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eigentlich?“, fragte sie.
„Fast vier Meter. Ist er nicht schön?“
Ty stand breitbeinig da und bewunderte den Baum, als hätte er ihn selbst geschlagen.
„Sehr beeindruckend.“ Warum bin ich nicht wütend auf ihn? Wieso finde ich es bezaubernd, dass er nur für uns beide diesen Riesenbaum gekauft hat?
Schweigend starrten sie die grüne Pracht an. Marlie versuchte, nicht daran zu denken, wie gut Ty in diesem alten, farbverschmierten Sweatshirt mit den abgerissenen Ärmeln aussah, das er trug. Sie wünschte, sie könnte weiter wütend auf ihn sein, das würde alles einfacher machen.
„Axelle hat mit mir Schluss gemacht“, sagte er plötzlich.
„Das tut mir leid.“
„Mir nicht. Sie war eh nicht mein Typ.“
„Sie war exakt dein Typ.“
„Mein Typ hat sich geändert. Mein Typ muss gerne campen gehen.“
„Top gepflegte Frauen in Designerklamotten und – schuhen sind einfach keine Outdoor-Menschen. Und Camper haben keine Lust, sich mit Nagellack und Schminke abzugeben. Sie besitzen lieber ein gutes Paar Wanderschuhe als Riemchensandalen.“
Er schaute ihr in die Augen. „Dann muss ich mein Babe wohl im Wald suchen.“
„Viel Glück dabei.“ Sie erinnerte sich daran, dass er sie vor einigen Tagen so genannt hatte, aber da hatte sie keine Wanderkleidung getragen, sondern Make-up und ein aufreizendes Kleid.
„Wonach suchst du ?“
„Wie üblich. Ich will einen, der in guten und in schlechten Zeiten zu mir steht, in Gesundheit und Krankheit, einen, der für immer bedingungslos zu mir hält.“ Tief in ihrem Herzen wünschte sie sich, dass Ty dieser Mensch wäre, aber nach Eric war sie vorsichtig geworden.
„Da fehlt etwas auf deiner Liste.“
„Nein, ich denke, ich habe alles erwähnt.“
„Leidenschaft.“
Er hat recht. Marlie fragte sich, ob sie Leidenschaft ausgelassen hatte, weil sie instinktiv wusste, dass sie die mit niemandem außer ihm erleben konnte. Ihr Herz begann so heftig zu schlagen, dass sie das Blut in ihren Ohren pulsieren hörte. Schluss damit.
„Marlie.“
Seine Stimme war tief, sein Blick intensiv. Wenn er sie so ansah und ihren Namen aussprach, dann wollte sie ihn küssen, obwohl er absolut nicht dem Bild ihres perfekten Partners entsprach.
Sie trat zurück. „Ich werde noch ein bisschen Arbeit erledigen.“
„Heute Abend?“ Ty sah enttäuscht aus. „Es ist Samstag.“
Marlie machte ein paar Schritte auf die Treppe zu. „Es ist so viel liegen geblieben.“
„Ich dachte, wir schmücken den Baum.“
„Ich habe gar keinen Weihnachtsschmuck.“
„Nicht?“ Er war überrascht. „Ist das dein erster Weihnachtsbaum in diesem Haus?“
Sie nickte.
„Dann müssen wir wohl aufs Ganze gehen“, meinte er und grinste.
„Mit einem vier Meter hohen Baum sind wir bereits aufs Ganze gegangen.“
„Ach, Marlie?“, rief er ihr hinterher, als sie schon auf der Treppe war. „Ich habe dein Bett aufgebaut … und noch ein paar Sachen.“ Er schob die Hände in die Hosentaschen. „Ich hoffe, das ist okay.“
Sie schlug sich an die Stirn. „Das Bett habe ich ganz vergessen. Danke.“
Der Flur vor ihrem Zimmer roch anders als sonst. Frische Farbe? Sie drückte auf den Lichtschalter und schnappte nach Luft.
Das Bett stand genau am richtigen Fleck, sodass sie morgens aus dem Fenster sehen konnte. Ty hatte sogar die neuen Decken und Kissen arrangiert. Außerdem hatte er die Wände in einem zarten Meergrün gestrichen. Sofort fühlte Marlie sich ruhig und geborgen. So viel Leichtigkeit hatte sie beim Betreten ihres Schlafzimmers noch nie verspürt. Endlich war es ihr möglich, in diesem Raum wieder durchzuatmen.
Ty hatte genau gewusst, was sie brauchte.
Marlie setzte sich aufs Bett. Wenn das eine Entschuldigung war, dann war sie spektakulär. Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie versuchte nicht, sie zurückzuhalten.
Eric hatte nie so etwas Schönes für sie getan. Er hätte nicht einmal geahnt, was ihr gefiel. Niemand hatte jemals so etwas für sie getan. Niemand außer Ty.
Sie wischte die Tränen weg und ging aus dem Schlafzimmer. Auf dem Flur stand Ty. Sie sahen sich lange in die Augen, schließlich sagte sie: „Okay, ich vergebe dir. Du bist frei von aller Schuld. Vermassele das bloß nicht wieder.“
Es hat geklappt!
Als sie vergessen hatte, die Leidenschaft zu erwähnen, die sie sich in ihrem Leben wünschte, und er sie daran erinnerte, hätte er fast den Verstand verloren, als er sah, wie sich ihr Gesichtsausdruck veränderte. In dem Augenblick,
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