Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit
Gomez' Hand stand. Er trat schnell zur Seite und ging ein Stückchen den Pfad hoch, um eine Stelle zu finden, von wo aus er die Leiche nicht sehen konnte. Seine Atmung wurde wirklich langsamer. Er konnte wieder einen klaren Gedanken fassen. Marek hatte recht. Sie würden eine andere Maschine schicken, und wahrscheinlich schon sehr bald. Ob sie genau hier landen würde? War das ein bekannter Platz für Landungen? Oder würde es nur irgendwo in der weiteren Umgebung sein?
Wie auch immer, Chris war sicher, daß er genau da bleiben sollte, wo er war.
Er schaute den Pfad hinunter, in die Richtung, in der Marek verschwunden war. Wo Kate jetzt wohl war? Vermutlich ein Stückchen weiter unten. Ein paar hundert Meter, vielleicht ein bißchen mehr.
O Gott, er wollte nach Hause.
Plötzlich hörte er im Wald rechts von sich ein Krachen.
Jemand kam näher.
Er verkrampfte sich, denn ihm wurde bewußt, daß er keine Waffe hatte. Dann erinnerte er sich an den Beutel, der unter seiner Kleidung am Gürtel hing. Er hatte ja diesen Gaskanister. Besser als nichts. Er tastete unter seinem Wams herum, suchte nach dem —
»Pst.«
Er drehte sich um.
Ein Junge kam aus dem Wald. Sein Gesicht war glatt und bartlos, und er konnte nicht mehr als zwölf sein, wie Chris erkannte. Der Junge flüsterte: »Arkith. Thou. Earwashmann.«
Chris runzelte die Stirn, weil er nichts verstand, aber kurz darauf hörte er eine blecherne Stimme in seinem Ohr: »He. Ihr da. Irischmann.« Sein Ohrstöpsel übersetzte.
»Was?« fragte er.
»Coumen hastealy.« Im Ohr hörte er: »Kommt schnell.«
Der Junge winkte ihm, hektisch, eindringlich.
»Aber…«
»Kommt. Sir Guy wird bald merken, daß er die Fährte verloren hat. Und dann kehrt er zurück, um sie wiederaufzunehmen.«
»Aber…«
»Ihr könnt hier nicht bleiben. Er tötet Euch. Kommt!«
»Aber…« Chris deutete hilflos den Pfad hinunter, wo Marek verschwunden war.
»Euer Diener wird Euch finden. Kommt!«
Jetzt hörte er das entfernte Donnern von Pferdehufen, das schnell lauter wurde. »Seid Ihr dumm?« fragte der Junge und starrte ihn an.
»Kommt!«
Das Donnern kam immer näher.
Chris stand wie erstarrt da, er wußte nicht, was er tun sollte.
Der Junge verlor die Geduld. Mit einem entrüsteten Kopfschütteln drehte er sich um und rannte in den Wald. Im dichten Unterholz war er sofort verschwunden.
Chris stand allein auf dem Pfad. Er schaute den Hügel hinunter. Von Marek war nichts zu sehen. Dann schaute er den Hügel hoch, in die Richtung der näher kommenden Pferde. Sein Herz hämmerte wieder.
Er mußte sich entscheiden. Schnell.
»Ich komme«, rief er dem Jungen nach.
Dann drehte er sich um und rannte in den Wald.
Kate saß auf einem umgestürzten Baumstamm und berührte behutsam ihren Kopf, auf dem die Perücke verrutscht war. Sie sah Blut auf ihren Fingerspitzen.
»Bist du verletzt?« fragte Marek, der eben zu ihr stieß.
»Ich glaube nicht.«
»Laß mal sehen.«
Als Marek ihr die Perücke abnahm, sah er blutverklebte Haare und einen knapp acht Zentimeter langen Riß in der Kopfhaut. Die Wunde blutete nicht mehr stark, das Blut gerann bereits auf dem Netz der Perücke. Die Verletzung sollte eigentlich genäht werden, aber es würde auch ohne gehen.
»Du wirst es überleben.« Er setzte ihr die Perücke wieder auf den Kopf.
»Was ist passiert?« fragte sie.
»Diese beiden anderen sind tot. Jetzt sind wir auf uns allein gestellt. Chris ist ein bißchen in Panik.«
»Chris ist ein bißchen in Panik.« Sie nickte, als hätte sie das erwartet. »Dann sollten wir ihn besser holen.«
Sie gingen den Pfad wieder hoch. Unterwegs fragte Kate: »Was ist mit den Markern?«
»Der Kerl ist zurückgekehrt und hat seinen Marker mitgenommen. Gomez' Leiche wurde zertrampelt, ihrer ist zerstört.«
»Was ist mit dem anderen?« fragte Kate.
»Was für einen anderen?«
»Sie hatte einen Ersatzmarker.«
»Woher weißt du das?«
»Sie hat es gesagt. Weißt du das nicht mehr? Als sie von diesem Erkundungsausflug zurückkam, oder was immer das war, sagte sie, daß alles okay sei und wir uns beeilen und fertigmachen sollten. Und dann sagte sie: ›Ich brenne jetzt den Ersatzmarker.‹ Oder so was ähnliches.«
Marek runzelte die Stirn.
»Ist doch einleuchtend, daß es einen Ersatzmarker gibt«, sagte Kate.
»Na, Chris wird sich freuen, das zu hören«, sagte Marek. Sie umrundeten die letzte Biegung. Und standen dann da und starrten ins Leere.
Chris war
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