Tina Turner - Die Biografie
am Broadway gelegenen Beacon Theaters vorfuhr. Sie stieg aus und stolzierte durch die Lobby und den rechts vor der Bühne gelegenen Gang hinunter, durch die sitzenden Zuschauer hindurch, auf die Bühne. Auf dem Weg dorthin sang sie einen der Songs, die zu ihrem Markenzeichen geworden wahren: „The Best“. Während sie auf die Bühne ging, saß Elton John am Flügel und spielte gemeinsam mit der hauseigenen Band. Dies war eine tolle Art, die Show zu eröffnen, und ließ keinen Zweifel daran, wer wohl die „divenhafteste“ von allen an jenem Abend war.
Elton und Tina sangen seinen Hit „The Bitch Is Back“ im Duett. Wenn man an den Streit denkt, den sie an jenem Nachmittag ausgetragen hatten, war das schon eine amüsante Songauswahl. Nach dem Stück lachte Tina in das Publikum, in dem sich viele Stars befanden: „Wow, Diven und Schlampen, mein Gott, was für eine Kombination!“ Als Nächstes sangen Tina und Elton einen Song, der laut Tina von der „ältesten Diva von allen“ handelte: „Proud Mary“. Mitten im Song gesellte sich eine weitere Super-Diva zu ihnen: Cher. Es war ein wundervoller Augenblick in dieser Show, zu sehen, wie Tina ihren Hit mit ihren beiden langjährigen Freunden Cher und Elton gemeinsam sang.
Nachdem Tina und Elton die Bühne verlassen hatten, begann Cher mit ihrem Song „If I Could Turn Back Time“. Danach ging die Sendung mit den anderen Stars weiter. Unter anderem kamen noch zwei Duette, eines wurde von Faith Hill und Brandy und das andere von Elton und Leann Rimes gesungen. Den letzten Teil der Show dominierte Whitney Houston. Beim großen Finale sollten eigentlich alle Stars zusammen „I’m Every Woman“ singen. Doch es fiel auf, dass Tina und Cher bei dem Finale fehlten.
War es so, dass sich Tina und Cher von Whitneys Drogenskandalen, die für viele Schlagzeilen gesorgt hatten, distanzierten? Oder führte der Streit zwischen Tina und Elton dazu, dass Tina sich unwohl gefühlt hätte, wäre sie noch länger geblieben? Aus Divaland gab es dazu keinerlei Kommentare, weswegen viel darüber spekuliert wurde. Aber was wäre auch schon eine Show, bei der verschiedene Diven gegeneinander antreten, ohne ein wenig Lästerei und die eine oder andere Intrige?
Auf jeden Fall erwies sich das Konzert für Tina und all jene Diven, die ihr auf die Bühne folgten, als ein sehr erfolgreicher Abend. Zudem entstanden daraus ein Hitalbum und ein Video/DVD-Paket, auf denen Tinas Live-Auftritt mit den drei Star-Songs zu hören und zu sehen waren.
Für Tina war 1999 ein Jahr voller wichtiger Ereignisse, die sich auf ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bezogen. Eine der traurigsten Begebenheiten war jedoch der Tod ihrer Mutter, die im Oktober jenes Jahres verstarb. Jahrelang hatte es viele ungeklärte Streitfragen zwischen den beiden gegeben.
„Zum Schluss lebte sie in einem sehr schönen Haus, man brachte ihr sehr viel Respekt und Anerkennung entgegen, denn schließlich war sie ja die Mutter von ‚Tina Turner‘. Ich glaube, ihre letzten Tage waren ihre besten“, so Tina. Jedoch beklagte sie ihr angespanntes Verhältnis: „Meine Mutter hat mich nie wirklich gekannt – und meinen Erfolg schrieb sie immer Ike zu. Sie dachte nie, dass ich es aus eigener Kraft geschafft hatte. Deshalb trennte uns immer eine Art Graben.“ (42)
Tina vermutete unterschwellig, dass ihre Mutter sie nie geliebt habe. Sie hatte den Verdacht, ein ungewolltes Kind gewesen zu sein. Und dann gab es da immer noch das, was sie fühlte, weil ihre Mutter sie verlassen hatte, als sie noch ein Kind war. Tina erzählt darüber: „Jahre später konfrontierte ich sie damit, als eine europäische Wahrsagerin mir erklärte, dass meine Mutter mich nicht gewollt hatte. Ich sagte: ‚Mama, ich möchte mit dir reden, weil wir nie miteinander klarkommen.‘ Und da weinte sie und erzählte mir die Geschichte. Meine Mutter schaute mich nie an. Als ich mit Ike zusammen war, glaubte sie, dass er alles machte, weil er ein Star war, als wir uns kennenlernten. Es schien so, als diente ich meiner Mutter und meiner Schwester nur als ein Mittel zum Zweck, um mit Ike und seiner Welt in Kontakt zu treten. Für die beiden war es sehr schwierig, die Tatsache anzuerkennen, dass ich Talent hatte. Ike und ich waren zu zweit, aber er war derjenige, der dafür die Lorbeeren erntete. Sie waren noch nicht einmal in der Lage, zu begreifen, dass ich daran auch meinen Anteil hatte. Ich nahm meine Mutter schließlich mit nach Paris, London, in die
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