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Titan 05

Titan 05

Titel: Titan 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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heischte, hob Sam sie auf seine Arme. »Ich glaube, damit ist für uns der Abend vorüber«, sagte er. »Meine Frau neigt zur Nervosität. Besonders, wenn es sich um Epigraphik dreht. Aber dies ist das erste Mal, daß sie in Ohnmacht fällt, wenn ich darüber diskutiere.«
    Der junge Mann schob sich hastig eine Pille in den Mund und dann die Hände in die Taschen. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sie begleite?«
    »Nein, keineswegs«, entgegnete Sam. »Es interessieren sich so wenig Leute für meine Arbeit. Soll ich Ihnen erzählen, wie ich das skythische Alphabet enträtselt habe?«
    »Das klingt ja wahnsinnig faszinierend«, sagte der junge Mann. Er rief ein Taxi und hielt die Wagentür auf, während Sam mit seiner Ehefrau hineinkroch. »Aber zuvor noch eine Kleinigkeit. Wieviel Leute wissen von dem Rezept für dies Haarwuchsmittel?«
    »Gegenwärtig niemand außer mir und Ihnen. Und Ruth, falls sie zugehört hat. Sie glauben gar nicht, wie sehr es mich aufmöbelt, jemandem zu begegnen, der ebenfalls an den alten Skythen Interesse hat.«
    Mit einem Stöhnen setzte Ruth sich auf. »Du zehnkarätiger Esel«, sagte sie respektlos zu Sam. »Er ist an deinem Haarwuchsmittel interessiert. Begreifst du denn nicht, daß deine Entdeckung eine Million Dollar wert ist? Und du bist so dumm und verschenkst sie. Verschenks t sie!«
    »Stimmt das?« fragte Sam den jungen Mann, nun erstmals mißtrauisch.
    »Nun, ich interessiere mich für das Haarwuchsmittel und Epigraphik. Sagen Sie, gibt es viele Menschen, die das alte Skythisch lesen können?«
    »Siehst du’s«, meinte Sam voller Triumph zu seiner Frau, »er hat Interesse.« Er wandte sich wieder an seinen neuen Freund. »Ich bin der einzige Mensch in der ganzen Welt, der das kann. Aber nun will ich Ihnen erzählen, wie ich das skythische Alphabet…«
    »Ja, ja«, sagte der junge Mann, »ich brenne darauf, die ganze Geschichte zu hören. Aber zuvor – haben Sie von dem Haarwuchsmittel eigentlich eine Probe hergestellt?«
    »Ja, ich habe eine halbe Milchflasche voll«, gab Sam ungeduldig zur Antwort.
    »Warum fragen Sie? Sie brauchen es doch nicht. Lassen Sie mich berichten, wie ich das skythische Alphabet…«
    »So schauen Sie doch!« rief der junge Mann verzweifelt, ganz wie jemand, der soeben das letzte Bollwerk seines Stolzes aufgibt. Er riß sein Toupet vom Kopf. Selbst im Halbdunkel des Taxis sah man nun, daß er doch kein so junger Mann war.
    »Aha«, meinte Sam, »so, also gut.« Er half Ruth aus dem Taxi. »Kommen Sie mit hinauf, dann gebe ich Ihnen einen Schluck.« Ruth befand sich vor Zorn in einer Art von Krampf. »Nun, den ersten Hinweis darauf, daß ich womöglich auf der richtigen Spur war, fand ich, als ich den Mikrofilm eines Fragments erhielt, das anscheinend das gemeißelte Abbild eines persischen Königs mit einem halben Wort darunter zeigte. Natürlich kamen viele Namen in Frage. Darius, Xerxes, Artaxerxes…«
    »Sam«, sagte Ruth heiser, als er sie in einen Sessel gebettet hatte, »verrat’s ihm nicht. Es besteht noch eine Chance.«
    »Sei nicht albern, mein Liebes«, sagte Sam. »Mein Aufsatz über dieses Thema ist gerade angenommen worden und wird sowieso veröffentlicht. Der König war Xerxes.«
    »Nein, nein«, widersprach Ruth. »Ich meine das Haarwuchsmittel.«
    »Ach, das hatte ich ja ganz vergessen«, gestand Sam. Er holte eine Milchflasche. »Ich weiß nicht, wie sauber sie ist«, sagte er entschuldigend zu dem Mann. »Ich glaube nicht, daß Ruth sie ausbürstet. Aber ich bin nicht erkältet.«
    »Ich fürchte mich nicht vor Bazillen«, erwiderte der Haarölmann. »Wenn Sie mir bloß helfen würden, sie an den Mund zu setzen.« Er hatte ein Taschentuch um seine Hand geschlungen, aber sie war noch immer zu zittrig, um irgend etwas halten zu können. »Wie lange dauert es, bis die Wirkung eintritt?«
    »Oh, ich schätze, ungefähr vier Stunden. Das heißt, dann zeigt sich allmählich der Flaum. Bis das Haar seine normale Länge erreicht hat, vergeht natürlich viel mehr Zeit.«
    Der ›junge‹ Mann blickte auf seine Uhr, setzte sich und seufzte schwer. »Und jetzt erzählen Sie mir, wie Sie das skythische Alphabet enträtselt haben.«
    »Mit größtem Vergnügen«, sagte Sam eifrig. »Sehen Sie das Fragment einmal an.« Er schob dem ›jungen‹ Mann den Mikrofilmprojektor hinüber. »Nun werden Sie wahrscheinlich annehmen, der unter dem Porträt eingemeißelte Name sei ins Skythische transferiertes Persisch. Stimmt’s?«
    »Das war mein

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