Tiffany Sexy Band 84
sie zum Abendessen ins Restaurant „Grüne Tanne“ einzuladen. Als sie auflegte, bemerkte sie, dass Ty sie von der Tür aus beobachtete.
Sie erwartete, dass er zum Joggen aufbrach, da er dafür gekleidet war, er wirkte jedoch unentschlossen.
„Wo geht ihr denn hin?“
„In die ‚Grüne Tanne‘.“
„Sehr originell.“
„Ich freue mich. Das Restaurant ist toll. Ich war schon ewig nicht mehr schick essen.“ Als Ty stumm blieb, sah sie ihn fragend an.
„Entschuldige, Marlie“, sagte er mit ernster Miene.
Das kam überraschend. „Wofür?“
„ Ich hätte dich ausführen sollen.“
„Warum denn?“
„Na ja, wir wohnen zusammen. Auch Mitbewohner können etwas gemeinsam unternehmen.“ Ein schiefes Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
„Hat deine Mutter angerufen und gesagt, du sollst nett zu mir sein?“, fragte sie skeptisch.
„Nein.“ Ty war beleidigt. „Das war meine Idee.“
„Oh, tut mir leid.“
„Schon gut.“ Er winkte ab, öffnete die Haustür und lief los.
Tys Verhalten hatte sich in letzter Zeit verändert. Marlie schloss kurz die Augen und seufzte. Wenn er nicht mehr bei ihr wohnte, würde sie ihn vermissen. Allein die Gewissheit, dass er im Haus war, ließ sie nachts besser schlafen, selbst auf ihrem kleinen Sofa.
Ich bin tatsächlich verknallt, gestand sie sich ein. Verknallt war aber nicht verliebt, und dieses Gefühl würde vorbeigehen. Das Einzige, was sie brauchte, war jemand, der Tys Platz einnahm. Die Suche nach diesem Mann konnte bereits am Abend beginnen.
Eigentlich hatte sie sich für den Nachmittag vorgenommen, ein Bett zu kaufen, doch nun kam ihr in den Sinn, dass sie sich auf ihr erstes Date nach Eric vorbereiten musste. Sie war völlig aus der Übung.
Wann bin ich das letzte Mal mit jemand anderem als Eric aus gewesen, fragte sie sich. Vor sieben Jahren. Und nun lagen gleich zehn Dates vor ihr.
Zwei Fragen schossen ihr in den Kopf und verursachten unangenehme Nervosität. Was sollte sie anziehen, und was konnte sie mit ihren Haaren machen?
Sie ging in ihr Schlafzimmer, um den Inhalt des Schranks zu inspizieren. Bis sie endlich drei Möglichkeiten in die engere Wahl aufgenommen hatte, war ziemlich viel Zeit vergangen. Leider gehörten sie allesamt in die Kategorie, die man früher Brautaussteuer genannt hatte.
Das erste Kleid hatte einen kaputten Reißverschluss. Um die Entscheidung zwischen den anderen beiden aufzuschieben, wusch und föhnte sie sich die Haare. Sie benutzte eine neue glättende Spülung, die zwar ihre Krause fast komplett verschwinden, ihr Haar aber platt am Kopf anliegen ließ. Dadurch sahen die Spitzen splissig aus, und zu allem Überfluss konnte man durch die Reste alter eingefärbter Strähnchen dunkle Haaransätze sehen.
Heute würde sie auf keinen Fall auf Bettenkauf gehen, entschied sie. Ein Friseurbesuch tat not. Ohne Termin. An einem Samstag. Ein Friseur, der am Wochenende Kapazitäten freihatte, musste ein totaler Versager sein, aber schlimmer als jetzt konnten ihre Haare nicht aussehen.
„Was weißt du über diesen Jason?“ Ty war vom Laufen zurück und telefonierte mit Axelle.
„Er ist Feuerwehrmann und Mitglied in einem Weinklub. Sie treffen sich jeden Monat hier.“
„Und?“
„Und was?“
Im Hintergrund war Geklirr zu hören. „Mehr weißt du nicht? Marlie wird den ganzen Abend mit ihm verbringen.“
„Du und dein Beschützerinstinkt. Marlie ist schon ein großes Mädchen.“
Ty hörte, wie jemand nach Axelle rief. Sie stieß einen genervten Seufzer aus.
„Unser Sommelier kennt ihn und ich glaube, er ist Single.“
„Du glaubst , er ist Single?“
„Tyler, es ist ein Essen, keine lebenslange Verpflichtung.“
Sie klang gestresst, aber das war gut, denn das bedeutete, dass das „Ravigote“ gut besucht war.
„Du bist vermutlich beschäftigt. Haben die Reservierungen seit der Auktion zugenommen?“
„Etwas“, antwortete sie ausweichend.
Offensichtlich hatte sie keine Zeit zum Reden. „Ich lass dich mal weiterarbeiten und ruf nach elf wieder an.“
„Ach, Ty, ich bin viel zu müde nach dem Abend gestern. Ich könnte eine Woche durchschlafen.“
Allein, hörte er heraus. Es war ja nicht so, dass er für seine Großzügigkeit irgendeine Gegenleistung erwartete, aber darauf gehofft hatte er. Enttäuscht versuchte er sich schon einmal an den Gedanken zu gewöhnen, den Samstagabend allein zu Hause zu verbringen.
Und Marlie geht aus, welche Ironie!
Gerade hatte er es sich auf dem Sofa bequem
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