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Titan 04

Titan 04

Titel: Titan 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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Ortschaften und Städten der Ostküste ein vertrauter Anblick.
    Neugierig und ein wenig hochmütig streiften sie paarweise durch die Straßen und verharrten gelegentlich, um mit kleinen, etwa faustgroßen Geräten dahin und dorthin zu zielen, bei denen es sich möglicherweise um Kameras handelte, vielleicht aber auch nicht. Einige von ihnen verbrüderten sich mit der Bevölkerung und stellten viele ernste Fragen nach lokalen Gesetzen und Bräuchen. Manche erwarben große Mengen von Kartoffeln, Spielkarten, Cadillacs, Schmuckimitationen, Teppichen, Konfetti, Nylons und anderen Waren, die sie nach ihrer Gewohnheit mit Glückskapseln bezahlten. Mit Interesse verzehrten sie heimische Speisen und tranken wie Berserker – ohne betrunken oder auch nur angeheitert zu werden.
    In Nachahmung der flaschengrünen Uniformen der Galaktiden erschienen hautenge grüne Kleidungsstücke auf dem Bekleidungsmarkt. Man bot Galaktidenpuppen und Galaktidenraumschiffe aus Plastik als Spielzeug an.
    Die Legislative verhielt sich überall freundlich und zugänglich. Wo immer die Galaktiden auf Schwierigkeiten stießen oder sie welche sich ankündigen sahen, bahnten sie sich den Weg mit Glückskapseln. Man begann damit, Preise nicht allein in Dollar und Cent anzugeben, sondern auch in GK – für Glücks‐kapseln oder ›Glückap‹. Das Geschäft blühte.
    In den Laboratorien des Amtes für Standardisierung in Washington lief ein konzertiertes Programm – eines von vielen –, um die Geheimnisse des galaktischen Allzweckwerkzeugs zu entschleiern. Man hatte Exemplare davon vermessen, durchleuchtet und zersägt. Das Material, was es auch sein mochte, war anscheinend in einem Stück hergestellt. Es war leicht, chemisch inaktiv und ziemlich stabil. Der hohle Innenraum war unregelmäßig bauchig, nach keinem erkennbaren Prinzip beschaffen. Das Gerät bestand aus nur zwei Teilen – dem Stab selbst und der Schaltung, die sich in einen Schlitz am Griff versenken ließ. Nach ihrer Betätigung funktionierte das Werkzeug. Es funktionierte, obwohl die Skalen eines jeden angeschlossenen Testinstruments anzeigten, daß es keinerlei Energie freisetzte. Ohne die Kontrolltaste funktionierte es überhaupt nicht. Die Kontrolltasten für die verschiedenen Funktionen waren nach ihrer Farbe unterscheidbar. Davon abgesehen, schienen sie in Form und Größe völlig gleichartig zu sein.
    Man erzielte den ersten Durchbruch – und den letzten –, als man die Tasteneinsätze röntgenmikroskopisch untersuchte. Dabei stellte man fest, daß die Substanz, die bis dahin amorph gewirkt hatte, eine kristalline Struktur besaß, welche ein dauerhaftes Muster aufwies, das zwischen Schalttasten mit unterschiedlichen Funktionen durchweg differierte. Durch eine komplizierte Serie von Testmaßnahmen – wie Erhitzen, Komprimierung und Deformierung – gelang es Dr. Crawford Reed, das Strukturmuster eines angenommenen Typs A in das eines angenommenen Typs C umzuwandeln.
    Als man die so bearbeitete Schalttaste in eins der Werkzeuge schob, wurde das Laboratorium durch eine Explosion vernichtet, die Gebäude im Umkreis von drei Häuserblocks in Mitleidenschaft zog.
    Instrumente im gigantischen Raumschiff registrierten die Explosion. Der gelangweilte Diensthabende, als er die Aufzeichnung sah, lächelte.
    Einer der Außerirdischen, der seinen Namen mit Pendrath go Pendrath angab, erschien regelmäßig in dem freundlichen Kiemstädtchen Riverdale im Staat New York. Man sah ihn auf kirchlichen Wohltätigkeitsbasaren, bei Baseball‐Spielen der Regionalliga, an Limonadenbuden, in Sommerlagern und auf Handelskammersitzungen. Zuerst zog er eine Menschenmenge an, wohin er auch ging; dann gewöhnten die Einwohner sich an ihn – und sogar die Touristen.
    Drei Nächte nach Fertigstellung des Rohbaus der Gebäudeumwandung entdeckte ein junger Reporter namens Al Jenkins vom Star ‐ Ledger ihn im Zustand rührseliger Trunkenheit im hintersten Winkel einer Bar.
    Pendrath blickte auf, als Jenkins sich neben ihn in die Nische schob. »Ach, mein Freund«, sagte er benommen, »wie ich euren armen Planeten bedaure.«
    »Unser Planet gefällt Ihnen nicht?« erkundigte sich Jenkins.
    »Doch, er ist ein hübscher kleiner Planet. Außergewöhnlich malerisch.« Pendrath trank aus dem Glas, das er hielt. Er blinzelte und straffte sich ein wenig. »Ihr müßt das verstehen«, sagte er. »Das ist der galaktische Fortschritt. Man kann nichts machen. Wir müssen alle einmal abtreten.«
    Jenkins betrachtete

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