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Titan 07

Titan 07

Titel: Titan 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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sein Knie mit beiden Armen und stützte das Kinn darauf.
    »Also, die beiden kamen deshalb nicht zum Erfolg, weil sie das ›Buch der Offenbarungen‹ wörtlich genommen haben. Es ist ein ziemlich unsinniger Gedanke, den sogenannten Sternen wirkliche physische Existenz zuzumessen. Dabei gibt es doch eine relativ einfache und einleuchtende psychologische Erklärung dafür: Es wäre doch durchaus vorstellbar, daß bei totaler Finsternis das Bedürfnis des Menschen nach Licht so übermächtig wird, daß er sich das Licht einfach einbildet. Möglicherweise sind also die Sterne nichts weiter als eine Illusion.«
    »Mit anderen Worten«, warf Theremon ein, »Sie sind der Ansicht, die Sterne sind eher das Resultat des Wahnsinns als eine seiner Ursachen. Welchen Zweck haben dann aber Beenays Fotos?«
    »Zu beweisen, daß sie eine Wahnvorstellung sind; oder meinetwegen, das Gegenteil. Außerdem…«
    Beenay war mit seinem Stuhl ein Stückchen nähergerückt. Ein Ausdruck plötzlicher Begeisterung lag auf seinem Gesicht. »Es freut mich richtig, daß ihr beiden auf dieses Thema gekommen seid.« Seine Augen wurden schmal, und er hob einen Finger. »Ich habe lange über diese Sterne nachgedacht, und dabei ist mir was ganz Schlaues eingefallen. Es ist natürlich reine Spekulation, eine kleine Spinnerei sozusagen, und ich habe nicht vor, das ernsthaft als Theorie herauszustellen, aber ich finde die Idee ganz interessant. Wollt ihr sie hören?«
    Er schien sich fast ein wenig zu schämen, aber Sheerin lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sagte einladend: »Na, dann schießen Sie mal los! Ich bin gespannt.«
    »Stellen wir uns einmal vor, es existieren im Universum noch andere Sonnen außer unseren.« Er unterbrach sich und grinste ein wenig verschämt. »Ich meine Sonnen, die so weit von uns entfernt sind, daß sie zu schwach leuchten, um von hier aus erkannt werden zu können. Ich glaube, ich mache auf euch schon den Eindruck, als hätte ich zuviel Science Fiction gelesen, was?«
    »Nicht unbedingt. Aber ist diese Möglichkeit nicht ausgeschlossen durch die Tatsache, daß sich gemäß den Gesetzen der Gravitation diese Sonnen zwangsläufig aufeinander zubewegen und sich damit bemerkbar machen würden?«
    »Nicht, wenn sie weit genug auseinander wären«, warf Beenay ein. »Sagen wir mal, vier Lichtjahre oder noch mehr. In dem Falle wären wir niemals imstande, zum Beispiel Abweichungen von ihren Bahnen festzustellen, weil sie einfach zu klein wären. Stellen wir uns einmal vor, es gäbe eine ganze Menge solcher Sonnen in weitem Abstand von uns – ein oder zwei Dutzend vielleicht.«
    Theremon stieß einen langgedehnten Pfiff aus. »Das gäbe einen tollen Artikel für die Wochenendbeilage. Zwei Dutzend Sonnen in einem Universum von acht Lichtjahren Ausdehnung! Toll! Das würde unser Universum ja zu völliger Bedeutungslosigkeit zusammenschrumpfen lassen. So was würden die Leser verschlingen!«
    »Ist ja nur eine Idee«, sagte Beenay grinsend. »Aber ihr seht, worauf ich hinauswill: Während der Verfinsterung würden diese Sonnen plötzlich sichtbar, denn es gäbe ja kein richtiges Sonnenlicht hier, das sie einfach überstrahlt. Und da diese Sonnen sehr weit entfernt sind, würden sie natürlich sehr klein wirken; wie viele kleine Murmeln. Die Kultisten reden zwar gleich von Millionen von Sternen, aber das ist natürlich übertrieben; denn so viel Platz könnte das Universum gar nicht bieten, daß sich eine Million Sonnen darin tummeln könnten. Es sei denn, sie berührten sich gegenseitig.«
    Sheerin hatte mit wachsendem Interesse zugehört. »Ich glaube, Beenay, Ihre Idee ist gar nicht so abwegig, wie es den Anschein hat. Und wenn Sie von Übertreibung sprechen: Genau das würde eintreffen! Sie wissen ja wahrscheinlich, daß unsere Sinnesorgane so angelegt sind, daß sie keine Zahl, die größer als fünf ist, auf Anhieb erfassen können. Für alles, was darüber hinausgeht, gibt es erst einmal nur die vage Vorstellung ›viele‹. Auf diese Weise wird natürlich aus einem Dutzend schnell eine Million. Wirklich, eine verdammt gute Idee!«
    »Ich habe da noch so eine kleine nette Idee auf Lager«, sagte Beenay. »Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie simpel eigentlich das Problem der Gravitation sein könnte, wenn man ein hinreichend einfaches Ausgangsmodell hätte? Stellen wir uns einmal ein Universum vor, in dem es nur einen Planeten gäbe mit nur einer Sonne. Die Umlaufbahn des Planeten um diese Sonne beschriebe

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