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Titan 06

Titan 06

Titel: Titan 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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Ich muß jetzt das Weiße Haus anrufen und den Präsidenten unterrichten, wie die Dinge stehen. Machen Sie inzwischen weiter wie normal, dann passiert Ihnen nichts.«
    Gaines blieb einige Minuten lang reglos sitzen, nachdem der Bildschirm erloschen war. So war das also. Er überlegte, welche Auswirkung, wenn überhaupt, Van Kleecks Aufforderung zum Streik auf die Straßentechniker anderswo haben mochte. Keine, dachte er – aber dann mußte er einräumen, daß er so etwas auch unter seinen eigenen Technikern nie für möglich gehalten hätte. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, daß er sich geweigert hatte, mit irgend jemand Außenstehendem zu sprechen. Nein – wenn er sich die Zeit genommen hätte, mit dem Gouverneur oder der Presse zu sprechen, würde er noch immer reden. Andererseits…
    Er wählte Davidsons Nummer.
    »Gibt’s in den anderen Sektionen irgendwelche Schwierigkeiten, Dave?«
    »Keine, Chef.«
    »Oder auf irgendeiner anderen Straße?«
    »Wurde nichts gemeldet.«
    »Haben Sie mein Gespräch mit Van Kleeck angehört?«
    »Ich wurde dazugeschaltet – ja.«
    »Gut. Lassen Sie Hubbard den Präsidenten und den Gouverneur anrufen und beiden sagen, daß ich den Einsatz militärischer Kräfte so lange entschieden ablehne, als der Aufstand nur auf diese eine Straße beschränkt bleibt. Sagen Sie ihnen, daß ich jede Verantwortung ablehne, wenn sie sich einmischen, bevor ich um Hilfe ersuche.«
    Davidsons Miene drückte Zweifel aus. »Halten Sie das für klug, Chef?«
    »Ja! Wenn wir versuchen, Van und seine Hitzköpfe mit Gewalt aus ihrer Stellung zu vertreiben, können wir einen echten, landesweiten Aufstand auslösen. Außerdem könnte er es fertigbringen, die Straße so zu ruinieren, daß nicht mal der liebe Gott sie wieder zusammenflicken kann. Wie sieht’s mit der Rollast zur Zeit aus?«
    »Dreiundfünfzig Prozent unter dem Abendmaximum.«
    »Wie steht es auf Streifen 20?«
    »Fast geräumt.«
    »Gut. Machen Sie die Straße so rasch wie möglich von jedem Verkehr frei. Am besten lassen Sie den Polizeichef eine Wache an allen Zugängen aufstellen, um neue Passagiere fernzuhalten. Van kann jederzeit sämtliche Streifen stoppen – oder ich muß es vielleicht selbst tun. Ich habe folgenden Plan: Ich gehe mit diesen bewaffneten Kadetten hinunter. Wir arbeiten uns nach Norden vor und beseitigen jeden Widerstand, auf den wir stoßen. Sie sorgen dafür, daß Techniker und Wartungsmannschaften folgen. Jeder Rotor, den sie erreichen, ist abzuschalten und an die Stockton-Station anzuschließen. Das wird natürlich nur ein Provisorium ohne Sicherungsrelais, also schicken Sie genug Techniker mit, die Pannen entdecken können, bevor sie passieren.
    Wenn das funktioniert, können wir Van die Kontrolle über die Sektion Sacramento unter den Füßen wegziehen, und er kann in seiner Kontrollstation sitzenbleiben, bis ihn der Hunger zur Vernunft bringt.«
    Er brach die Verbindung ab und wandte sich an den Subsektor-Ingenieur vom Dienst. »Edmunds – geben Sie mir einen Helm – und eine Pistole.«
    »Sofort, Sir.« Er zog eine Lade auf und reichte seinem Chef eine schmale, tödlich aussehende Waffe. Gaines schnallte sie sich um und nahm dann den Helm, den er sich über den Kopf stülpte, ohne noch die Lärmschutzklappen über die Ohren zu schlagen. Blekinsop räusperte sich schüchtern.
    »Äh… könnte ich… kann ich vielleicht auch einen solchen Helm bekommen?« fragte er.
    »Was?« Gaines wurde auf seinen Gast aufmerksam. »Oh – Sie werden keinen brauchen, Mr. Blekinsop. Ich möchte, daß Sie hierbleiben, bis Sie wieder von mir hören.«
    »Aber…« Der Australier wollte etwas einwenden, überlegte es sich und fand sich mit der Wendung der Dinge ab.
    Der Ingenieurkadett an der Tür bemühte sich jetzt um die Aufmerksamkeit des Chefingenieurs. »Mr. Gaines, da draußen ist ein Techniker, der darauf besteht, mit Ihnen zu sprechen – ein Mann namens Harvey.«
    »Unmöglich.«
    »Er ist von der Sektion Sacramento, Sir.«
    »Oh! Schicken Sie ihn rein.«
    Harvey informierte Gaines rasch über alles, was er bei der Zunftversammlung an diesem Nachmittag gehört und gesehen hatte.
    »Mir hat’s bald gelangt, deshalb bin ich gegangen, während noch gequasselt wurde, Chef. Ich hab’ gar nicht mehr daran gedacht, bis Streifen 20 stehenblieb. Als ich dann hörte, daß die Sache von der Sacramento-Sektion ausging, beschloß ich, zu Ihnen zu kommen.«
    »Wie lange geht das eigentlich schon so?«
    »Ziemlich lange,

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