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Tijuana Blues

Tijuana Blues

Titel: Tijuana Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Trujillo Muñoz
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für ein Land. Die Männer, die darauf erwähnt sind, sind Genossen, wie man damals sagte, die für das kommunistische Regime gekämpft haben und ihr Leben für die Sache gegeben haben. Was wir hier sehen, ist ein Gedenkfriedhof, den der KGB im Herzen von Mütterchen Russland errichtet hat, um seine in Ausübung der Pflicht gestorbenen Kämpfer zu ehren. Aber nicht irgendwelche Kämpfer, sondern die bedeutendsten Spione.«
    Der Journalist ging ein paar Schritte auf einen schwarzen Stein zu, der ein wenig abseits stand. »Das ist der unseres Landes, Mexiko. Sie können den Adler und die Schlange auf der rechten und Hammer und Sichel auf der linken Seite sehen. Es sind insgesamt fast fünfzig Namen eingraviert, neben jedem steht das Datum seines Todes.«
    Morgado stand nervös auf und wartete auf die Namen. Der Journalist fing an, sie vorzulesen. Der erste war aus dem Jahr 1919. 1955 erwähnte er Edmundo Burruel. 1956 tat er das Gleiche mit Servando Islas. Als er die ganze Liste vorgelesen hatte, schaute er eindringlich in die Kamera und fragte die Zuschauer: »Kennen Sie sie? Haben Sie zuvor schon von diesen Gespenstern der Vergangenheit gehört? Nun, wir auch nicht. Diese Kämpfer stammen aus einer Ära, an die sich niemand mehr erinnern will. Sie leben hier, an dieser Gedenkstätte, die niemand besucht, wie stumme Zeugen einer Epoche, die glücklicherweise hinter uns liegt. Diese Mexikaner sind gefallene, flüchtige Sterne des marxistisch-leninistischen Himmels der Geschichte. Mögen sie alle in Frieden ruhen.«
     
25
     
    Nachdem er ihm einen versiegelten Umschlag mit der Bitte übergeben hatte, diesen erst im Flugzeug zu öffnen, verabschiedete sich Jimmy von Morgado in der Lobby des Hotel Lucerna. »Das nächste Mal spielen wir Indiana Jones.«
    »Wie geht das?«, fragte Morgado.
    »Wir suchen den verlorenen Schatz in der Rumorosa.«
    Morgado stutzte. »Ich habe noch nie von einem Schatz gehört.«
    »Hör gar nicht hin«, sagte Lucy. »Das ist alles reine Erfindung.«
    »Von wegen Erfindung. Du musst wissen, ein Deutscher hat Anfang des Zweiten Weltkrieges, bevor Mexiko eingetreten ist, eine Tonne Nazi-Gold versteckt«, versicherte Jimmy. »Das ist die reine Wahrheit. Und ich habe die Karte. Die echte.«
    Lucy schüttelte nur den Kopf, als sei es ihr Karma, einen Mann mit ausgeprägter Fantasie ertragen zu müssen. »Bikern darf man nur die Hälfte glauben«, sagte sie, um die Sache vom Tisch zu fegen. »Und selbst dann bist du noch naiv.«
    In dem Moment kam Doktor Saúl López Hidalgo. Er wurde von Elena begleitet, die sich bei ihm untergehakt hatte. »Fast hätten wir es nicht geschafft«, sagte der Radiologe.
    »Ich dachte nicht, dass ihr kommt«, sagte Morgado.
    Elena ging auf ihn zu und drückte ihm einen schmatzenden Kuss auf den Mund.
    »Und?«, fragte Jimmy und sah den Arzt an, der dem überschwänglichen Abschied seiner Begleiterin keine Bedeutung beizumessen schien.
    »Um unserem Hauptstädter Glück zu wünschen«, sagte Elena und kicherte dabei nervös.
    »Danke«, sagte Morgado überrascht.
    »Wann kommst du zurück?«, fragte der Anführer der Cuervos.
    »Wenn ihr mich das nächste Mal einladet«, erwiderte er.
    »Wenn es um deine Arbeit mit den Migranten geht, dann solltest du dich am besten in Mexicali niederlassen«, sagte Lucy. »Hier wirst du mehr gebraucht als in Smogland.«
    »Glaub nicht, ich hätte noch nicht darüber nachgedacht«, gestand Morgado.
    Und dann umarmte er alle. Seine einzige, unvergleichliche Familie.
     
26
     
    Am Flughafen von Mexicali machte Morgado einen letzten Anruf, während schon sein Flug nach Mexico City aufgerufen wurde. »Harry, ich möchte mich für eine Weile verabschieden.«
    »Ich hoffe, dem ist so«, erwiderte der FBI-Agent.
    »Hat dir das Geschenk gefallen?«
    »Der Füller? Er schreibt gut. Ein klassischer Montblanc. Danke.«
    Morgado unterdrückte den Wunsch zu lachen. »Ich an deiner Stelle würde ihn mit einem Geigerzähler untersuchen lassen. Er gehörte Doktor Servando Islas.«
    » Shit! Ist das einer deiner Scherze?«
    »Das wirst du herausfinden. Bis bald, amigo. Und congratulations. «
     
27
     
    An jenem Abend probierte eine Gruppe amerikanischer Touristen im äußersten Norden der Laguna Salada ihre Sand-Buggys aus. In Wirklichkeit untersuchten sie die geheimen Gräber, eines nach dem anderen, die ihre Spionagesatelliten ihnen anzeigten. Einer der jungen Leute blieb vor einer kaum wahrnehmbaren Erhebung stehen. Er grub eine Weile, dann lag

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