Tiffany Sexy Band 87 (German Edition)
Magengrube sich verstärkte. Immer hatte sie alles getan, was ihre Mutter von ihr erwartete. Innerhalb von 10 Jahren war aus dem begabten Teenager Maddie West eine der bekanntesten Country-Sängerinnen in den USA geworden. Ein gefeierter Star. Und eine Frau, die ohne Psychopharmaka und Hypnotherapie nicht mehr auf die Bühne gehen konnte, weil die Ängste zu stark waren. Bis auch all das nicht mehr half. Und der neue Psychotherapeut, den ihre Mutter für diese Tour engagiert hatte, ging mit ihrer Visagistin ins Bett. Kein Wunder, dass er jetzt keine Zeit mehr hatte, sich um Maddies Probleme zu kümmern. Genau wie alle anderen. Alles was zählte war Geld, und das wurde auf einer Tour verdient.
Immer hatte Maddie sich dem Willen anderer gefügt und darüber ihr eigenes Leben vollkommen aus den Augen verloren. Doch damit war jetzt Schluss. Nun, am Ende dieser Tour, würde sie aussteigen. Endgültig. Und sie würde das Leben beginnen, das sie selbst sich wünschte. Abseits dieser riesigen Geldmaschine des Showbusiness, diesem riesigen Hamsterrad, in dem sie als Person nichts galt und immer nur zu funktionieren hatte.
Maddie setzte sich auf den Boden und zog die Knie eng an den Körper. Dann seufzte sie tief. Vielleicht sollte sie doch einfach zurückgehen? Eine Menge Leute verließ sich auf sie. Nächste Woche sollten die Arbeiten am neuen Album im Studio in Nashville beginnen. Konnte sie all diese Menschen einfach so sitzen lassen? Das würde Konsequenzen haben. Nicht nur für sie selbst.
Maddie schloss die Augen und versuchte die düsteren Gedanken zu verdrängen.
Und plötzlich tauchte vor ihrem inneren Auge ein Gesicht auf. Wie war noch gleich sein Name gewesen? Kieran … Kieran Quinn. Ein seltsamer Name und doch irgendwie passend.
Sie hatte sofort gemerkt, dass er anders war als andere Menschen, und sie hatte gespürt, dass er sie verstehen würde. Sein Blick war warm und verständnisvoll, jene Art von Blick, die ein Mädchen dazu brachte, sich die Klamotten vom Leib reißen zu wollen und das nächste Schlafzimmer aufzusuchen.
Maddie spürte, wie ein leichter Schauer ihren Rücken entlanglief. Wie lange war es her, dass sie so eine Anziehung gespürt hatte? Sie wusste es nicht mehr. Ihr Liebesleben war immer in der Boulevardpresse breitgetreten worden, und keine Beziehung hatte das lange überstanden. Sie war mit einigen Schauspielern und Sängern ausgegangen, eine bunte Mischung aus jungen erfolgreichen Männern, die auf den ersten Blick aufregend waren, sie im Bett jedoch nicht beeindrucken konnten. Maddie war mit der Zeit zynisch geworden und konnte nicht mehr glauben, jemals dem richtigen Mann zu begegnen. Dem Mann, der in ihr nicht nur den Star sah, sondern einfach Maddie.
„Mein Leben ist ein Trümmerhaufen“, murmelte sie vor sich hin. Nichts in ihrer Welt war normal. Ihre Mutter sorgte in ihrem Ehrgeiz dafür, dass Maddies Karriere über allem anderen stand. Manchmal kam Maddie sich vor, als wäre sie ein Statussymbol, ein wertvolles Rennpferd oder etwas in dieser Art. Immer hatten alle ihr gesagt, was sie zu tun und zu lassen hatte. Wie sie sich zu verhalten hatte. Was wichtig war und was nicht. Maddie war sich nicht einmal sicher, ob sie ohne Anleitung ihr Leben überhaupt gestalten konnte. Aber das würde sie nun herausfinden.
Ein leichtes Gefühl von Angst stieg in ihr auf. Was, wenn sie es nicht schaffte? Was, wenn sie all dem nicht wirklich entkommen konnte, weil sie nie gelernt hatte, sie selbst zu sein? Weil sie keine Ahnung hatte, wie es in der realen Welt abseits des Showbusiness überhaupt zuging?
Sie atmete tief durch. Aber sie war ja nicht alleine. Nein. Sie hatte einen Beschützer. Kieran. Vielleicht konnte sie ihn überreden, bei ihr zu bleiben, bis sie sich über ihre Zukunft klar geworden war?
Sie zog ihr Handy aus der Hosentasche und betrachtete es nachdenklich. Nachdem sie aus dem Hotel geschlichen war, hatte sie es eigentlich ausgeschaltet, aber vielleicht konnte man sie damit orten, sobald sie es wieder benutzte? Die Möglichkeit bestand. Sollte sie das Handy einfach hierlassen, in dem Gepäckraum, in dem sie sich versteckt hatte?
Wie aus weiter Ferne hörte sie die Ankündigung des Busses nach Kentucky aus den Lautsprechern. Maddie biss sich auf die Lippen. Wenn sie zu früh rausging, riskierte sie, in der Schlange warten zu müssen. Dann würden Nick und Rick sie ganz sicher finden. Aber wenn sie zu spät kam, fuhr ihr der Bus vor der Nase weg.
Noch einmal atmete sie
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