Tiffany Sexy Band 87 (German Edition)

Handy klingelte, und schnell steckte sie sich den Ohrstöpsel ins Ohr, bevor sie das Gespräch annahm. Keine Sekunde lang wandte sie den Blick von der Straße ab.
    Sie war auf der Rückfahrt zum Hotel, und Sam folgte ihr in seinem Pick-up. Vergeblich hatte sie den ganzen Abend lang versucht, Kiki oder Shayla zu erreichen. Allmählich machte sie sich Sorgen.
    „Hallo.“
    „Wieso klingt das, als wolltest du mir den Kopf abreißen?“
    Der Tonfall in Sams Stimme ließ sie auflachen. Wie hatte sie bloß glauben können, Sam sei nicht gut für sie? „War keine Absicht, entschuldige. Ich kann Kiki und Shayla nicht erreichen. Ich verstehe nicht, wieso sie meine Anrufe nicht annehmen.“
    „Geh nicht immer gleich vom Schlimmsten aus. Ich finde, ich sollte dich etwas ablenken, indem ich mit dir über etwas anderes rede. Was ist deine Lieblingsfarbe?“
    „Im Ernst?“ Leise lachend schüttelte sie den Kopf. „Also schön, rot.“
    „Wieso?“
    „Es ist eine kräftige Farbe, und sie steht für Mut. Kraftvoll und mutig, so wollte ich immer sein, als ich in dem verschlafenen Nest in Texas aufgewachsen bin. Und bei dir?“
    „Orange. Wie bei einem Sonnenaufgang über dem Ozean. Diese Sonnenaufgänge habe ich sehr vermisst. Als Soldat siehst du viel Dreck und Schlamm, aber kaum Meer und Sonnenaufgänge.“
    Sie konnte sich nicht ausmalen, was er als Soldat bei den Special Forces alles gesehen und erlebt hatte. „Und ich mache mir Sorgen über Einschaltquoten im Fernsehen. Das wirkt so oberflächlich.“
    „Soldaten kämpfen für Recht und Freiheit. Bei deiner Show geht es darum, dass diese Kids ihrem Traum nachjagen. Auch dafür haben wir gekämpft. Dafür, dass jeder das Recht und die Möglichkeit hat, sich seine Träume zu erfüllen.“ Er räusperte sich. „Weißt du, was ich außer den Sonnenaufgängen am meisten vermisst habe? Apfelkuchen. Weißt du, wie man einen richtigen Apfelkuchen backt?“
    Sie lachte. „Ich weiß, in welcher Bäckerei es den besten gibt. Allerdings bekomme ich einen verdammt guten Nudel-Käse-Auflauf hin, was vermutlich daran liegt, dass ich mich immer strikt an die Anleitung auf der Verpackung halte. Spätabends so ein Nudel-Käse-Auflauf – das ist das Größte.“
    „Ausgezeichneter Geschmack, den mag ich auch.“
    Die Fahrt verging wie im Flug, und erst als sie in der Tiefgarage anhielt und Sam direkt neben ihr parkte, wurde sie wieder nervös. Sie war allein mit Sam.
    Das war wirklich verrückt. Sam und sie hatten schon miteinander geschlafen. Aber seit heute war aus dem Abenteuer eine Art Beziehung zu Sam geworden. Sie öffnete die Tür.
    Sam kam bereits auf sie zu, und bevor sie sich von ihrer Nervosität überwältigen lassen konnte, zog er sie in die Arme und küsste sie wild, leidenschaftlich und tröstend.
    „Das musste ich einfach tun, bevor wir reingehen und ich dich wieder an das allgemeine Chaos verliere, das dort herrscht.“
    „Mach’s noch mal.“ Als er ihren Befehl prompt befolgte, befand sie, dass Sam noch andere Seiten an sich hatte als nur das Alphatier. Seine Bereitschaft, als guter Soldat Befehle auszuführen, gefiel ihr ungemein.
    Sie brauchten sich gar nicht erst auf Diskretion zu einigen, in diesem Punkt herrschte Einigkeit zwischen ihnen. Dafür mochte Meagan Sam umso mehr.
    Als der Fahrstuhl in der exklusiven Privatetage der Filmcrew mit einem leisen Ping zum Stehen kam, und die Türen sich öffneten, ließ Sam ihr den Vortritt.
    Dort saßen ihre Crew und fast alle Kandidaten und Kandidatinnen mit Speisen und Getränken im Gemeinschaftsbereich. Einige Kameras liefen, und eine davon schwenkte sofort auf Sam und sie.
    „Nicht mich“, teilte sie dem Kameramann mit. „Du weißt, was ich davon halte.“
    „Du verstehst auch überhaupt keinen Spaß, Meagan“, rief der Kameramann.
    „Für den Spaß bin ich hier zuständig.“ Prostend hob Kiki ihr Glas und kam zu Meagan. „Bevor du jetzt irgendwas sagst: Wir hatten keinerlei brillante Idee, was wir heute Abend drehen können, da haben wir uns alle gemeinsam entschieden, einfach zu chillen und uns zu unterhalten, in der Hoffnung, dass dabei etwas Verwertbares herauskommt.“
    Carrie und Tabitha hatten Jensen zwischen sich eingezwängt. Die beiden kicherten und kuschelten sich an ihn. Er grinste nur von einem Ohr zum anderen.
    Besorgt sah Meagan zu Sam, der ebenfalls nicht erfreut wirkte. „Vom Ringkampf zur Dreierbeziehung“, flüsterte sie. „Wenn das kein Knaller für die Sendung ist, dann weiß ich