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Titan 07

Titan 07

Titel: Titan 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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waren schon komische Vögel, und wenn es mit dem, was Aton so während der letzten zwei Monate getrieben hatte, tatsächlich irgend etwas auf sich hatte, dann war dieser Aton in der Tat der merkwürdigste seiner Sippe.
    Allmählich fand Aton 77 seine Sprache wieder. Zwar zitterte seine Stimme noch vor unterdrückter Erregung, aber an seiner wohldurch-dachten, etwas pedantisch anmutenden Redeweise, die als so etwas wie ein Markenzeichen dieses berühmten Astronomen galt, merkte man, daß er fast schon wieder der alte war.
    »Mein Herr«, begann er, »Sie legen eine geradezu flegelhafte Frechheit an den Tag, sich mit einem derart bodenlos unverschämten Vorschlag an mich zu wenden.«
    Der stämmig gebaute Telefotograf des Observatoriums, Beenay 25, fuhr sich mit der Zungenspitze nervös über die Lippen und versuchte, vermittelnd einzugreifen: »Nun, Sir, vielleicht…«
    Der Direktor drehte sich um und zog eine seiner weißen Brauen indigniert in die Höhe. »Beenay, Sie halten sich da bitte raus. Ich will Ihnen zugute halten, daß Sie diesen Herrn mit besten Absichten hierher brachten, aber ich dulde jetzt keinerlei Unbotmäßigkeit Ihrerseits!«
    Theremon hielt es nun für an der Zeit, auch mal etwas zu sagen. »Direktor Aton, vielleicht sollten Sie mich nun auch einmal ausreden lassen. Ich meine, wenn Sie mir vorhin bis zu Ende zugehört…«
    »Das glaube ich kaum, junger Mann«, gab Aton zurück. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie jetzt noch etwas vorbringen könnten, das etwas an dem Gesamtbild Ihres Geschreibsels aus den letzten zwei Monaten korrigieren könnte. Schließlich haben Sie eine Riesenkampagne geführt, um nicht nur meine Bemühungen, sondern auch die meiner Kollegen zu verunglimpfen. Sie haben alles getan, unsere Anstrengungen, das Volk gegen die drohende Gefahr zu wappnen, zunichte zu machen! Und nun ist es zu spät dazu. Ich muß schon sagen, Sie haben sich wirklich redliche Mühe gegeben, unseren gesamten Stab mit ihren persönlichen und unsachlichen Angriffen zum Gespött der Leute zu machen.«
    Der Direktor nahm die neueste Nummer des Saro City Chronicle vom Tisch und fuchtelte Theremon damit wütend vor der Nase herum. »Und ausgerechnet Sie besitzen die unglaubliche Frechheit, auch noch zu mir zu kommen und mich zu bitten, in Ihrer Zeitung über die Ereignisse des heutigen Tages schreiben zu dürfen! Selbst jemand, der so anerkanntermaßen unverfroren ist wie Sie, müßte da eigentlich Hemmungen bekommen haben. Und gerade Sie müssen sich hier hereintrauen!«
    Aton ließ die Zeitung demonstrativ zu Boden fallen, ging zum Fenster und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.
    »Sie entschuldigen mich jetzt bitte«, zischte er giftig über die Schulter. Dann starrte er mit mürrischem Blick auf den Horizont. Gamma, die hellste der sechs Sonnen des Planeten, war im Untergehen begriffen. Schon fahl und gelb geworden, tauchte sie allmählich in den blassen Dunst des Horizonts ein. Und Aton wußte, er würde sie nie wieder als geistig normaler Mensch wiedererblicken.
    Plötzlich drehte er sich mit einem Ruck um. »Halt, warten Sie! Kommen Sie her!«
    Mit der Hand beschrieb er eine Geste, die keinen Widerspruch zuließ. »Sie sollen Ihre Story haben.«
    Der Zeitungsreporter, der sich noch gar nicht zum Gehen gewandt hatte, ging nun mit langsamen Schritten auf den alten Mann zu. Aton zeigte mit der Hand auf das Fenster.
    »Von unseren sechs Sonnen ist nur noch Beta am Himmel. Sehen Sie das?«
    Diese Frage war eigentlich überflüssig. Beta stand fast im Zenit; ihr rotes Licht tauchte die Landschaft nun, da die hellen Strahlen der untergehenden Gamma allmählich erloschen, in ein ungewohntes Orange. Beta stand im Aphelion. Sie war eigenartig klein; sie war kleiner, als Theremon sie jemals wahrgenommen hatte, und in diesem Moment war sie die unumstrittene Herrscherin über den Himmel von Lagash.
    Lagashs eigene Sonne, Alpha, um die der Planet seine Bahn beschrieb, war nun auf der Rückseite so wie die beiden anderen, entfernteren Sonnenpaare. Der rote Zwerg Beta, Alphas unmittelbarer Partner, war allein, schrecklich allein.
    Atons Gesicht leuchtete rötlich in Betas Strahlen. »In knapp vier Stunden wird das, was wir als Zivilisation bezeichnen, untergehen. Und zwar aus dem Grunde, weil Beta die einzige noch am Himmel stehende Sonne ist, wie Sie ja selbst sehen.« Er lachte grimmig auf. »Und nun schreiben Sie das! Es wird niemand mehr da sein, der das noch lesen könnte.«
    »Und wenn sich

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