Tiffany Sexy Band 84
werden nachher nicht besonders großzügig sein. Ich habe Angst, dass die Dates für wesentlich weniger rausgehen, als sie wert sind.“
So unsicher wirkte Axelle plötzlich viel menschlicher. Ty legte einen Arm um sie und drückte sie kurz an sich. Unter seiner Hand spürte er nichts als nackte Haut. Um das Gefühl voll auskosten zu können, hielt er für einen Moment den Atem an. Mit aller Lässigkeit, zu der er in diesem Augenblick fähig war, fragte er: „Und, hast du Marlie heute Nachmittag ein paar Jungs vorgestellt?“
Axelle runzelte die Stirn, irritiert vom plötzlichen Themenwechsel. „Ja, einige. Ich habe sie allerdings vorher nicht gefragt, ob sie Singles sind.“ Sie klang schnippisch.
Er zog den Arm zurück. „Die waren wahrscheinlich sowieso nicht ihr Typ. Sie muss nur einfach mal raus.“
Axelles Lächeln war unergründlich.
„Vielleicht sollte sie weniger anspruchsvoll sein“, sagte sie.
Das war definitiv ein Seitenhieb. „Du bist doch nicht etwa eifersüchtig auf Marlie?“
Sofort zeigte sie Reue. „Das klang fies, oder?“ Sie legte eine Hand auf seinen Arm. „Ich bin einfach nur total aufgeregt. Es ist wohl Zeit anzufangen.“ Sie drückte seinen Arm. „Wünsch mir Glück!“
Ty küsste sie. „Viel Glück“, flüsterte er.
Während Axelle die Stufen zum Podium hinaufstieg, blickte er unverwandt ihren freien Rücken an. Es fühlte sich gut an, zu wissen, dass ihn die anderen Männer beneideten. Dann erst fiel ihm auf, dass Axelle seinen Kuss nicht erwidert hatte.
Ty hatte bei seinem Kuss mit Axelle direkt vor der Kamera gestanden, die die Nahaufnahmen der Kandidaten für die Dates zeigen sollte. Marlie hatte daher mehr als nötig von seiner Kusstechnik mitbekommen. Er hatte die andere meisterhaft an sich gezogen, entschlossen und leidenschaftlich. Sie seufzte, als sie Tys Blick bemerkte, während er Axelle nachstarrte, die durch die Menge schritt.
Wie im Kino. Fehlt nur noch Popcorn.
Axelle bewegte sich auf dem Podium, als hätte sie nie etwas anderes getan.
„Wie Sie alle wissen, möchten wir mit unserem Programm benachteiligten Kindern und Jugendlichen den Berufseinstieg erleichtern. Sie bekommen Vertreter interessanter Berufsgruppen als Mentoren an die Seite gestellt und sammeln als Praktikanten wertvolle Erfahrungen, die für ihre Zukunft sehr nützlich sein können. Diese Jugendlichen lungern nicht länger auf der Straße herum, sie lernen stattdessen zu programmieren, zu kochen, zu verkaufen oder Menschen medizinisch zu versorgen. Wir sind heute Abend hier, um Geld für einen Kleinbus zu sammeln, mit dem die Kinder von der Schule zu ihren Praktikumsstätten gefahren werden sollen.“
Marlie ließ die Kamera über die Menge schwenken. Es waren weniger Besucher gekommen als erwartet, deshalb blendete sie nur das Mittelfeld des Publikums ein. In dem Moment erschien eine Nachricht von Randy auf ihrem Laptop: Sie ist so heiß. Wenn man für sie bieten könnte, hätten wir den Van schon drin.
Marlie verzog das Gesicht.
Axelle wandte sich einem der Assistenten zu und zeigte erneut ihren freien Rücken.
Heiß, schrieb Randy.
Ich hab’s kapiert, schrieb Marlie zurück.
Tut mir leid. Hab vergessen, dass du ein Mädchen bist, erhielt sie zur Antwort.
Kein Problem, dachte sie.
Als Erstes wurde ein Dinner im „Ravigote“ für vier Personen versteigert. Dazu kam Axelles Bruder Paul aufs Podium. Ohne die Chefkochuniform, die er auf seinem Kandidatenfoto trug, sah er deutlich besser aus. Er konnte Ty auf jeden Fall das Wasser reichen. Sein Talent, den Blick über das Publikum schweifen zu lassen und dabei einzelne Frauen zu fixieren, blieb sogar ihr durch die Kamera nicht verborgen. Statt auf den Gutschein zoomte sie Pauls Gesicht heran. Er allein würde der Grund für die Spenden sein, nicht das Dinner.
Die ersten Bieter stiegen peinlich weit unten ein. Marlie kannte die Preise im „Ravigote“. Ein Abendessen für vier Personen inklusive Wein konnte leicht einige Hundert Dollar kosten. Die Gebote kamen zögerlich, und als Axelle schließlich mit dem Hammer auf die Unterlage schlug, musste sie verkünden, dass das Abendessen für den Preis von einhundertfünfundsiebzig Dollar verkauft war. Paul bemühte sich, ein liebenswürdiges Gesicht zu machen.
Von diesem Moment an verlor die Versteigerung sichtlich an Energie. In der Hoffnung, die Gäste zu höheren Ansagen anzuregen, machte Axelle den Fehler, die Prozedur in die Länge zu ziehen, anstatt sie zu
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