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Titan 03

Titan 03

Titel: Titan 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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zu bauen, und es sieht wirklich danach aus, als ob wir für ein solches Projekt noch nicht reif wären.«
    »Was sollen wir dann tun?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Ich bekam einen schmerzhaften Rippenstoß, und als ich erschrocken herumfuhr, sah ich in Mary Anns blitzende Augen. »Hör zu, Holzkopf«, sagte sie, »wenn wir eine Verabredung haben, haben wir eine Verabredung, und wenn wir keine haben, haben wir keine. Entscheide dich.«
    »Aber Mary Ann…« sagte ich hilflos.
    »Antworte mir!« sagte sie. »Ich habe noch nie so etwas Lächerliches gehört. Ich ziehe mich fürs Theater an, und du bringst mich in deine schmutzige Werkstatt mit einer albernen Maschine und verbringst den Rest des Abends mit Schraubenziehern und technischen Mutmaßungen.«
    »Mary Ann, ich will wirklich nicht…«
    Sie hörte nicht zu; sie redete. Ich wünschte, ich könnte mich erinnern, was sie danach noch alles sagte. Oder vielleicht ist es besser, daß ich mich nicht daran erinnere, denn es war nicht sehr schmeichelhaft. Hin und wieder gelang es mir, ein »Aber, Mary Ann…« einzuflechten, doch jeder dieser Versuche ging hoffnungslos in ihrem Redefluß unter.
    Wie ich schon sagte, ist sie im Grunde ein sehr sanftes Wesen, und nur wenn sie sich aufregt, wird sie gesprächig oder unvernünftig. Mit ihrem roten Haar denkt sie natürlich, sie müsse sich ziemlich häufig aufregen. Das ist jedenfalls meine Theorie. Sie hat einfach das Gefühl, daß sie es ihrem roten Haar schuldig sei.
    Wie auch immer, meine nächste klare Erinnerung ist, daß Mary Ann auf meinen rechten Fuß stampfte und sich dann zum Gehen wandte. Ich eilte ihr nach und versuchte es wieder mit »Aber, Mary Ann…«
    Bevor sie mich ein weiteres Mal unterbügeln konnte, schrie Cliff uns etwas zu. Gewöhnlich schenkt er unseren Streitigkeiten keine Beachtung, aber diesmal rief er: »Warum fragst du sie nicht, ob sie dich heiraten will, du Trottel?«
    Mary Ann blieb stehen. Sie hatte mittlerweile die Tür erreicht, doch sie wandte sich nicht um. Auch ich blieb stehen und fühlte, wie die Worte aufquollen und meine Kehle verstopften. Ich brachte nun nicht einmal mehr ein »Aber, Mary Ann…« heraus.
    Cliff schrie im Hintergrund herum; ich hörte ihn, als ob er einen Kilometer entfernt wäre. Er rief immer das gleiche: »Ich hab’s! Ich hab’s!«
    Dann drehte Mary Ann sich endlich nach mir um, und sie sah so schön aus – habe ich Ihnen schon gesagt, daß sie grüne Augen mit einer Spur von Blau darin hat? Jedenfalls sah sie so schön aus, daß alle Worte sich in meiner Kehle dicht verknäulten und mit einem komischen Geräusch herauskamen, das sich wie ein Rülpsen anhörte. »Wolltest du etwas sagen, Bill?« fragte sie.
    Nun, Cliff hatte es mir in den Kopf gesetzt. Mit heiserer Stimme sagte ich: »Willst du mich heiraten, Mary Ann?«
    Kaum war es heraus, da bereute ich schon, daß ich es gesagt hatte, weil ich dachte, sie werde nie wieder mit mir sprechen. Aber zwei Minuten später war ich froh, daß ich es gesagt hatte, denn sie warf mir die Arme um den Hals und küßte mich. Es dauerte eine Weile, bis mir ganz klar wurde, was geschah, und dann begann ich ihren Kuß zu erwidern. Dies ging einige Zeit so weiter, bis Cliff mir derart in den Rücken knuffte, daß meine Aufmerksamkeit abgelenkt wurde.
    Ich wandte mich um und sagte verdrießlich: »Was zum Teufel willst du?« Es war ein wenig undankbar; schließlich hatte er dies in die Wege geleitet.
    »Hier, sieh mal!« sagte er.
    Er hielt triumphierend das Anschlußkabel hoch, das Junior mit dem Stromnetz verbunden hatte.
    Ich hatte das mit Junior vergessen, aber nun fiel es mir wieder ein.
    »Dann ist er also ausgeschaltet?«
    »Er ist kalt.«
    »Wie hast du es geschafft?«
    »Junior war so beschäftigt, dir und Mary Ann beim Streiten zuzusehen, daß ich hinten herum schleichen konnte. Mary Ann hat wirklich eine gute Schau abgezogen.«
    Diese Bemerkung gefiel mir nicht, denn Mary Ann ist ein sehr anständiges und zurückhaltendes Mädchen, das nie eine ›Schau abzieht‹. Aber ich wollte in diesem Augenblick nicht mit ihm streiten.
    Statt dessen sagte ich zu Mary Ann: »Ich habe nicht viel zu bieten, Mary Ann; nur das Gehalt eines angehenden Dozenten. Und wenn wir Junior demontieren, ist an eine Verbesserung in absehbarer Zeit nicht zu denken.«
    »Das ist mir gleich, Bill. Ich hatte schon so gut wie aufgegeben, du dummer Kerl. Was habe ich nicht alles versucht…«
    »Du hast mich vors Schienbein getreten und auf meinen

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