Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
Verteidigern beizustehen.

    »Ich will auf diese Mauer hoch.«
    »Auf die Mauer hoch?«
    »Dort.« Marek deutete zu einer schmalen, dunklen Öffnung in der Mauer, in der Stufen nach oben führten. Kurz darauf standen sie auf der Mauerkrone. Von hier oben sahen sie, daß schon größere Teile der Stadt Feuer gefangen hatten; die Flammen näherten sich bereits den Geschäften. Bald würde ganz Castelgard brennen. Marek drehte sich um und schaute hinunter zu den Feldern vor der Mauer. Der Erdboden lag sieben Meter unter ihnen. Es gab einige, etwa einen Meter fünfzig hohe Büsche, die weich genug aussahen, um den Aufprall zu dämpfen. Aber inzwischen war kaum mehr etwas zu erkennen.
    »Locker bleiben«, sagte er. »Den Körper ganz entspannt halten.«
    »Locker bleiben?« fragte Chris.
    Aber Kate hatte sich bereits über die Brüstung geschwungen und hing nun an der Außenmauer. Sie ließ los, fiel das restliche Stück und landete wie eine Katze auf den Füßen. Sie schaute zu ihnen hoch und winkte.
    »Das ist ziemlich tief«, sagte Chris. »Ich will mir kein Bein brechen …«
    Von rechts kamen Schreie. Drei Soldaten kamen mit erhobenen Schwertern auf sie zu gelaufen.
    »Dann tu's nicht«, sagte Marek und sprang. Chris sprang nach ihm ins Zwielicht, landete grunzend auf der Erde und rollte sich ab. Dann stand er langsam auf. Nichts gebrochen.
    Er war erleichtert und ziemlich stolz auf sich, als die ersten Pfeile an seinem Ohr vorbeizischten und sich zwischen seinen Füßen in die Erde bohrten. Von der Mauer riefen Soldaten herab. Marek packte ihn am Arm und rannte zu dem dichten Gestrüpp, das etwa zehn Meter entfernt war. Dort ließen sie sich zu Boden fallen und warteten.
    Gleich darauf surrten weitere Pfeile über ihre Köpfe hinweg, aber diesmal kamen sie aus der anderen Richtung. In der hereinbrechenden Dunkelheit konnte Chris die Soldaten in grünen und schwarzen Überwürfen auf dem Hügel unter ihnen gerade noch erkennen.
    »Das sind Arnauts Männer!« sagte Chris. »Warum schießen die auf uns?«
    Marek antwortete nicht. Er kroch, den Bauch flach auf den Boden gedrückt, davon. Kate robbte hinter ihm her. Ein Pfeil zischte an Chris vorbei, so dicht, daß er sein Wams an der Schulter aufschlitzte. Chris spürte einen kurzen, brennenden Schmerz. Dann drückte er sich flach auf den Boden und folgte ihnen.
----

28:12:39
    Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht«, sagte Diane Kramer, als sie kurz vor neun Uhr morgens in Donigers Büro kam. Doniger saß an seinem Computer, tippte mit einer Hand  und hielt eine Dose Coke in der anderen.
    »Zuerst die schlechte Nachricht«, sagte Doniger.
    »Unsere Verletzten wurden ins University Hospital gebracht. Als sie gestern abend dort ankamen, was meinst du, wer gerade Dienst hatte? Dieselbe Ärztin, die Traub in Gallup behandelte. Eine Frau namens Tsosie.«
    »Dieselbe Ärztin arbeitet in beiden Krankenhäusern?«
    »Ja. Sie ist hauptsächlich am UH, arbeitet aber zwei Tage die Woche in Gallup.«
    »Scheiße«, sagte Doniger. »Ist das legal?«
    »Sicher. Auf jeden Fall hat sich Dr. Tsosie unsere Techniker  sehr genau angesehen. Bei dreien hat sie sogar eine Kernspintomographie machen lassen. Sie hat sich die Maschine extra reservieren lassen, als sie hörte, daß es um einen Unfall bei ITC geht.«
    »Eine Kernspintomographie?« Doniger runzelte die Stirn. »Das heißt, sie muß gewußt haben, daß bei Traub einiges nicht mehr zusammenpaßte.«
    »Ja«, sagte Kramer. »Weil sie Traub offensichtlich auch durch die Röhre geschickt hat. Sie war eindeutig auf der Suche nach etwas. Körperliche Fehler. Gefäße et cetera, die nicht aufeinanderpassen.«
    »Scheiße«, sagte Doniger.
    »Sie hat ein Riesentamtam um die Sache veranstaltet und alle im Krankenhaus verrückt gemacht. Und sie hat diesen Bullen Wauneka in Gallup angerufen. Anscheinend sind die beiden Freunde.«
    Doniger stöhnte auf. »Das kann ich so gut gebrauchen«, sagte  er, »wie ein zweites Arschloch.«
    »Willst du jetzt die gute Nachricht hören?«
    »Ich warte drauf.«
    »Dieser Wauneka ruft die Polizei in Albuquerque an. Der Chef persönlich begibt sich ins Krankenhaus. Ein paar Reporter. Alle sitzen herum und warten auf die große Schlagzeile. Sie erwarten Radioaktivität. Opfer, die im Dunkeln leuchten. Und statt dessen — eine große Enttäuschung. Alle Verletzungen sind ziemlich geringfügig. Vorwiegend Verletzungen durch herumfliegendes Glas. Sogar die Splitterverletzungen sind ziemlich

Weitere Kostenlose Bücher