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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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hier war real auf eine Art, die beruhigend, ja sogar belebend war, und —
    Er hörte einen Ast knacken und erstarrte.
    Auch Marek und Kate erstarrten.
    Sie hörten Rascheln im Unterholz links von ihnen und dann ein leises Schnauben. Marek griff nach seinem Schwert.
    Der kleine dunkle Umriß eines Wildschweins zockelte an ihnen vorbei.
    »Hätte es töten sollen«, flüsterte Marek. »Ich habe Hunger.«
    Sie gingen weiter, aber Chris merkte, daß nicht sie es gewesen waren, die das Schwein aufgescheucht hatten. Denn jetzt hörten sie unverkennbar das Geräusch vieler Schritte. Die raschelnd und knackend durch das Unterholz brachen. Auf sie zukamen.
    Marek runzelte die Stirn.
    Er konnte in der Dunkelheit genug erkennen, um hin und wieder eine metallene Rüstung aufblitzen zu sehen. Es mußten sieben oder acht Soldaten sein, die sich hastig in östlicher Richtung bewegten, sich dann im Unterholz versteckten und still lauerten.
    Was zum Teufel war hier nur los?
    Die Soldaten hatten bereits am Lehmpfad auf sie gewartet. Dann waren sie nach Osten gezogen und lauerten jetzt wieder auf sie.
    Wie war das möglich?
    Er sah Kate an, die hinter im kauerte, doch sie machte nur ein verängstigtes Gesicht.
    Chris, der ebenfalls kauerte, tippte Marek auf die Schulter. Chris schüttelte den Kopf und deutete mit Nachdruck auf sein Ohr.
    Marek nickte und horchte. Zuerst hörte er nichts als den Wind. Verwirrt sah er wieder Chris an, der sich nun mit  übertriebener Geste knapp neben dem Ohr an den Kopf tippte.
    Schalte deinen Ohrstöpsel an, meinte er damit.
    Marek tippte sich ans Ohr.
    Nach dem ersten kurzen Knistern nach dem Einschalten hörte er zunächst gar nichts. Achselzuckend schaute er Chris an, der ihm die erhobenen Handflächen entgegenstreckte: warte. Marek wartete. Erst nach einer Weile hörte er das leise, regelmäßige Atmen eines Menschen.
    Er sah Kate an und hielt sich den Finger an die Lippen. Sie nickte. Er sah Chris an. Auch er nickte. Sie verstanden beide. Absolut kein Geräusch machen.
    Wieder horchte Marek angestrengt. Noch immer hörte er in seinem Ohrstöpsel das leise Atmen.
    Aber es kam nicht von ihnen.
    Sondern von jemand anders.
    Chris flüsterte: »André, das ist zu gefährlich. Wir sollten den Fluß nicht heute nacht überqueren.«
    »Du hast recht«, flüsterte Marek. »Wir gehen zurück nach Castelgard und verstecken uns über Nacht vor der Stadtmauer.«
    »Okay. Gut.«
    »Dann los.«
    In der Dunkelheit nickten sie einander zu und tippten sich dann ans Ohr, um die Geräte auszuschalten.
    Und dann hockten sie sich hin, um zu warten.
    Kurz darauf hörten sie, wie die Soldaten aufstanden und wieder durchs Unterholz liefen. Doch diesmal den Hügel hinauf, zurück nach Castelgard.
    Sie warteten noch fünf oder sechs Minuten. Dann gingen sie weiter den Hügel hinunter, weg von Castelgard.
    Es war Chris, der sich schließlich alles zusammengereimt hatte. Als er in der Dunkelheit den Hügel hinunterstieg, hatte er sich mit der Hand eine Mücke vom Ohr gewischt und dabei unabsichtlich seinen Ohrstöpsel eingeschaltet, und kurz darauf hatte er deutlich jemand niesen hören.
    Aber von ihnen dreien hatte keiner geniest.
    Wenige Augenblicke später war ihnen das Schwein über den Weg gelaufen, und zu der Zeit hörte er bereits jemanden vor Anstrengung keuchen. Doch Kate und Marek, die in der Dunkelheit neben ihm standen, bewegten sich überhaupt nicht.
    Zu diesem Zeitpunkt erkannte er, daß noch ein anderer einen Ohrstöpsel haben mußte – und als er jetzt darüber nachdachte, konnte er sich ziemlich gut vorstellen, woher der stammte. Von Gomez. Irgend jemand mußte Gomez' abgetrenntem Kopf den Stöpsel aus dem Ohr gezogen haben. Das einzige Problem mit  dieser Theorie war nur —
    Marek stupste ihn an. Deutete nach vorne.
    Kate reckte den Daumen in die Höhe und grinste.
    Flach und leicht gekräuselt plätscherte der Fluß durch die  Nacht. Die Dordogne war an dieser Stelle sehr breit, sie konnten das andere Ufer, eine Linie aus dunklen Bäumen und dichtem Unterholz, kaum erkennen. Bewegungen waren nirgendwo zu sehen. Als Chris flußaufwärts schaute, sah er gerade noch die dunklen Umrisse der Mühlenbrücke. Er wußte, daß die Mühle über Nacht geschlossen war. Müller konnten nur bei Tageslicht arbeiten, weil sogar die Flamme einer Kerze eine Explosion des Mehlstaubs in der Luft verursachen konnte.
    Marek berührte Chris am Arm und deutete zum gegenüberliegenden Ufer. Chris zuckte die Achseln, er sah

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