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Titan 05

Titan 05

Titel: Titan 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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Gegenstände bewegt haben. Warum also sollte nicht jemand auch dazu imstande sein, eine Anzahl von Bildern auf einer Leinwand zu bewegen?«
    »Aber der Ton ist auch verändert.«
    »Wäre das denn schwieriger?«
    Drukker schüttelte sich wie ein Neufundländer, der aus dem Wasser kommt. »Nein, das ist zu fantastisch. So etwas kann ich nicht glauben.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Stephens prompt. »Ich bin froh, daß Sie mich verstehen. Wenn das nun alles ist…«
    Er wollte sich erheben. Drukker sprang auf und drückte ihn zurück in den Sessel. »Also schön«, schnarrte er, »ich glaube Ihnen. Und jetzt hören Sie mir zu. In jedem Kino, das Sie betreten, erweisen Sie sich als Ärgernis. Schlimmer noch, es gibt Beweise dafür, daß Sie einige Filme so verfälscht haben, daß sie… nun, in der Fassung wären sie niemals von der Behörde freigegeben worden.«
    Das Rosa der Wangen des kleinen Mannes verdunkelte sich ein wenig. »Aha, ja. Nun, vielleicht ist unserem Freund ein bißchen die Fantasie durchgegangen.«
    »Dann wird er sie zügeln müssen, oder?«
    »Hmmm. Ja, vielleicht. Wissen Sie, er ist durchaus keine besonders sinnliche Natur, aber die Liebesszenen in den Filmen sind langweilig und lebensfremd, finden Sie das nicht auch? Zu Theda Baras Zeiten trugen sie ja noch so ein dünnes Zeug, aber es hatte wenigstens etwa s Pfeffer.«
    »Ich meine nicht nur die Liebesszenen«, entgegnete Drukker zornig. »Ich meine das Ganze.«
    Der kleine Mann blickte mit einer Miene des Bedauerns zu ihm auf. »Aber unser Freund kann nichts dagegen tun.«
    »In diesem Fall«, sagte Drukker, »wird er eben damit aufhören müssen, in Kinos zu gehen.«
    Gleichmütig erwiderte der kleine Mann seinen Blick. »Das steht völlig außerhalb der Diskussion.«
    »So? Das werden wir schon sehen. Mein Rechtsanwalt sagt, daß wir Sie schon jetzt wegen eines vollen Dutzends Rechtswidrigkeiten verklagen können. Falls Sie darauf beharren, sich mit uns anzulegen, werden wir…« Abgelenkt fuhr er auf. »Ja, Braun, was ist denn?«
    »Vorsatz«, flüsterte Braun ihm eindringlich ins Ohr. »Keine der Anschuldigungen begründet eine Strafverfolgung, wenn sich kein Vorsatz nachweisen läßt.«
    »Aber Sie haben mir doch gesagt…«
    Stephens besaß scharfe Ohren. »Außerdem benötigen Sie Beweise«, bemerkte er mit sanfter Stimme.
    Drukker schnitt eine finstere Miene. »Also gut, Mr. Stephens.
    Wie hoch ist der Preis?«
    »Preis?«
    »Dafür, daß Sie nie wieder im Leben ein Kino betreten.«
    »Oh! Meine Güte, hat denn bei Ihnen jeder und alles seinen Preis? Es tut mir leid, aber meine Rente genügt mir. Und ich habe keine Verwandten. Ich dachte, ich hätte mein Interesse am Kino deutlich genug betont. Ich opfere das Kino für nichts.«
    Der Ausdruck von Ärger auf Drukkers Gesicht wich plötzlich einer äußerst lebhaften Miene der Gutwilligkeit. »Ich kann einen glücklichen Menschen aus Ihnen machen, Mr. Stephens, bedenken Sie das. Sie dürfen jeden Film, den wir produzieren, im voraus anschauen – hier in den Studios. Und alle Filme der anderen Gesellschaften, ich bin davon überzeugt, daß ich das arrangieren kann. Ein Wagen mit Fahrer wird Ihnen zur Verfügung gestellt. Eines unserer Filmsternchen, um Ihnen Gesellschaft zu leisten. Wie gefällt Ihnen das?«
    Stephens seufzte. »Nun… nein, ich bedaure, das wäre ganz einfach nicht das gleiche. Es ist nicht bloß der Film, müssen Sie wissen, sondern… na, die Atmosphäre, das Gefühl, einer in einer Menge zu sein, die Erfahrung von Hunderten anderer Menschen zu teilen, das… ja, das Knistern von Bonbonpapier.«
    »Bonbonpapier!« Drukker hob die Hände und ließ sie ermattet herabsinken.
    »Vielleicht sollten Sie Mr. Stephens als Regisseur engagieren«, meinte Cavanagh trocken. »Nach allem, was ich von seinen Fähigkeiten gesehen habe…«
    Drukkers Blick war glasig geworden. Doch jetzt lachte er plötzlich. Leutselig schüttelte er dem kleinen Mann die Hand und nötigte ihn zugleich auf die Beine. »Nun, dann eben nicht, Mr. Stephens. Wenn wir keine Einigung erzielen können, dann eben nicht. Deswegen trifft niemanden der Schlag. Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen. Gute Nacht.« Die übrigen Anwesenden schauten verständnislos drein, während Drukker den leicht verwirrten Stephens zur Tür geleitete. »Bring Mr. Stephens nach Hause, Mike«, rief Drukker hinaus. »Nochmals gute Nacht, Mr. Stephens.« Er schloß hinter dem kleingewachsenen Mann die Tür und wandte sich wohlgelaunt

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