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TimeRiders 03: Der Pandora Code

TimeRiders 03: Der Pandora Code

Titel: TimeRiders 03: Der Pandora Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Scarrow
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Unterholz versteckten Artgenossen einen Befehl zu und Whitmore hörte das Trampeln vieler Füße und das Rascheln beiseitegeschobener Zweige. Dann sah er, dass mehrere Kreaturen hinter den beiden Jungen herliefen.
    Die Echse mit dem Speer schien ihn mit ihren gelben Augen verschlingen zu wollen. Sie sah aus, als wolle sie ihm tausend Fragen stellen, die zu formulieren sie nicht imstande war, dachte Whitmore.
    Â»Ich … ich weiß, dass ihr kommunizieren könnt«, stieß Whitmore mit gebrochener Stimme hervor. »Wir können das auch. Wir sind gleich, ihr und wir. Du …«, sagte er und bewegte einen zitternden Finger auf die Kreatur zu. Dann zeigte er wieder auf sich. »... und ich, wir sind gleich.«
    Die Kreatur streckte den langen, beinahe feminin wirkenden Hals vor.
    Â»Gleich … gleich«, wimmerte Whitmore. »Intell… Intelligent.«
    Er merkte kaum, wie sich seine Blase entleerte und ihm der warme Urin am Bein entlangrann, bis sein Fuß nass war. Das war Nebensache. Alles, was jetzt wichtig war, war das knochige Gesicht mit den gelben, stechend blickenden Reptilienaugen. Es schien größer und größer zu werden.
    Das Maul schnappte auf. Zwei Reihen scharfer Zähne wurden sichtbar, und eine ledrige schwarze Zunge, die hin und her fuhr wie eine eingesperrte Schlange.
    Whitmore ließ seinen Speer los und er fiel klappernd zu Boden. »Siehst … siehst du? Ich will dir nichts tun!«
    Die Zunge zuckte und zog sich wieder zusammen. Aus dem Maul kamen Laute, die Whitmores Stimme auf unheimliche Weise glichen. »Nichts tun … sind … gleich …«
    Er nickte. »J… ja! Ja! W…w…wir sind intellig…«
    Whitmore spürte einen Schlag gegen seine Brust. Er nahm ihm die Luft, so als habe ihm jemand einen Medizinball gegen den Brustkasten geschleudert. Whitmore keuchte und ein feiner Sprühregen aus Blut besprenkelte das ausdruckslose Gesicht der Echse. Er wäre durch den Schlag zusammengeklappt, doch krallenbewehrte Hände packten ihn von hinten und hielten ihn aufrecht. Die gelben Augen vor ihm sahen auf etwas hinunter. Plötzlich wurde ihm seltsam schwindelig, und ihm kam der Gedanke, dass es nur höflich sei, ebenfalls hinunterzuschauen.
    Und da lag es, auf der Hand der Kreatur: sein eigenes Herz, immer noch pflichtbewusst schlagend.

66
    65 Mio. Jahre v. Chr. Urwald
    Howard und Edward taumelten durch den Wald um die Lichtung herum. Sie konnten sie nicht erreichen, weil eine der Kreaturen ihnen den Weg blockierte.
    Â»Clever«, keuchte Howard. Solange sie hier zwischen Baumstämmen und herabhängenden Lianen waren, konnten sie mit ihren Speeren und Macheten nicht weit genug ausholen. Wenn sie es versuchten, würden Spitze oder Klinge irgendwo hängen bleiben.
    Ein Tier war hinter ihnen, ein zweites links von ihnen und hinderte sie daran, zum Fluss hin auszuweichen. Nicht, dass ihnen das etwas genützt hätte … Der Verfolger hinter ihnen könnte sie jederzeit einholen. Dennoch zog er es vor, ein Dutzend Schritte Abstand zu halten. Howard wurde klar, dass die Echsen sie müde machen wollten. Sie würden sie so lange durch den Waldstreifen rings um die Lichtung verfolgen, bis sie beide zu erschöpft waren, um wirksamen Widerstand zu leisten.
    Howard blieb stehen. Edward hielt mitten in der Bewegung inne. »Was? Wir müssen weiter!«
    Howard schüttelte den Kopf und rang nach Luft. »Nein, sie spielen mit uns. Treiben uns vor sich her.«
    Ihre drei Verfolger blieben ebenfalls stehen. Gelbe Augen beobachteten sie, warteten auf ihren nächsten Zug.
    Howard nickte zu der Lichtung hinüber, deren Rand 50 Meter rechts von ihnen lag. Die Kreatur, die diese Seite absicherte, hatte sich in der Vegetation versteckt. »Wir sollten in die Richtung laufen.«
    Edward schluckte nervös. »Aber … eine von denen …«
    Â»Ich weiß.« Howard japste wieder nach Luft. »Sie ist irgendwo da drüben. Aber du musst einen Vorstoß machen, auf die Palisade zu.«
    Â»Und du?«
    Howard schüttelte den Kopf. »Ich werde es nicht schaffen … Ich kann nicht mehr laufen … Ich gewinne Zeit für dich …«
    Â»Aber dann … dann wirst du sterben!«
    Howard nickte. Er lächelte dabei sogar. »Klar, weiß ich.«
    Edward griff nach seinem Arm. »Wir können beide laufen!«
    Â»Wir haben keine Zeit zu diskutieren. Hör zu!«

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