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Titan 05

Titan 05

Titel: Titan 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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die Ermittlungsabteilung sich in einer Schutzblase eingerichtet hatte. »Test«, sagte er.
    Der Mitarbeiter am anderen Ende bestätigte. »Einwandfrei«, sagte er.
    »Fertig für den Fall Dietz.«
    »Dietz, in Ordnung. Wir bleiben dran.«
    Das Verbindungsnetz war geschlossen. Sollte sich irgend etwas Unerwartetes ergeben, würde die Ermittlungsabteilung eingreifen, die Angaben über Dietz’ Angelegenheit einsehen, Nachforschungen vornehmen und das Ergebnis an Henry Walters weiterleiten. Dann würde er Dietz den geeigneten Rat ins Ohr murmeln. Der gesamte Prozeß erforderte selbstverständlich nur eine Sekunde.
    »Gewiß«, antwortete Dietz. Er schritt zu einem Klubsessel hinüber und setzte sich. Henry Walters wartete, bis sein Blick sich vorübergehend von dem Mädchen kehrte, bevor er am Pult den EIN‐Knopf drückte. Sein schiefes Grinsen wurde breiter. Der EIN‐Knopf aktivierte den Ohrhörer im Ohr des Kunden. Der Kunde nahm naturgemäß an, daß die Überwachung erst in diesem Moment einsetze – falls er sich überhaupt der Mühe unterzog, zu schlußfolgern, daß eine Überwachung stattfinden mußte. Wer vermochte die Wege der Allwissenheit zu ergründen?
    Dietz bekräftigte seine Kenntnisnahme von der Übertragung mit einem knappen, eckigen Nicken – und fortan vermied er es, die Sekretärin anzuschauen. Natürlich konnte er sich dessen nicht sicher sein, daß die Spot‐Dialog zusah – aber warum etwas riskieren? Henry Walters kicherte beinahe.
    »Sie können jetzt hinein«, sagte die Sekretärin.
    »Danke«, antwortete Dietz. Er stand auf und ging zur Tür des Geschäftszimmers, die ihm Wilke öffnete, der Mann, mit dem er sich verabredet hatte.
    Wilke blickte unmittelbar in Dietz’ Augen und durch sie in Henry Walters’ Augen. »Sie haben Pech, Mr. Walters«, sagte er, und rings um Henry Walters’ Kopf schien die Übermittlung in Stücke zu zerspringen.
    Stephenson reichte ihm die Aspirin mit bebenden Fingern. Das Wasser im Glas war übergeschwappt und hatte seine Hand benetzt. Henry Walters tastete nach den Tabletten, schluckte sie und trank Wasser hinterdrein. Schwerfällig rieb er seine Augenhöhlen. »Wie sehr erschrocken bist du, Steve?« fragte er, der Tatsache zum Trotz, daß sein Entsetzen selbst den Schmerz in seinem Hirn zu verschütten begann.
    »Ich weiß es nicht, Henry«, sagte Stephenson mit kläglicher Stimme. »Ich glaube, ich verzichte auch besser darauf, es auszuloten.«
    Henry Walters stieß ein merkwürdiges Kichern aus. »Der Dämon, mit dem wir umgehen, ist in der Tat ein gräßlicher Dämon, wie? Nun, jetzt wissen wir, wie dem Kunden zumute ist – abgesehen davon, daß der Kunde von dem, das über ihn wacht, genau weiß, daß es auf seiner Seite steht.«
    »Henry!«
    »Spar dir die Mühe, Steve. Wir besitzen nicht länger Geheimnisse, und ich bin mir dessen ziemlich sicher, daß unsere Gegenspieler es wünschen, daß wir uns ihrer bewußt sind. Ob ich meine Kenntnis von ihnen jetzt oder anläßlich irgendeiner abgeschirmten mitternächtlichen Zusammenkunft eingestehe, spielt keine Rolle, sie wissen, daß ich von ihnen weiß. Gewöhne dir das Privatleben ab, Steve – falls du das kannst.«
    »Und du?«
    Henry Walters lachte. »Was ein Mensch macht und spricht, ist niemals so wichtig wie das, was er denkt. Und plant.« Er blickte in die Luft und wandte sich an den Operator seiner Gegenspieler, der lauschte. »Das würde ich mir merken.« Dann sprach er wieder zu Stephenson. »Sie können mich nicht schlagen, Steve. Und wenn sie nur einen Moment lang darüber nachdenken, werden sie begreifen, warum. Ich habe diese Technik entwickelt. Ich habe die Organisation geschaffen, die Spot‐Dialog heißt. Ich habe dich angeworben, Steve, damit du die Verträge abschließt und das Geschäft betreibst. Du bist ein hervorragender Geschäftsmann für ein mystisches Erzeugnis – Allwissenheit –, weil du es selbst für mystisch hältst. Aber das ist es nicht.
    Es ist greifbar, solide und praktisch. Ich bin intelligent, ja. Nahezu mit Gewißheit intelligenter als jeder unserer Kunden. Aber nicht ic h weiß alles . Ich brauche es auch nicht. Ich brauche kein erfahrener Grundstücksmakler sein, um ein Grundstück zu verkaufen. Ich bin kein Rechtsanwalt – aber noch nie ist einer meiner Kunden ins Gefängnis gekommen. Warum? Hinterher ist jeder gescheit. ›Ich hätte sagen sollen‹, ist eine der verbreitetsten Wendungen in den menschlichen Sprachen. ›Ich hätte tun sollen‹ – ›Ich

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