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TimeRiders 03: Der Pandora Code

TimeRiders 03: Der Pandora Code

Titel: TimeRiders 03: Der Pandora Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Scarrow
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sagte ein dunkelhäutiges Mädchen mit langen, schwarzen Haaren und mehreren Piercings in der Oberlippe. Es war das erste Mal, dass Liam sie etwas hatte sagen hören. Mit ihrer stillen, nachdenklichen Art erinnerte sie ihn ein bisschen an Sal. Auf ihrem Namensschild stand Jasmine.
    Â»Es gibt kein zweites Ziel, Jasmine. Das schwöre ich dir«, antwortete Liam. »Becks und ich wollen euch alle wieder nach Hause bringen, ja, das wollen wir.«
    Aber das ist nicht die ganze Wahrheit, Liam, stimmt’s?
    Becks und er hatten vorhin ein privates Gespräch geführt. Er hatte ihr ausreden können, ihre selbst gewählte Aufgabe, alle und zum Schluss sich selbst zu töten, durchzuführen. Aber es war ein Kompromiss gewesen. Ein vollkommen logischer Kompromiss, der es ihr ermöglichte, mit der Widersprüchlichkeit der gegensätzlichen Befehle umzugehen.
    Â»Wenn sie uns in sechs Monaten immer noch nicht gerettet haben ...«, hatte Liam gesagt. »Wenn sie uns noch nicht gerettet haben, bevor die sechs Monate vorbei sind, und du dich selbst vernichten musst … Ja, dann, fürchte ich, müssen wir wirklich alle sterben. Ich würde dir sogar bei dem, was du dann zu tun hast, helfen.« Er hatte sie angelächelt. »Aber wir wollen hoffen, dass es nicht so weit kommen wird.«
    Die brennenden Äste im Feuer knackten und krachten.
    Â»So, dann sind wir ja jetzt alle gute Freunde, was?«, meinte Jonah. »Auch Robo-Girl da drüben.« Er grinste. »Wie wäre es denn jetzt mit einem schönen Lagerfeuerlied?«, fuhr er sarkastisch fort. »Vielleicht ›Kumbayah‹? Bitte, alle mitsingen! Kumbayah, my Lord! Kumba…«
    Jemand warf mit einem getrockneten Stück Dinosaurierkot nach ihm.

30
    Mittwoch, 2001 New York
    Ein Mittwoch. Maddy wurde bewusst, dass sie diesen Wochentag schon lange nicht mehr erlebt hatte. Seit sie damals jenes Flugzeug genommen hatte, um ihre Familie in Boston zu besuchen. Seit sie ein TimeRider geworden war.
    Sie sah zu dem Aufgang zum Sockel der Freiheitsstatue hinüber und war überrascht, dort nur ungefähr ein halbes Dutzend Leute zu entdecken. Sie war schon einmal hier gewesen, auf demselben Schulausflug, auf dem sie auch das Museum of Natural History besucht hatten. Es war ein langweiliger Tag gewesen, an dem sie ständig hatten anstehen müssen: anstehen für die Tickets für die Fähre, anstehen für die Fähre, die sie nach Liberty Island bringen sollte, anstehen, um in den Sockel der Freiheitsstatue hineinzugehen und sich die darin untergebrachte kleine Ausstellung anzusehen. Dann hatten sie wieder anstehen müssen, um in die Statue hineinzuklettern. Ein Tag, an dem sie beinahe nur herumgestanden hatten, einander ständig geschubst hatten und Dinge besichtigen mussten, die sie eigentlich wenig interessiert hatten.
    Heute dagegen gab es keine Schlangen. Die Insel war fast menschenleer. Im Laufe des Tages hatten ein halbes Dutzend Male Fähren angelegt und jedes Mal nur eine Handvoll stiller, bedrückt wirkender Besucher ausgeladen. Und diese hatten sich eigentlich mehr für die Rauchsäulen interessiert, die über Manhattan auf der anderen Seite der Bucht aufstiegen, als für die riesige, kupfergrüne Statue vor ihnen.
    Maddy nahm wieder einen Schluck erkaltenden Kaffees aus dem Styroporbecher, den sie mit sich herumtrug. Er schmeckte entsetzlich. Sie hatte nicht mitgezählt, wie viele Becher Kaffee sie sich an dem Stand gegenüber vom Einschiffungskai schon gekauft hatte. Eigentlich hätte sie dem Mann, der sie jedes Mal bediente und dabei von Mal zu Mal verwunderter aussah, allmählich das »Du« anbieten können. Er sollte mittlerweile eigentlich wissen, dass sie ihren Kaffee weiß mit drei Stück Zucker trank.
    Komm schon, Foster. Wo zum Teufel steckst du?
    Den ganzen Vormittag über hatte sie gehofft, ihn mit einer Fähre ankommen zu sehen. Inzwischen aber war es fast schon vier Uhr nachmittags. In ungefähr einer Stunde, wenn das kleine Einwanderungsmuseum im Sockel der Statue schloss, würde sich die letzte Fähre des Tages zum Ablegen bereit machen.
    Ihr wurde allmählich klar, dass sie diesen Tag verschwendet hatte. Sie hatte ihn vertrödelt, indem sie, ohne wirklich Grund zur Annahme zu haben, dass der alte Mann hier auftauchen würde, am Eingang zum Sockel herumgesessen hatte. Aber im Grunde war das nicht so schlimm, versuchte sie sich

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