Tisch für drei
den begehbaren Kleiderschrank.
Darin bemüht sie sich, wieder ruhig zu atmen, und verkriecht sich ganz hinten hinter Jacobs gebügelten Hemden und Anzügen, um zu lauschen. Ihr Herz klopft so laut, dass sie davon überzeugt ist, er könne es hören. Aber nein, er spricht mit jemand anderem. Kurz glaubt sie, er würde telefonieren, doch dann hört sie noch eine Stimme, eine weibliche, und sie hat die böse Vorahnung, dass sie für eine Weile im Schrank festsitzen wird. Sie bewegt sich vorsichtig hin und her, um es ein wenig bequemer zu haben, und streift sich ganz langsam ihre Kleidung wieder über. Jacobs Geruch beruhigt sie, da er ihr so vertraut ist.
Ein Stöhnen erschreckt sie mehr, als es sollte. Ihr Körper versteift sich, und sie fühlt sich wie eine Verräterin, weil sie ihn belauscht, aber sie weiß auch, dass sie den Schrank nicht verlassen kann, ohne große Probleme zu bekommen – Probleme, die einen rasch den Job kosten können. Also atmet sie leise und ruhig weiter, versucht, nicht hinzuhören, und kann ihre Ohren doch nicht vor dem verschließen, was da draußen los ist, vor diesem Einblick in Jacobs wirkliches Leben.
Das Stöhnen kam von einem Mann, und es wiederholt sich noch mehrmals, wobei es jedes Mal länger anhält und lauter klingt, bis es ineinander überzugehen scheint. Marta ist sich sicher, dass die Frau ihm gerade einen bläst. Instinktiv wandert Martas Hand nach unten, öffnet ihren Arbeitskittel und gleitet in ihr Höschen, wo sie feststellen muss, dass sie bereits feucht ist. Sie beißt sich in die andere Hand, um nicht in Jacobs Stöhnen mit einzufallen, während sie gleichzeitig im Schrank die Beine spreizt und sich an der Rückwand abstützt, um mit ihren Fingern durch ihr Schamhaar zu streicheln und sie in ihr feuchtes Loch zu stecken, wobei sie ihre Klit mit dem Daumen reizt. Sie legt den Kopf in den Nacken und schließt die Augen, und dabei kommt es ihr so vor, als wäre sie zusammen mit Jacob auf dem Weg zum Höhepunkt, als würden sie miteinander Liebe machen. Sie kommt und reißt dabei den Mund auf, ohne einen Ton herauszubringen.
Jacob ist jedoch nicht so leise. Sie lauscht weiter, aber entweder ist er bereits gekommen, oder da draußen geht etwas anderes vor sich. Vielleicht macht es ihm die Frau ja doch nicht mit dem Mund. Aber was treiben die beiden dann da draußen?
Sie hofft, dass das, was immer sie da tun, bald vorüber ist. Sie ist befriedigt und würde gern gehen, möchte nach Hause in ihre einfache, aber vertraute Einzimmerwohnung. Auf einmal wirkt dieser Ort, an dem sie so viel Zeit verbringt, fremd auf sie, sogar ein wenig bedrohlich. Sie weiß, dass sie erledigt ist, wenn man sie erwischt, und sie will nur noch verschwinden. Aber die Stille außerhalb des Schrankes wird noch weitere lange Minuten nicht gebrochen. Schließlich kann sie es nicht mehr ertragen und beugt sich nach vorn, um durch den Schlitz zwischen den Schranktüren hinauszusehen.
Jacob liegt auf dem Rücken, und auf ihm hockt eine Frau. Sie trägt ein schwarzes Unterbrustkorsett, das ihre großartigen Brüste nicht bedeckt, und darunter einen schwarzen String und einen Strumpfgürtel sowie schwarze Kunstlederstiefel mit Pfennigabsätzen. Rabenschwarzes Haar fällt ihren Rücken hinab fast bis zum Hintern. Sie sieht asiatisch aus und könnte vielleicht Japanerin sein. Im Vergleich zu ihr kommt sich Marta durch und durch gewöhnlich vor.
Sie hält den Atem an und wartet darauf, dass die Frau Jacob besteigt. Sein Schwanz ist hart, verlangt nach der Frau, die über ihm hockt – und wer kann es ihm verdenken? Marta ist überrascht, dass sie zwar ein kleines bisschen Eifersucht verspürt, aber vor allem Erregung empfindet: Sie wäre so gern diese Frau, so wunderschön, so frech, so erotisch. Aber am liebsten würde sie mitmachen – und das ist es, was sie am meisten erstaunt. Ein Teil von ihr würde am liebsten den Schrank verlassen und sich in der Hoffnung zeigen, dass die beiden sie mit in ihr seltsames und magisches Reich nehmen.
Doch das ist eine Welt, die Martas Meinung nach unerreichbar für sie ist. Sie hatte in Polen zwar schon einige Liebhaber, aber da stand nie wirklich mehr als konventioneller Sex auf der Tagesordnung. Vielleicht hat sie einfach nicht genug Fantasie für etwas anderes. Sie hat nie überlegt, was es noch geben könnte, was möglich ist, wenn man nur den Mut hat, es zu versuchen. Nie im Leben hätte sie an einen Dreier gedacht oder sich vorgestellt, mit einer Frau
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