und nicht – wie so viele Männer – in den Ausschnitt.
Sie hatten sich in eine Nische im Flur vor dem Billardzimmer zurückgezogen. Die Griffe des Apothekerschranks bohrten sich in ihren Rücken, doch die Berührung seiner Hände hatte eine so berauschende Wirkung auf sie, dass die Schmerzen kaum zu ihr durchdrangen.
Kurz zuvor hatte Lianna ihn im Spielzimmer zu einer Partie Billard herausgefordert. Sie hatten um einen Kuss gespielt. Es war keine Seltenheit, dass diese Spiele nur der Auftakt zu weitaus mehr waren, denn der Gewinner durfte bestimmen, an welcher Stelle des Körpers er geküsst werden wollte. Doch Rico hatte – ganz Gentleman – nur einen Kuss auf den Mund gefordert. Offensichtlich vertraute er so sehr auf seine Qualitäten als Verführer, dass er davon ausging, auf lange Sicht ohnehin mehr zu bekommen.
Aber war sie wirklich schon bereit für mehr? Mit einem Mann, den sie gerade erst kennengelernt hatte?
Lianna war nervös und fühlte sich verletzlich. Für eine Anwältin mit dem Ruf, im Gerichtssaal hart und unerbittlich zu sein, war dies ein unangenehmes Gefühl.
„Ich hätte nicht mit dir spielen sollen“, platzte es aus ihr heraus.
Sie wich ein Stück zurück und sah ihn an. Das Licht der Gaslampe flackerte und warf unregelmäßige Schatten auf sein Gesicht. Sie versuchte, seinen Blick zu ergründen, was allerdings aufgrund seiner farbigen Kontaktlinsen kaum möglich war. Die beiden Brüder sahen einander zum Verwechseln ähnlich. Und das schien ihnen großen Spaß zu bereiten. Inzwischen hatte sie jedoch herausgefunden, dass Rauls Augen von Natur aus braun und Ricos blau waren.
„Du bereust einen Kuss?“ Sofort ließ er sie los und runzelte die Stirn. „Als ich die Blicke gesehen habe, die du mir zugeworfen hast, da dachte ich …“
„Nein, der Kuss war toll. Nur war ich eigentlich heute Abend schon mit einem anderen Mann verabredet. Allerdings hat er mich versetzt, und da dachte ich mir, ich hätte ein bisschen Spaß verdient.“
„Das hast du auch“, stimmte Rico zu. „Und ich wette, ich kann dafür sorgen, dass du diesen Kerl spätestens morgen früh vergessen hast.“
Er legte die Hände zurück auf ihre Hüfte, und das Verlangen, das Lianna dabei spürte, war so intensiv, dass es ihr beinahe dem Atem raubte. Sie wollte sich an ihn schmiegen und ihr schlechtes Gewissen endlich zum Schweigen zu bringen. Doch sie riss sich zusammen und atmete einmal tief durch, bevor sie einen erneuten Versuch unternahm, ihm die Situation zu erklären.
„Vielleicht liegt es auch daran, dass ich noch nicht ganz über meine Scheidung hinweg bin.“
Sie hatte keine Ahnung, wie sie dazu kam, Rico so persönliche Dinge zu erzählen. Er war der heißeste Typ, dem sie jemals begegnet war. Zumindest schien sie noch nicht abgestumpft genug, um ihre Gewissensbisse einfach beiseitezuschieben.
„Mein Exmann hat mich betrogen, deshalb habe ich mich von ihm getrennt. Selbst wenn ich den Mann, mit dem ich hier eigentlich verabredet bin, kaum kenne – auf keinen Fall möchte ich ihm antun, worunter ich damals so gelitten habe.“ Rico blickte sie unter seinen dichten Wimpern an. Das flackernde Licht warf unruhige Schatten auf seine bronzefarbene Haut und die markanten Gesichtszüge.
„Lianna.“ Spielerisch fuhr er mit dem Daumen die Nähte ihrer Korsage entlang. Doch sie nahm sich vor, standhaft zu bleiben.
„Fast jeder in diesem Hotel versucht, über irgendetwas hinwegzukommen. Was glaubst du, warum das Marquis ständig ausgebucht ist? Doch nur deshalb, weil die Leute ihrem Alltag entfliehen wollen. Sie kommen hierher, um sich abzulenken, sich zu entspannen. Dein beschissener Job, der Exmann, der dich betrogen hat, oder die Ehefrau, die es nicht länger mit deinen fünf streitsüchtigen Brüdern aushält und darum eines Tages einkaufen geht, ohne zurückzukommen – all das spielt hier keine Rolle.“
„Ihr seid zu sechst?“ Bei dem Gedanken an so viele Prachtexemplare seiner Art in einer Familie wurde ihr ganz schwindelig.
„Wer sagt denn, dass ich von mir gesprochen habe?“ Er zwinkerte ihr zu. „Es war Rauls Frau, die abgehauen ist. Aber es stimmt: Ich habe
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