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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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oberflächlich; die Metallsplitter sind nur in die Oberhaut eingedrungen.«
    »Anscheinend haben die Wasserschilde die Splitter abgebremst«, sagte Doniger.
    »Das glaube ich auch, ja. Aber die Leute sind ziemlich enttäuscht. Und der Höhepunkt – die Tomographien, der  erhoffte Gnadenstoß — ist ein absoluter Reinfall. Niemand von unseren Leuten hat Transkriptionsfehler. Ist natürlich klar – weil es alles nur Techniker sind. Der Polizeichef von Albuquerque ist stinksauer. Der Krankenhausverwalter ist sauer. Die Reporter verduften, um über einen brennenden Wohnblock zu berichten. Unterdessen stirbt ein Kerl mit Nierensteinen fast, weil sie keine Tomographie machen konnten, da Dr. Tsosie die Maschinen belegt hat. Plötzlich macht sie sich Sorgen um ihren Job. Wauneka hat sein Gesicht verloren. Beide versuchen jetzt zu retten, was noch zu retten ist.«
    »Perfekt«, sagte Doniger und schlug auf den Tisch. Er grinste. »Diese Trottel haben es verdient.«
    »Und als Krönung des Ganzen«, fuhr Kramer triumphierend fort, »hat diese französische Reporterin, Louise Delvert, sich bereit erklärt, unsere Firma zu besuchen.«
    »Na endlich. Wann?«
    »Nächste Woche. Wir veranstalten die übliche Augenwischerführung für sie.«
    »Das entwickelt sich allmählich zu einem superguten Tag«, sagte Doniger. »Weißt du, mit ein wenig Glück kriegen wir den  Korken wieder auf die Flasche. Sonst noch was?«
    »Heute mittag kommen die Medienleute.«
    »Das gehört eher zu den schlechten Nachrichten«, sagte  Doniger.
    »Und Stern hat unseren alten Prototypen entdeckt. Er will die Reise machen. Gordon ist zwar strikt dagegen, aber Stern will deine persönliche Bestätigung, daß er nicht fahren darf.«
    Doniger zögerte kurz. »Ich würde sagen, lassen wir ihn  gehen.«
    »Bob!«
    »Warum sollte er nicht?« fragte Doniger.
    »Weil es verdammt gefährlich ist. Die Maschine hat nur eine minimale Abschirmung. Sie wurde seit Jahren nicht benutzt, und sie hat gigantische Transkriptionsfehler bei den Leuten verursacht, die sie benutzt haben. Es kann passieren, daß er nicht einmal mehr zurückkommt.«
    »Das weiß ich.« Doniger machte eine wegwerfende Handbewegung. »Aber das ist alles nicht der Kern.«
    »Was ist der Kern?« fragte sie verwirrt.
    »Baretto.«
    »Baretto?«
    »Höre ich da ein Echo? Diane, um Himmels willen, denk mal nach.«
    Kramer runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
    »Zähl doch mal alles zusammen. Ba retto starb in den ersten ein oder zwei Minuten nach ihrer Ankunft. Oder nicht? Jemand hat ihn gleich am Anfang mit Pfeilen gespickt.«
    »Ja…«
    »Die ersten paar Minuten«, sagte Doniger, »sind die Zeit, wenn alle noch als Gruppe in der Nähe der Maschinen zusammenstehen. Richtig? Welchen Grund haben wir also für
    die Annahme, daß Baretto getötet wurde, aber sonst niemand?«
    Kramer schwieg.
    »Vernünftig wäre doch anzunehmen, daß derjenige, der  Baretto getötet hat, auch alle anderen tötete. Die ganze Truppe.«
    »Okay…»
    »Das heißt, daß sie wahrscheinlich nicht zurückkommen. Der Professor kommt nicht zurück. Die ganze Gruppe ist verschwunden. Das ist zwar Pech, aber mit einer Gruppe verschwundener Leute können wir umgehen: ein tragischer Laborunfall, bei dem alle verbrannten, oder ein Flugzeugabsturz, und kein Mensch würde auf irgendwelche Gedanken kommen … «
    Eine Pause entstand . »Aber da ist Stern«, sagte Kramer schließlich. »Er kennt di e  ganze Geschichte.«
    »Das stimmt.«
    »Deshalb willst du ihn auch zurückschicken. Ihn ebenfalls loswerden. Einen sauberen Schnitt machen.«
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte Doniger prompt. »He, ich bin absolut dagegen. Aber der Kerl will unbedingt gehen. Er will seinen Freunden helfen. Es wäre doch falsch, wenn ich mich ihm ihn den Weg stellen würde.«
    »Bob«, sagte sie, »es gibt Zeiten, da bist du ein richtiges Arschloch.«
    Plötzlich fing Doniger an zu lachen. Er hatte ein schrilles, keuchendes, hysterisches Lachen, wie ein kleiner Junge. Es war die Art, wie viele Wissenschaftler lachten, aber Kramer  erinnerte es immer an eine Hyäne.
    »Wenn du Stern erlaubst zurückzugehen, kündige ich.«
    Doniger lachte darauf nur noch lauter. Er saß auf seinem  Stuhl und warf den Kopf in den Nacken. Es machte sie wütend.
    »Ich meine es ernst, Bob.«
    Schließlich hörte er auf zu lachen und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Diane, also komm«, sagte er. »Ich mache doch nur Spaß. Natürlich darf Stern nicht

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