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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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erklärte Anton. »Nach dem Krieg wurde es ein ziemlich beliebtes Reiseziel. Die Mode wurde von Frankreich ausgelöst, nachdem Napoleon 1798 ein riesiges Gefolge ausgesandt hatte, das alle ägyptischen Monumente katalogisieren sollte. Der Überlieferung nach waren sie es, die der Sphinx die Nase abgeschossen haben.«
    Er grinste mich an und trat einen Schritt zurück.
    »Nicht daß man das heute noch sehen könnte.«
    Ich kassierte alle Postkarten mit Motiven von David Roberts ein. »Wirklich? Wo kann ich mehr darüber erfahren? Ich wußte gar nicht, daß Napoleon Künstler mitgenommen hatte.«
    »In der Buchhandlung des Museums von Luxor«, antwortete er. »Es war eine recht berühmte Expedition. Sie weckte das Interesse an Ägypten. In den darauffolgenden Jahren kamen all jene hierher, die später die Wissenschaft der Ägyptologie begründen sollten.« Er zählte Namen auf, die Cammy bestimmt vertraut gewesen wären, mir aber nichts sagten. Vivant Denon? Auguste Mariette? Gaston Masper? Richard Lepsius? JeanFrançois Champollion? Giovanni Belzoni? Ippolito Rosselini?
    »Die Wiederentdeckung des alten Ägyptens hatte erst mit Napoleons Expedition begonnen«, sagte er. Durch die Gemälde von David Roberts und anderen wurde das Interesse zusätzlich angeregt. Anton drehte sich zu einem niedrigen Regal mit Statuetten aus einer Alabastermanufaktur um und wechselte das Thema.
    »Waren Sie schon in einer Alabastermanufaktur? Dies hier sind ziemlich gute Reproduktionen.«
    Ich betrachtete das Fach mit den weißen, rosa, blauen und grauen Figurinen und streckte die Hand nach einer sitzenden Frau mit einem Kuhkopf und einer Scheibe zwischen den Hörnern aus.
    »Wie ich sehe, haben Sie sich für die Göttin Hathor entschieden.«
    »Wofür war sie Göttin?« fragte ich. »Für Milchprodukte?«
    Anton grinste. »Also, den meisten Überlieferungen zufolge war sie Aphrodite vergleichbar. Die Göttin der Liebe, des Gebärens, des Tanzes und so weiter. Genau weiß das niemand. In der Ägyptologie ist so gut wie nichts sicher.«
    »Stimmt. Meine Schwester meint, fast alles ist umstritten, auch wenn es ein paar Fakten gibt.«
    Anton nickte. »Und da das so ist, könnte Hathor die Göttin von allem möglichen sein.«
    Als ich die Statue ergriff, durchschoß mich eine kalte Vorahnung. Ein paar Sekunden lang hörte ich ein schrilles Jammern und das Scheppern von Zymbeln. Verwirrt blickte ich mich um: Der halbdunkle Raum schien voller kreisender Leiber mit schwarzen Haaren und weißen Roben zu sein, die wie Kreisel um ihre eigene Achse wirbelten. Doch nach einem kurzen Moment hatte sich das Bild wieder verflüchtigt.
    Mit plötzlich zittrigen Händen stellte ich die Statue zu den anderen zurück: menschliche Körper mit Tierköpfen. Anton sah mir zu. »Geht es Ihnen nicht gut?« fragte er.
    »Doch, doch, kein Problem. Ich hatte eben nur einen surrealistischen Aussetzer«, antwortete ich mit verkrampftem Lächeln. Noch so ein seltsames Erlebnis, dachte ich.
    Mit wackligen Beinen durchquerte ich den Laden, um die farbenfrohen Tücher zu bewundern, mit denen die Rückwand dekoriert war. Nervös betastete ich meinen Ankh.
    »Sie wollen kaufen, Lady?«
    Ich drehte mich um und sah einen kleinen Jungen mit einem Silbertablett, auf dem kleine arabische Teegläser standen. Ich bezahlte die Postkarten und hastete auf die sonnige Straße hinaus.
    Anton folgte mir. »Ist alles in Ordnung?« fragte er. Sein scharf geschnittenes Gesicht verriet Besorgnis.
    Mit bebenden Fingern schnürte ich meinen Rucksack auf und steckte die Postkarten hinein. Anton bot mir eine Zigarette an, die er mit höflicher Geste und einem goldenen Feuerzeug anzündete. Das ist kein gewöhnlicher Rucksacktourist, dachte ich flüchtig. Dann fiel mir alles wieder ein. Die Bilder waren so intensiv, so real gewesen. Ich hatte das Gefühl gehabt … an einen anderen Ort versetzt zu werden … und zwar mit Leib und Seele. Mir war ein wenig übel. Ich inhalierte tief und labte mich an dem Stechen des aromatischen Tabaks, der sich in meine Lunge brannte und mich wahrscheinlich ein weiteres Jahr meines Lebens kosten würde.
    »Ja, alles in Ordnung. Ich hatte bloß das Gefühl, als wäre für einen Moment die Zeit stehengeblieben, und ich könnte Vergangenheit und Gegenwart spüren – so als würde sich ein Fenster in eine andere Welt öffnen …« Ich verstummte, denn die Erinnerung an die herumwirbelnden und kreisenden Leiber verblaßte rapide in dem hellen ägyptischen Nachmittag

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