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Titan 07

Titan 07

Titel: Titan 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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töten!«
    »Kraftfeld? Aber… ich kam doch auf dem Weg hierher auch daran vorbei… Augenblick, warten Sie! Vielleicht kann ich…« Er begann hastig im Gras herumzusuchen. Ein paar Sekunden später lief er direkt an die weiße Linie, einen Grashüpfer in der Hand. Er warf ihn auf die andere Seite der Linie. Der Grashüpfer blieb regungslos liegen.
    »Sehen Sie?« rief Johansen.
    »Da! Er springt weg! Erlebt! Los, kommen Sie schnell! Ich weiß auch nicht, warum der Zaun nicht funktioniert. Vielleicht haben die Neoteriker ihn abgestellt. Sie haben ja das Kraftfeld errichtet, nicht ich.«
    »Die Neo… was?«
    »Später«, keuchte der Biochemiker und rannte los.
    Völlig außer Atem taumelten sie die Treppe zu dem Kontrollraum über den Neoterikern hoch. Kidder preßte sofort seine Augen an die Linsen eines Teleskops und jauchzte vor Freude auf. »Sie haben es geschafft! Sie haben es geschafft!«
    »Wer? Was?«
    »Mein kleines Volk! Die Neoteriker! Sie haben den undurchdringlichen Schutzschild errichtet! Verstehen Sie – er hat die Ströme für das Kraftfeld draußen abgeschnitten. Der Generator dafür arbeitet noch, aber die Ströme können nicht durch den Schutzschirm nach außen dringen! Sie sind gerettet! Sie sind gerettet!« Der Einsiedler begann von Freude überwältigt zu weinen. Johansen schaute ihn mitleidig an und schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Schön – Ihr kleines Volk ist in Sicherheit. Aber wir nicht«, fügte er hinzu, als der Boden unter ihren Füßen von der Detonation einer Bombe erzitterte.
    Johansen schloß die Augen, riß sich zusammen und ließ die Angst vor seiner Neugier zurückweichen. Er trat an das Teleskop und schaute durch die beiden Linsen. Es war nichts zu sehen als eine gewölbte Oberfläche aus einem grauen Material. Er hatte nie zuvor ein solch seltsames Grau gesehen. Es war ein vollkommen neutrales Grau. Es schien weder hart noch weich zu sein, und als er es länger ansah, drehte sich alles vor seinen Augen. Er wandte den Blick ab.
    Kidder hämmerte auf die Tasten eines Fernschreibers ein und starrte angstvoll auf den leeren gelben Papierstreifen.
    »Ich dringe nicht zu ihnen durch«, stöhnte er. »Ich weiß nicht, was los… Ach, natürlich!«
    »Was?«
    »Der Schutzschirm ist völlig undurchdringlich! Die Impulse des Fernschreibers gehen nicht durch; sonst könnte ich sie dazu veranlassen, den Schild über das ganze Gebäude – über die ganze Insel auszudehnen! Es gibt nichts, was diese Wesen nicht könnten!«
    »Er ist verrückt geworden«, murmelte Johansen. »Der arme kleine…«
    Der Fernschreiber begann laut zu rattern. Kidder stürzte zu ihm hin und umarmte ihn fast. Er beugte sich über den herauskommenden Papierstreifen. Johansen sah, daß er mit Schriftzeichen bedeckt war, die er noch nie gesehen hatte.
    »Allmächtiger«, begann Kidder mit stockender Stimme laut zu lesen, »sei uns gnädig und übe Nachsicht mit uns, bis du uns bis zu Ende gehört hast! Ohne Deinen Befehl haben wir es gewagt, den Schirm, den Du uns zu errichten befahlst, herunterzulassen. Wir sind verloren, o Herr! Unser Schirm ist wahrhaftig undurchdringlich, und so schnitt er uns von Deinen Worten aus der Wortmaschine ab. Wir sind niemals zuvor, soweit die Erinnerung aller Neoteriker reicht, ohne Deine Worte gewesen. Vergib uns unser Tun. Voller Sehnsucht erwarten wir Deine Antwort.«
    Kidders Finger huschten über die Tasten. »Sie können sie jetzt sehen!« brachte er keuchend hervor. »Schauen Sie in das Teleskop!«
    Johansen bemühte sich, das von oben herannahende Heulen, das den sicheren Tod brachte, zu ignorieren und schaute in die Linsen.
    Er sah etwas, das wie Land aussah – fantastische kleine Felder, die bebaut wurden, eine Art Siedlung, Fabriken und – lebendige Wesen! Alles bewegte sich mit unvorstellbarer Geschwindigkeit. Er konnte die Bewohner nur als pfeilschnell hin und her spritzende rosa-weiße Striche sehen. Fasziniert schaute er sich eine Minute lang das Treiben an. Ein Geräusch direkt hinter ihm ließ ihn herumfahren. Es war Kid-der, der sich fröhlich die Hände rieb. Ein breites Lächeln lag auf seinem Gesicht.
    »Sie haben es geschafft!« sagte er überglücklich. »Sehen Sie?« Johansen starrte den Biochemiker fragend an, bis er sich auf einmal der Totenstille, die draußen herrschte, bewußt war. Er rannte an das nächste Fenster. Draußen war Nacht – schwärzeste Nacht –, obwohl es eigentlich erst hätte dämmern müssen. »Was ist geschehen?« –

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