Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TimeRiders

TimeRiders

Titel: TimeRiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Scarrow
Vom Netzwerk:
immer tiefer nach unten gezogen. Das Wasser drückte fest gegen seine Brust.
    Panik. Schiere, blinde Panik hinderte ihn daran, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. Er schrie, ohne den Mund zu öffnen und wusste, dass nun alles enden würde. Hier, in dieser dunklen, brüllenden Tiefe.
    Doch die tückische Strömung des Flusses spielte ihm einen weiteren Streich. Sie stieß ihn an die Oberfläche zurück, damit er sich vom Leben und der Luft und den Bäumen und dem purpurroten Spätnachmittagshimmel verabschieden konnte. Liam schnappte abermals nach Luft, während er gleichzeitig dachte, dass es für ihn leichter werden würde, wenn er sich jetzt dazu zwang, auszuatmen, um seinen Mund, seine Kehle und seine Lunge auf das Eindringen des Wassers vorzubereiten.
    Doch da prallte seine Schulter gegen etwas. Etwas, das er packen und festhalten konnte, um gegen den unglaublich starken Sog der Strömung anzukämpfen. Er öffnete die Augen und sah, dass es ein umgestürzter Baum war. Einen Augenblick lang fragte er sich, ob ihn der Fluss einmal um die Insel herumgespült hatte und er wieder bei ihrer improvisierten Brücke angelangt war.
    Verzweifelt krallte er sich in der rauen Rinde und an den kurzen, belaubten Ästen fest, nützliche Haltegriffe, die an ihrer Baumstammbrücke gefehlt hatten. Sich von Ast zu Ast ziehend, rettete er sich aus der stärksten Strömung in ruhigere Bereiche.
    Endlich berührte sein Fuß das Flussbett und die rutschigen, wackelnden Steine, die es bedeckten. Angestrengt tasteten seine Zehen nach stabilerem Halt, während seine Hände nach dickeren, zuverlässigeren Ästen suchten. Bevor es ihm selbst so richtig bewusst wurde, watete er in Richtung Ufer und ließ sich ins seichte Wasser fallen.
    Â»Uäääh!« Er prustete und rang dann wieder mühsam nach Atem.
    Immer noch keuchend richtete er sich schließlich auf. Er drehte sich zu dem umgestürzten Baum um und versuchte, sich zu orientieren und herauszufinden, auf welcher Seite des Flusses er sich jetzt befand. Er stand bei der Krone und sah, dass der weit ins Wasser ragende untere Teil des Stammes so eingekerbt und gesplittert war, dass es aussah, als hätten ungeschickte Zimmerleute mit stumpfem Werkzeug darauf eingehackt – oder als hätten Biber ihn gefällt.
    Natürlich gab es hier – beziehungsweise jetzt – keine Biber. Vielleicht waren Termiten über den Baum hergefallen. Oder er hatte einfach nur eine faulige Stelle bekommen und war umgestürzt. Jedenfalls hatte er ihm das Leben gerettet, und er war ihm dafür dankbar. Dann erst fiel ihm auf, dass die Steine und der Kies am Boden rings um die Krone wirkten, als seien sie aufgewühlt worden. Vielleicht hatten Gomez und die anderen diesen Baum gefällt, aber so ungeschickt, dass er in den Fluss anstatt auf die Insel gefallen war.
    Idioten.
    Sobald er sie gefunden hatte, würde er den Baum mit ihrer Hilfe ins Wasser zerren und dafür sorgen, dass er fortgespült wurde. Er drehte sich in Richtung der Lichtung um und betrachtete angestrengt das Ufer. Aber alles, was er sehen konnte, waren Bäume, die rötlichen Strahlen der untergehenden Sonne … und ihr Camp.
    Seinen Speer hatte er im Wasser verloren. Aber das machte nichts, er war ja auf der sicheren Seite angelangt. Er ging den Flussstrand hinauf zu der Baumreihe, die ihn von der Lichtung trennte. Er sah die langen Schatten ihrer Schutzhütten und der Palisade. Aber von Gomez und den drei Teenagern, die sie dort zurückgelassen hatten, war nichts zu sehen.
    Wo sind sie bloß?
    Â»Ha-a-a-llo-o-o-o!«, rief er wieder. Der Wald warf das Echo seiner Stimme zurück.
    Kurz darauf betrat er die Lichtung. Auf der gegenüberliegenden Seite tauchten gerade Becks und die anderen zwischen den Bäumen auf.
    Â»Hey!« Er winkte ihnen zu.
    Ihre Köpfe drehten sich nach ihm um und auf ihren Gesichtern zeichneten sich Überraschung und Erleichterung ab.
    Â»Ich habe es geschafft! Es geht mir gut!«, rief er hinüber. »Habt ihr die anderen gesehen?«
    Becks ging ihnen voraus auf Liam zu. Sie trafen sich neben den glimmenden Überresten eines Lagerfeuers.
    Â»Die anderen wurden nicht lokalisiert«, stellte Becks fest.
    Liam sah, dass sich ihre kleine Turbine nicht mehr drehte. Die Querstange war zersplittert. Der Rucksack lag auf dem Boden, inmitten der Kieselsteine, die aus ihm

Weitere Kostenlose Bücher