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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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die Mönche sangen:
    »Pater noster qui es in coelis Sanctificetur nomen tuum Adveniat regnum tuum Fiat voluntas tua.«
    Kate warf immer wieder verstohlene Blicke auf die Speisen. Die Kapaune dampften! Sie sahen fett aus, gelber Bratensaft troff auf die Platten. Dann merkte sie, daß die Mönche neben ihr ziemlich verwirrt über ihr Schweigen waren. Anscheinend sollte sie dieses Gebet kennen.
    Marek neben ihr sang laut:
    »Panem nostrum cotidianuni Da nobis hodie et dimitte nobis debita nostra.«
    Sie verstand kein Latein, und sie konnte nicht mitsingen, deshalb schwieg sie bis zum »Amen«.
    Die Mönche hoben alle den Kopf und nickten ihr zu. Sie hatte diesen Augenblick gefürchtet und machte sich auf das Schlimmste gefaßt. Jetzt würden sie wohl mit ihr reden, und sie würde nicht antworten können. Was sollte sie tun?
    Sie sah Marek an, der völlig entspannt wirkte. Warum auch nicht, er beherrschte ja die Sprache.
    Ein Mönch reichte ihr schweigend eine Platte mit Rindfleisch. Tatsächlich herrschte Stille im ganzen Saal. Das Essen wurde wortlos weitergereicht, es war nichts zu hören außer dem leisen Klappern von Tellern und Messern. Sie aßen schweigend!
    Sie nahm die Platte, nickte und nahm sich eine große Portion, dann noch eine, bis sie Mareks mißbilligenden Blick bemerkte. Sie gab ihm die Platte.
    In einer Ecke des Saals fing ein Mönch an, einen lateinischen Text zu lesen, und die Worte klangen wie eine Melodie in ihren Ohren, während sie hungrig aß. Sie war am Verhungern. Sie konnte sich nicht erinnern, je mit mehr Genuß gegessen zu haben. Sie schaute kurz zu Marek, der mit einem stillen Lächeln auf dem Gesicht aß. Sie wandte sich ihrer Suppe zu, die köstlich schmeckte, und dann sah sie wieder Marek an.
    Er lächelte nicht mehr.
    Marek hatte die ganze Zeit die Eingänge im Auge behalten. Es gab drei in diesem großen Saal, einen rechts von ihm, einen links und einen direkt vor ihm in der Mitte der Längswand.
    Kurz zuvor hatte er gesehen, wie sich eine Gruppe Soldaten am rechten Eingang versammelte. Sie spähten herein, als wären sie neugierig auf das Essen, aber sie blieben draußen.
    Jetzt sah er eine zweite Gruppe Soldaten im mittleren Eingang stehen. Kate sah ihn an, und er beugte sich dicht zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: »Linker Eingang.« Die Mönche um sie herum warfen ihnen mißbilligende Blicke zu. Kate sah Marek an und nickte knapp zum Zeichen, daß sie verstanden hatte.
    Wohin führte diese linke Tür? Dort waren keine Soldaten zu sehen, und der Raum dahinter war dunkel. Wohin er auch führte, sie würden es riskieren müssen. Er suchte Chris' Blick und bedeutete ihm mit einem unauffälligen Heben des Daumens: Zeit zu gehen.
    Chris nickte fast unmerklich. Marek schob eben seine Suppe weg und wollte aufstehen, als ein Mönch in weißer Kutte zu ihm kam, sich über ihn beugte und flüsterte: »Der Abt wird Euch jetzt empfangen.«
    Der Abt von Sainte-Mere war ein vitaler Mann Anfang Dreißig, mit dem Körper eines Athleten und dem scharfen Auge eines Händlers. Seine schwarze Robe war mit eleganten Stickereien verziert, seine schwere Halskette bestand aus purem Gold, und die Hand, die er ihnen zum Kuß hinstreckte, trug Juwelen an vier Fingern. Er empfing sie in einem sonnigen Hof und ging dann neben Marek her, während Chris und Kate folgten. Die grün-schwarzen Soldaten waren überall. Der Abt war fröhlich und freundlich, aber er hatte die Angewohnheit, unvermittelt das Thema zu wechseln, als wollte er seinen Zuhörer überrumpeln.
    »Mir tun diese Soldaten von Herzen leid«, sagte der Abt, »aber ich fürchte, wir haben Eindringlinge in unserem Kloster  — Olivers Männer —, und bis wir sie gefunden haben, müssen wir vorsichtig sein. Und Mylord Arnaut hat uns gnädigerweise seinen Schutz angeboten. Habt Ihr gut gegessen?«
    »Dank der Gnade Gottes und Eurer eigenen, sehr gut, Hochwürdiger Abt.«
    Der Abt lächelte freundlich. »Ich mag Schmeicheleien nicht«, sagte er. »Und unser Orden verbietet sie.«
    »Ich werde es mir zu Herzen nehmen«, sagte Marek.
    Der Abt musterte die Soldaten und seufzte. »So viele Soldaten ruinieren die Jagd.«
    »Was für eine Jagd denn?«
    »Die Jagd eben, die Jagd«, sagte er ungeduldig. »Gestern morgen gingen wir jagen und kehrten mit leeren Händen zurück, nicht einmal einen Rehbock konnten wir vorweisen. Und Cervoles Männer waren noch gar nicht angekommen. Jetzt sind sie hier — zweitausend in allem. Was sie an Wild nicht erlegen,

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