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Titan 06

Titan 06

Titel: Titan 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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dieser Wagen – ein eiförmiges Gefährt, das auf zwei dicken, hintereinanderliegenden Reifen balancierte. Die vordere Wölbung klappte auf und der Fahrer, ebenfalls ein Kadett, wurde sichtbar. Gaines gab ihm kurz in Zeichensprache Anweisungen und schob Blekinsop vor sich in das enge Passagierabteil.
    Als die Glassitkuppel schon wieder herunterklappte, fegte plötzlich noch ein heftiger Windstoß ins Wageninnere. Der Australier blickte schnell genug auf, um noch den letzten von drei viel größeren Transportwagen vorbeisausen zu sehen. Sie waren in Richtung Norden unterwegs, mit mindestens zweihundert Meilen pro Stunde. Blekinsop glaubte, in den Fenstern des letzten die kleinen Rundkappen von Kadetten erkannt zu haben, aber sicher war er nicht.
    Es blieb ihm keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, weil der Fahrer einen Start hinlegte, der ihm die Luft nahm. Gaines dagegen kümmerte sich nicht um die abrupte Beschleunigung – er nahm bereits über das eingebaute Funkgerät Verbindung mit Davidson auf. Jetzt, da die Kuppel des Wagens geschlossen war, herrschte im Inneren vergleichsweise Stille. Das Gesicht einer weiblichen Beamtin der Relaisstation erschien auf dem winzigen Bildschirm.
    »Geben Sie mir Davidson – Hauptkontrollstation!«
    »Oh – Sie sind es, Mr. Gaines! Der Bürgermeister will mit Ihnen sprechen, Mr. Gaines.«
    »Verbinden Sie ihn mit jemand anderem – und mich mit Davidson, aber schnell!«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und passen Sie auf – ich möchte, daß die Leitung zu Davidsons Kontrollpult für mich frei bleibt, bis ich Ihnen persönlich sage, daß Sie die Verbindung unterbrechen können.«
    »Geht in Ordnung.« Ihr Gesicht machte dem des Offiziers vom Dienst Platz.
    »Sind Sie das, Chef? Wir machen Fortschritte – bis jetzt ist alles glatt gegangen.«
    »Sehr schön. Sie können mich vorläufig über diese Leitung erreichen, und später in der Subsektor-10-Station. Ende.«
    Davidson verschwand und das Gesicht der Relaisbeamtin erschien nochmals.
    »Ihre Frau ist in der Leitung, Mr. Gaines. Wollen Sie das Gespräch annehmen?«
    Gaines murmelte etwas nicht sehr Galantes und antwortete: »Ja.« Mrs. Gaines wurde auf dem Bildschirm sichtbar. Er redete los, bevor sie überhaupt den Mund aufbrachte. »Liebling mach’ dir keine Sorgen, ich komm’ heim, sobald es geht, ich muß jetzt Schluß machen.«
    Er sagte alles in einem Atemzug und schlug sofort auf die Taste, die den Bildschirm abschaltete.
    Der Wagen bremste abrupt und kam mit einem heftigen Ruck neben der Treppe zum Stillstand, die hinauf in die Kontrollstation von Subsektor 10 führte. Die Männer kletterten hastig hinaus. Drei große Transportwagen hatten an der Rampe geparkt, und bei jedem stand ein Trupp nervöser Kadetten. Die für Patrouillenfahrten im Subniveau verwendeten kleinen, offenen Einräder, die bezeichnenderweise Schlingerkäfer genannt wurden, waren am Fahrdamm bereitgestellt.
    Ein Kadett kam auf Gaines zu und salutierte. »Lindsay, Sir-diensthabender Ingenieurkadett. Der Ingenieur vom Dienst ersucht Sie, sofort in die Kontrollstation zu kommen.«
    Der Ingenieur blickte auf, als die Männer hereinkamen. »Chef – Van Kleeck möchte Sie sprechen.«
    »Schalten Sie durch.«
    Als Van Kleeck auf dem großen Bildschirm sichtbar wurde, begrüßte ihn Gaines mit »Hallo, Van. Wo haben Sie gesteckt?
    Sacramento? Das ist günstig! Berichten Sie.«
    Van Kleeck setzte eine recht verstimmte Miene auf. »Einen Dreck werd’ ich! Ich bin nicht mehr Ihr Stellvertreter, Gaines. Und jetzt passen Sie…«
    »Was zur Hölle reden Sie da?«
    »Hören Sie zu und unterbrechen Sie mich nicht dauernd, dann erfahren Sie’s. Sie sind erledigt, Gaines. Ich bin zum Direktor des Provisorischen Aktionskomitees der Neuen Ordnung ernannt worden.«
    »Van, haben Sie den Verstand verloren? Was soll das alles? Welche Neue Ordnung?«
    »Sie werden schon sehen. Die Revolution der Funktionalisten hat begonnen. Wir sind jetzt am Drücker, verstehen Sie? Wir haben Streifen 20 nur gestoppt, um Ihnen einen kleinen Vorgeschmack zu geben.«
     
    *
     
    ›Über die Funktion: Eine Abhandlung über die natürliche Gesellschaftsordnung‹ – die Bibel der Funktionalistenbewegung, die erstmals 1930 veröffentlicht worden war. Der Autor, Paul Decker, behauptete, eine wissenschaftlich exakte Theorie der sozialen Beziehungen aufgestellt zu haben. Er verwarf die ›verstaubten und unnützen‹ Ideen von Demokratie und menschlicher Gleichheit und stellte statt dessen

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