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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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verscheuche n sie. Es wird Monate dauern, bis die Wälder sich wieder beruhigt haben. Was gibt es Neues von Magister Edwardus? Sagt es mir, denn ich bedarf dieser Nachrichten sehr.«
    Marek runzelte die Stirn. Der Abt schien wirklich sehr gespannt und neugierig. Aber er schien eine spezifische Information zu erwarten.
    »Hochwürdiger Abt, er ist in La Roque.«
    »Oh? Bei Sir Oliver?«
    »Ja, Hochwürdiger Abt.«
    »Höchst unglücklich. Habt Ihr von ihm eine Nachricht für  mich?« Offensichtlich hatte er Mareks verwirrten Blick gesehen. »Nein?«
    »Hochwürdiger Abt, Edwardus hat mir keine Nachricht für Euch anvertraut.«
    »Vielleicht verschlüsselt? Irgendeine beiläufige oder unverständliche Formulierung?«
    »Es tut mir leid«, antwortete Marek.
    »Nicht so leid wie mir. Und jetzt ist er in La Roque?«
    »Das ist er, Hochwürdiger Abt.«
    »Fürwahr, das gefällt mir nicht«, sagte der Abt. »Denn La Roque ist uneinnehmbar.«
    »Doch falls es einen Geheimgang ins Innere gibt…«, sagte Marek.
    »Ach, der Gang, der Gang«, wiederholte der Abt mit einer unwirschen Handbewegung. »Der ist noch mein Ruin. Ich höre von nichts anderem mehr. Jedermann möchte diesen Geheimgang kennen – und Arnaut noch mehr als alle anderen. Der Magister half mir, indem er Marcellus' alte Dokumente durchsuchte. Seid Ihr sicher, daß er Euch nichts gesagt hat?«
    »Er sagte, wir sollten Bruder Marcel aufsuchen.«
    Der Abt schnaubte. »Certum, dieser Geheimgang war das Werk von Laons Gehilfen und Schreiber, sprich Bruder Marcel. Aber in den letzten Jahren war er nicht mehr bei gesundem Geist. Das ist auch der Grund, warum wir ihn in der Mühle leben ließen. Den ganzen Tag lang murmelte und stammelte er vor sich hin, und dann schrie er plötzlich auf, daß er Geister und Dämonen sehe, und er verdrehte die Augen und schlug wild um sich, bis die Vision verschwand.« Der Abt schüttelte den Kopf. »Die anderen Mönche verehrten ihn und sahen seine Visionen als Beweis seiner Frömmigkeit und nicht als Zeichen einer Krankheit, was sie eigentlich waren. Aber warum gab der  Magister Euch den Befehl, ihn aufzusuchen?«
    »Der Magister sagte, Marcel habe den Schlüssel.«
    »Einen Schlüssel?« wiederholte der Abt. »Einen Schlüssel?« Er klang höchst verärgert. »Natürlich hatte er einen Schlüssel, er hatte viele Schlüssel, und die sind alle in der Mühle zu finden, aber wir können nicht —« Er taumelte nach vorne und sah Marek mit erschrockenem Gesichtsausdruck an.
    Überall auf dem Hof schrien Männer und deuteten nach oben.
    Marek sagte: »Hochwürdiger Abt –«
    Der Abt spuckte Blut und brach in Mareks Armen zusammen. Marek ließ ihn sanft zu Boden gleiten. Er spürte den Pfeil im Rücken des Abts, bevor er ihn sah. Weitere Pfeile surrten herab und bohrten sich neben ihm ins Gras.
    Marek hob den Kopf und sah im Glockenturm der Kirche mehrere kastanienbraune Gestalten, die in schneller Folge ihre Pfeile abschossen. Ein Pfeil riß Marek die Kappe vom Kopf, ein zweiter durchlöcherte den Ärmel seines Hemds. Ein dritter bohrte sich tief in die Schulter des Abts.
    Der nächste Pfeil traf Marek am Oberschenkel. Er spürte einen heftigen, brennenden Schmerz, der sein Bein entlangzuckte, er taumelte und fiel auf den Rücken. Vergeblich versuchte er aufzustehen, er war zu benommen, sein Gleichgewichtssinn hatte ihn verlassen. Er fiel wieder auf den Rücken, während um ihn herum Pfeile zu Boden surrten.
    Chris und Kate rannten durch den Pfeilhagel zur anderen Seite des Hofes, um dort Schutz zu suchen. Plötzlich schrie Kate auf, taumelte und stürzte zu Boden, einen Pfeil im Rücken. Dann rappelte sie sich wieder hoch, und Chris sah, daß der Pfeil ihr unter der Achsel in den Ärmel gefahren war, sie aber nicht getroffen hatte. Ein Pfeil streifte sein Bein und riß ihm den Stoff auf. Und dann erreichten sie den Kreuzgang und warfen sich keuchend hinter eine der Säulen. Pfeile prallten von den Wänden, den Säulen und Bögen um sie herum ab. Chris fragte: »Bist du okay?«
    Sie nickte schwer atmend. »Wo ist Marek?«
    Chris stand auf und spähte vorsichtig hinter der Säule hervor. »O nein!« rief er. Und rannte den Gang hinunter.
    Marek stand taumelnd auf und sah, daß der Abt noch am Leben war. »Verzeiht mir«, sagte er, als er sich den Abt auf die Schultern hob und ihn in eine geschützte Ecke trug. Die Soldaten auf dem Hof schossen nun ihrerseits Pfeilgarben in den Glockenturm hinauf. Der Beschuß von oben wurde

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