Tiffany Sexy Band 85
waren mehr als zwei Wochen vergangen. Will war zu einer Sondermission abberufen worden. Per E-Mail hatte man sie darüber informiert, dass er eine Weile keinen Kontakt zu ihr aufnehmen konnte. Dennoch machte sie sich Sorgen.
Das Licht ging aus und die Scheinwerfer erstrahlten. Als Musik hatte sie die Stücke ausgewählt, die Will zusammen mit Master Z. gespielt hatte. Dickey hatte den Auftritt aufgenommen und ihr eine Kopie geschickt. Einer der Songs war in der Clubszene New Yorks und Londons zu einem großen Hit geworden, und jeder hatte wissen wollen, wer Will war. Die Mischung aus Rock und Blues ging zu Herzen und passte sehr gut zu ihrer Modenschau. Und für sie war das zudem ein weiterer Weg, ihm nahe zu sein.
Monique, eines ihrer Lieblingsmodels, kam zuerst auf den Laufsteg. Hannah beobachtete die Reaktion der Zuschauer, während ihre Kleider präsentiert wurden. Die Leute nickten und applaudierten, machten Fotos mit dem Handy und schienen Spaß zu haben. Alles deutete auf einen erneuten Erfolg hin. Plötzlich ging ein Raunen durch die Menge, und sie sah wieder auf den Laufsteg. Ihr stockte der Atem.
Das männliche Model humpelte auf Krücken den Catwalk entlang, konnte den heißen Körper unter dem nicht zugeknöpften Hemd und den perfekt und extrem sexy sitzenden Jeans jedoch nicht verleugnen. „Will“, flüsterte sie und stürmte die Treppen hinunter. Als sie durch den Seiteneingang auf die Bühne lief, war er bereits auf dem Laufsteg umgekehrt und zurückgegangen. Sie empfing ihn noch auf der Bühne, fiel ihm um den Hals und küsste ihn so überschwänglich, dass sie beide beinahe umgefallen wären. Will zog sie enger an sich und sorgte dafür, dass sie das Gleichgewicht nicht verloren.
Nur vage nahm Hannah wahr, dass die Zuschauer klatschten und johlten. Dann kamen alle Models zur letzten Runde auf den Laufsteg. Bist du es wirklich?“, flüsterte sie. Ihr Herz raste.
„Ja.“ Er küsste sie erneut. „Hey“, meinte er dann. „Du musst deine Show zu Ende bringen. Verbeuge dich und zeige den Leuten dein strahlendstes Lächeln.“
Sie warf einen Blick auf das Publikum. Die Scheinwerfer blendeten, und Hannah konnte nicht viel erkennen. Aber selbst die sonst schwer zu beeindruckenden Redakteure in der ersten Reihe klatschten begeistert, manche hatten sogar Tränen in den Augen. Sie winkte den Leuten zu und lächelte. „Ich glaube, der Applaus gilt eher dir.“ Sie legte ihm die Hand auf die Schulter und lächelte erneut ins Publikum. „Ich habe verraten, dass du mich zu der Kollektion inspiriert hast.“ Zudem hatte sie das Foto für Präsentation verwendet, das sie auf dem Flughafen gemacht hatte. Es hatte zu ihrer Kollektion unter dem Motto Casablanca gepasst.
„Und du hast meine Musik gespielt.“ Will grinste.
„Ja. Eines Tages kannst du mich deshalb verklagen. Aber nicht gerade jetzt, in Ordnung?“
„Ich würde dich gern hochheben und zum nächsten Ort tragen, an dem wir allein sein können. Allerdings habe ich das Gefühl, dass einige dieser Leute gleich mit dir reden wollen.“
„Das ist mir egal“, sagte Hannah ehrlich. „Lass uns gehen.“
Er lachte leise und küsste sie wieder. „Vielleicht sollten wir wenigstens die Bühne verlassen“, schlug er vor.
Als sie hinter den Vorhang gingen, wurde Will von ihren Freunden umlagert.
„Leland hat allen von Will erzählt“, erklärte Anne Marie. „Die Leute draußen flippen total aus. Das war das Romantischste, was ich jemals gesehen habe.“
„Du wusstest davon?“, fragte Hannah ihre Freundin ungläubig.
„Ich habe sie vor zwei Stunden angerufen. Ich war nicht sicher, ob ich rechtzeitig zur Modenschau hier sein würde. Sie wollten mich nicht so schnell aus dem verdammten Krankenhaus in Deutschland herauslassen.“
Erst jetzt wurde ihr wieder bewusst, dass er an Krücken ging. „Oh“, Will, du musst dich hinsetzen. Bist du in Ordnung? Was ist passiert?“
Er lachte. „Mir geht es gut. Ich erzähle dir später alles.“
Menschen strömten herbei, die Hannah gratulieren wollten. Sie setzte ein Lächeln auf und schüttelte Hände. Sie wusste, nicht ob die Modenschau oder die öffentliche Liebesszene die Leute derart begeistert hatte – und das kümmerte sie auch nicht. Dann beantwortete sie die Fragen der Presse. Will stand neben ihr und gab ebenfalls Auskunft. Nach einer halben Stunde scheuchte Anne Marie alle weg, wofür Hannah ihr sehr dankbar war. „Will. Oh nein. Ich habe es wieder getan.“
„Was?“
Sie
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