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Tisch für drei

Tisch für drei

Titel: Tisch für drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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können, aber ich bin so kurz davor. Ich brauche es. Ich brauche es so sehr. Ich sehe, dass sich meine Qualen in Michaels Gesicht widerspiegeln, ebenso wie im Gesicht seines Liebhabers. Wir fallen alle drei übereinander. Jetzt ist es unwichtig, wer oben und wer unten ist. Nichts außer dem Ende ist noch von Belang.
    Die Befreiung.
    Hitze strömt durch meinen Körper, explodiert zwischen meinen Beinen. Sie pulsiert immer wieder durch mich hindurch. Ich höre mich schreien.
    Ich spüre, wie Michaels Schwanz zuckt. Ich höre die beiden Männer stöhnen. Dann sehe ich in Michaels Augen. Ich denke nicht wirklich nach, weil ich nicht denken kann, aber ich brauche meinen Verstand auch nicht, um es zu begreifen. Ich weiß es.
    Ich zittere so stark, dass ich mich kaum bewegen kann. Daher sage ich meinen verspannten Muskeln, sie sollen locker lassen. Ich schließe die Augen, lehne mich zurück und lege den Kopf auf die kalte, harte Tischplatte. Holz unter meinem Kopf. Der Gedanke bringt mich zum Lachen, ich werde albern.
    »Es gefällt ihr«, flüstert er Michael atemlos zu. Ich kann sie beide lachen hören.
    Es ist vorbei. Aber es hat gerade erst angefangen.
    A.D.R. Forte hat zahlreiche Kurzgeschichten für die Black-Lace-Sammelbände geschrieben.

Männer
    Charlotte Stein
    Ich habe diese Liste für dich erstellt, mein Schatz, weil du es immer wissen wolltest, und ich es dir nie erzählt habe. Ich hatte Angst, dass du eifersüchtig oder trotz deines Grinsens wütend werden könntest und dass uns das noch mehr der wenigen Zeit, die wir hatten, kosten würde.
    Aber jetzt habe ich es für dich aufgeschrieben, in einem Anflug seltsamen Grolls, den du immer so mochtest. Die Männer, die ich hatte und geliebt habe, in der Reihenfolge, wie sie mir begegnet sind.
    Nummer eins:
    Er war Barkeeper in irgendeiner Stadt, deren Namen ich nicht einmal aussprechen konnte, und er hatte schläfrige Schlupfaugen, war groß, dünn und sinnlich. Sein Haar war lang, glänzend und so schwarz wie die Tinte, mit der ich das hier schreibe.
    Ich war jung und ungelenk, und wenn er Dinge zu mir sagte wie » Se me hace agua la cola «, verstand ich ihn nicht und musste die Worte in meinem kleinen Wörterbuch nachschlagen. Die meisten ergaben nach dem Übersetzen keinen Sinn – die Sprache war voller Euphemismen, und vieles ließ sich doppelt deuten –, aber einiges wirkte auf mich auch ungeheuer abstoßend. Und dann wurde ich puterrot, vom Haaransatz bis hin zu den Fußsohlen, wenn ich an die schlüpfrigen und frechen Dinge dachte, die in seiner Sprache so wunderschön klangen. Durch seinen Akzent wirkte alles, was er sagte, irgendwie versaut und gleichzeitig verspielt, was mich ganz verrückt machte.
    Die Hitze durchdrang alles. Sie glitt an den Wänden herab, über unsere Körper und drang in unsere Poren. Unsere Körper wurden so glitschig, als ob wir sie eingeölt hätten. Meine Hände rutschten über seine wunderbare honigbraune Haut und erkundeten ihn überall.
    Er war von Kopf bis Fuß wunderbar.
    Trotz der Hitze liebten wir uns oft, da er auf mich unwiderstehlich wirkte, ebenso wie ich offensichtlich auch auf ihn. Wir waren wie unersättliche Verrückte und tranken zwischen unseren größtenteils langsamen, manchmal aber auch wilden Orgien sinnlichen Geschlechtsverkehrs literweise lateinamerikanische Getränke mit merkwürdigen Namen. Sinnlich war es für mich vor allem deshalb, weil ich von vielen Dingen, die wir taten, nie zuvor etwas gehört hatte, und mir das alles auch ziemlich heiß vorkam.
    Ich fragte ihn, wie man heiß oder geil auf Spanisch sagen würde, und er meinte, es würde cachonda heißen. Er sagte mir, ich wäre la zorra , und ich wiederholte die Worte, bis dieses großartige Lächeln auf seinem Gesicht erschien, bei dem jede Falte auf seinen Wangen zu einem Grübchen zu werden schien.
    Er erklärte mir, dass meine Stimme wunderschön klingen würde, wenn ich in seiner Sprache zu ihm sprach – obwohl es eigentlich gar nicht seine Muttersprache war, sondern nur die Sprache, die ihm seine Eltern zusammen mit der Bar hinterlassen hatten –, aber dass sie für ihn in diesem Fall auch gar nicht nach Spanisch klang. »Du hast eine neue Sprache erfunden«, sagte er zu mir, »eine neue Sprache mit deinem verrückten Akzent und deiner merkwürdigen Aussprache«, was ich witzig fand, weil er es doch eigentlich gewesen war, der diese neue Sprache kreiert hatte.
    Sie nannte sich »Wie man mit jemandem im Bett ist«.
    Er lehrte mich, dass

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