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TimeRiders

TimeRiders

Titel: TimeRiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Scarrow
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wagen.
    Â»Was ist?«, sagte er halblaut. »Hast du Angst vor mir? Ist das so?«
    Die Echse herauszufordern, machte ihm Mut. Einen Augenblick lang fühlte er sich tatsächlich nicht wie vor Angst gelähmt. Doch der kurze Moment der Selbstsicherheit war sofort vorbei, als er sah, wie etwas rasch einen Baum näher an ihn heranhuschte.
    Endlich spürte er, wie der Baumstamm unter seinem Fuß wackelte. Offenbar war Leonard vom anderen Ende hinuntergesprungen. Liam hörte, wie Whitmore ihn rief.
    Â»Komme!«, rief er über die Schulter zurück. Ohne den Waldrand aus den Augen zu lassen, kletterte er rückwärts auf die Brücke. Er wagte nicht, dieser Kreatur den Rücken zuzudrehen, weil er wusste, dass sie genau darauf wartete.
    Liam, reiß dich zusammen!
    Er sank auf Knie und Hände und begann, den Baumstamm rückwärts entlangzurutschen, den Speer immer noch kampfbereit in einer Hand.
    Nachdem er ungefähr eine Minute lang sehr langsam vorwärtsgekommen war, kratzte ein scharfer Holzsplitter gegen die Innenseite seines Schenkels und er merkte, dass er jetzt kurz vor der Bruchstelle war. Behutsam überwand er die Stelle kriechend. Auf einmal hörte er ein Krachen und spürte, wie der Stamm unter ihm tiefer absackte. Wasser schäumte über seine Knie, seinen Unterleib, und klatschte dann gegen seinen Magen und seine Brust wie ein in Rage geratener Boxer, der mit schnellen Schlägen auf den schwächer werdenden Gegner einhämmert.
    Oh nein! Bitte nicht!
    Wasser. Ertrinken. Plötzlich wurde die Angst vor dem Angriff eines Raubtiers von der Vorstellung verdrängt, von den tosenden Fluten des Flusses mitgerissen zu werden.
    Jemand rief: »Die Brücke bricht auseinander!«
    Der Stamm, auf dem er saß, hüpfte in der Strömung auf und nieder. Er bog sich, knarzte und schwankte unter dem Gewicht der auftreffenden Wassermassen. Liam merkte, dass ihre Konstruktion nicht mehr lange halten würde. Eine Panikwelle ergriff ihn. Er stemmte sich auf Hände und Knie und wandte sich nun endlich von dem Wald ab, der bis vorhin das Entsetzlichste verborgen hatte, das Liam sich hatte vorstellen können.
    Inzwischen aber war die entsetzlichste Gefahr der Welt das strudelnde weiße Monster unter ihm, das ihn hungrig anbrüllte und mit aller Kraft versuchte, ihn herunterzuziehen. Er sah die anderen, die am Ende des durchgebogenen Baumstamms auf ihn warteten, ihm hektisch zuwinkten und bedeuteten, er solle sich beeilen.
    Â»Okay, okay, ich komme!«, japste er. Auf Händen und Knien kroch er zentimeterweise vorwärts, bemüht, auf der nun nassen Rinde nicht abzurutschen.
    Komm schon, Liam, weiter! Du hast es beinahe schon geschafft!
    Es gelang ihm, dem rettenden Ufer einen Meter näher zu kommen und sogar, den anderen ein Mir-geht-es-prima-Lächeln zu zeigen, als eine seiner Hände auf einen glitschigen Flecken Moos traf.
    Â»Uaaah!«, war alles, was er noch hervorstoßen konnte, als die Hand am Baumstamm abrutschte und er das Gleichgewicht verlor.

63
    65 Mio. Jahre v. Chr. Urwald
    Auf einmal wirbelte er in einem schäumenden Strudel herum. Instinktiv hatte er, bevor er ins Wasser abgerutscht war, die Lunge mit Luft gefüllt. Während die Panik seinen Verstand außer Gefecht gesetzt hatte, hatte sein Körper richtig reagiert.
    Ich werde ertrinken! Ich ertrinke!
    Er wusste es. Die Luft, die noch in seinen Lungen war, würde höchstens für eine halbe Minute reichen. Eine halbe Minute Leben. Es kam ihm vor, als stünde er plötzlich wieder in einem engen, von flackernden Wandleuchten notdürftig erhellten Gang, inmitten des ohrenbetäubenden Stöhnens von überdehntem Metall und dem fernen Rauschen eiskalten Meerwassers, das von den oberen Decks herabströmte. Die Gewissheit des Todes in der kalten Umarmung des Ozeans.
    Oh nein, nein, nein, nicht so! Nicht so!
    Auf einmal tauchte sein Kopf aus dem Wasser empor. Er schlug im schäumenden Strudel um sich, die Lunge immer noch mit abgestandener Luft gefüllt. Er sah den Baumstamm in 30 bis 40 Metern Entfernung, einer Entfernung, die sich rasch vergrößerte. Die Strömung riss ihn mit sich fort. Seine Beine schlugen schmerzhaft gegen einen Felsen. Der Fluss presste seinen ganzen Körper dagegen und rollte ihn darüber hinweg. Liams Kopf geriet erneut unter Wasser. Er hörte nur noch das stampfende Rauschen des Flusses und wurde in einem Strudel

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