TimeRiders 03: Der Pandora Code
sind wir?«
»Wir haben uns nirgendwohin bewegt«, erklärte sein Vorgesetzter ruhig. »Oder sind wir in der Zeit gereist?«, fragte er Maddy. »Wir sind doch noch in derselben Zeit wie vorhin?«
»Das stimmt«, bestätigte Maddy, »aber soeben hat uns eine veränderte Geschichte eingeholt.«
Mit einem Mal wirkte Cartwrights Gesicht um zehn Jahre jünger. Er sah ein bisschen aus wie ein Kind, das einen Blick auf die Zahnfee erhascht hat oder gesehen hat, wie am Nachthimmel der Schlitten des Weihnachtsmanns vorbeiflog.
»Sir? Die anderen Männer! Wo sind sie?«
»Verschwunden, Forby«, flüsterte er geistesabwesend. »Fort.«
»Sind sie tot?«
»Nein. Sie wurden einfach nur niemals geboren«, erklärte Sal.
»Ich will mehr sehen!«, sagte Cartwright und trat hinaus. Er strahlte über das ganze Gesicht. »Mein Gott! Das ist doch jetzt die Wirklichkeit, oder?«
Maddy zuckte mit den Schultern. »Es ist eine andere Wirklichkeit. So, wie New York geworden wäre, wenn ⦠wenn â¦Â«
»Wenn was?«, fragte Forby.
»Mehr kann ich dazu nicht sagen«, erwiderte sie. »Mehr wissen wir noch nicht. Ich nehme an, dass diese Veränderung durch etwas bewirkt wurde, das unser Kollege in der Vergangenheit getan hat. Ich bin mir sicher, dass das keine Absicht war.«
Forby schüttelte den Kopf. »Sie wollen mir erzählen, dass ein einziger Mensch eine ⦠eine ganze Welt verändern kann?«
Cartwright seuftzte, eindeutig von der Engstirnigkeit seines Untergebenen enttäuscht. »Natürlich, Forby. Mann, überlegen Sie doch mal. Wenn ⦠also wenn ein gewisser jüdischer Schreiner vor 2000 Jahren nicht das getan hätte, was er getan hat, würde auf unseren Dollarnoten nicht âºWir vertrauen auf Gottâ¹ stehen, sondern âºWir vertrauen auf die Götterâ¹.«
Forbys Gesicht verfinsterte sich. Eindeutig ein Patriot, der niemandem erlaubte, Witze über den mächtigen Dollar zu machen. Nicht, wenn er dabeistand.
»Und unser Freund ist wesentlich weiter weg in der Vergangenheit als Jesus«, ergänzte Sal.
»Kleine Veränderungen in der Vergangenheit«, erklärte Maddy und erinnerte sich an Foster, der ihnen das noch am ersten Abend ihres neuen Lebens erklärt hatte. »Kleine Veränderungen in der Vergangenheit können zu enormen Veränderungen in der Gegenwart führen.«
Cartwright sah zum nahen Flussufer hinüber. »Wir sollten uns ein wenig umsehen â¦Â« Er unterbrach sich mitten im Satz und blieb wie angewurzelt stehen. »Seht nur!«
Maddy schaute auf die Stelle, auf die sein zitternder Finger zeigte. Ohne Brille konnte sie nicht besonders viel erkennen, aber mit angestrengt zusammengekniffenen Augen nahm sie am anderen Ufer â auf der Insel, auf der eigentlich Manhattan stehen müsste â Bewegungen wahr. »Was ist das?«
»Menschen?«, fragte Sal. »Ja, doch, das sind Menschen.«
»So etwas wie eine Siedlung«, fügte Cartwright hinzu.
Allmählich meinte Maddy eine Ansammlung runder Hütten am Ufer auszumachen, zwischen denen blasse Rauchfahnen zum Himmel aufstiegen.
»Da!«, sagte Forby. »Da ist ein Boot!«
Ungefähr auf der Mitte des Flusses sahen sie die dunkle Silhouette eines Einbaums, der ruhig über das spiegelglatte Wasser dahinglitt. An Bord saÃen fünf oder sechs Ruderer. Sie paddelten auf sie zu.
Sal beschattete mit einer Hand ihre Augen. »Die sehen komisch aus«, meinte sie. »Die ⦠die bewegen sich so eigenartig.«
Cartwright schien ganz wild darauf zu sein, zum Ufer hinunterzulaufen und sie zu begrüÃen. »Wir sollten hingehen und mit ihnen Kontakt aufnehmen.«
»Nein«, widersprach Maddy. »Ich glaube wirklich nicht, dass wir das tun sollten.«
»Warum nicht?«, fragte er. »Wir könnten so viel voneinander lernen. Das Wissen einer anderen Kultur â¦Â«
»Vielleicht hat das Mädchen recht, Sir«, schaltete Forby sich ein. »Sie könnten feindlich gesinnt sein.«
Cartwright schüttelte den Kopf. Sein Gesicht hatte immer noch den verwunderten Ausdruck. »Das ist ein unglaublicher Moment in der Geschichte!«
»Aber das ist genau der springende Punkt: Das hier ist nicht die Geschichte. Das hier hätte nie passieren sollen«, sagte Maddy. »Es sollte diese Menschen hier nicht geben. Das ist eine
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