Tiffany Sexy Christmas Band 7
sie und Noah sich streiten könnten. Kein Interessenkonflikt stand mehr zwischen ihnen. Er hatte gesagt, dass er nach entlastendem Material suchte, um Clausens Unschuld zu beweisen. Und Alana glaubte ihm.
Noah hatte seine Fehler – der schwerwiegendste war, emotional verschlossen zu sein. Aber er war immer ehrlich und gradlinig. Wahrscheinlich kletterte er deshalb nie weiter die Karriereleiter hinauf und bliebe Sergeant. Politische Spielchen und raffinierte taktische Manöver lagen ihm nicht. Er handelte aus einem Gefühl der Integrität und aus dem Bauch heraus. Damit war er das genaue Gegenteil zu den strategisch ausgerichteten Männern in ihrer Familie.
Moment mal. Es gibt einen Grund, warum ich mich vergangenen Sommer nicht näher auf ihn eingelassen habe. Aber Alana konnte sich absolut nicht mehr daran erinnern, was der Grund dafür gewesen war.
Am Morgen nach dem Abendessen mit Alana durchsuchte Noah methodisch die verbrannten Trümmer des Price Mansion. Im Tageslicht könnte er Dinge entdecken, die ihm in der Dunkelheit entgangen waren. Bic war immer noch damit beschäftigt, sein detailliertes Gutachten zu verfassen. Der Experte hatte ihm jedoch versichert, dass es sich um Brandstiftung handelte.
Gestern Abend war Noah beim Krankenhaus vorbeigefahren, um nach der unidentifizierten Frau, die von den Rettungskräften bewusstlos im Foyer des Hauses gefunden worden war, zu sehen. Sie war aus dem Koma aufgewacht. Das traumatische Unglück hatte jedoch leider bewirkt, dass sie unter Gedächtnisschwund litt. Der Arzt hatte ihm gesagt, dass die Frau ihr Gedächtnis innerhalb weniger Tage wieder zurückerlange. Allerdings war es möglich, dass sie nie mehr in der Lage sein würde, sich daran zu erinnern, was genau in der Nacht passiert war, in der das Feuer ausgebrochen war.
Also lag es an Noah und seinem Ermittlungsteam, der Sache auf den Grund zu gehen. Das hieß, wenn Clausen das Feuer nicht gelegt hatte. Alana schien von der Unschuld des Mannes überzeugt zu sein. Aber er ließ sich nicht so leicht umstimmen. Dennoch machte er seine Arbeit gründlich. Nicht für sie, sagte er sich, sondern um der Gerechtigkeit willen.
Er durchkämmte noch einmal das Gelände, das bereits von ihm, seinen Männern und Bic sorgfältig abgesucht worden war. Manchmal bedurfte es nur eines neuen Blickwinkels, um Dinge in einem anderen Licht zu sehen. Heute versetzte er sich in die Lage eines Brandstifters, um diese neue Perspektive zu gewinnen.
Laien glaubten oft, dass Pyromanen, also Brandstifter aus krankhafter Veranlagung, die meisten Feuer legten. Doch in Wirklichkeit taten das nur wenige Pyromanen bloß wegen des sexuellen Kicks, den sie beim Beobachten des Brandes hatten. Dieses Motiv hatte er Alana in der Nacht genannt, in der er Clausen verhaftet hatte. Dennoch war ihm klar gewesen, dass genau dieser Punkt das große Manko in der Beweisführung des Falles war.
Clausen hatte noch nie Brandstiftung begangen. Tatsächlich hatte er bisher nicht einmal einen Strafzettel bekommen, weil er im Parkverbot gestanden hatte. Wenn der Mann wirklich ein Feuerteufel wäre, hätte er bereits als Teenager oder mit Anfang zwanzig gezündelt. Denn in diesem Alter zeigte sich die Pyromanie am deutlichsten. Falls Clausen der Täter war, musste er also ein anderes Motiv gehabt haben.
Zu den anderen Motiven für Brandstiftung zählten Vandalismus, Rache, die Tarnung eines anderen Verbrechens, Terrorismus oder schlichtweg Gewinnstreben. Noah ging die Motive der Reihe nach durch. Vandalismus begingen zumeist Gangs. Aber im beschaulichen Pine Crest, einem Vorort von Washington, D. C., in dem die obere Mittelschicht zu Hause war, hatte es bislang fast kein Verbrechen irgendeiner Gang gegeben.
Ein Racheakt wäre jedoch gut möglich. Er ging im Foyer, wo er den Gürtel des Weihnachtsmannes gefunden hatte, auf und ab, schloss die Augen und fühlte sich in jemanden ein, der sich rächen wollte. Jemand hatte ihm unrecht getan, und er wollte es ihm heimzahlen. Rache verübte man am besten mit kühlem Kopf. Also hatte er sich genug Zeit genommen, um methodisch über die geplante Brandstiftung nachzudenken, und sichergestellt, dass sich während der Tat kein unschuldiges Opfer im Haus aufhielte. Aber vielleicht war die Frau auch nicht so unschuldig, wie Noah glaubte.
Oder hatte die Brandstiftung nur als Tarnung gedient? Hatte der Täter die unbekannte Frau umbringen wollen? Wenn ja, hatte er das Verbrechen miserabel ausgeführt. Wenn Noah jemanden
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