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Titan 08

Titan 08

Titel: Titan 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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verlöschte.
    Schwer atmend stand Joe in der Dunkelheit, nahm verschwommen wahr, daß der Sturm von einem brüllenden Tosen zu einem sanften Flüstern erstorben war, während er geschlafen hatte.
    Das Etwas, das er weggestoßen hatte, stöhnte vor Schmerzen auf und kroch die Wand entlang. In der Finsternis tastete Joe nach seiner Keule.
    Etwas anderes raschelte. Der Tunnel! Sie kamen durch den Tunnel! Joe taumelte ihnen blind entgegen. Sein Herz hämmerte heftig, und in die Nase drang ein fremdartiger Geruch.
    Joes Hände schlossen sich um eine plötzlich auftauchende Kreatur, die nur etwa halb so groß war wie er, jedoch sechs mit fürchterlichen Klauen bewehrte Füße und ein Paar dreifingrige Hände besaß, die nach seinen Augen griffen. Joe fluchte, hob das sich schlängelnde Wesen hoch und schmetterte es gegen den Boden. Es schrie, und er hörte Knochen zersplittern.
    »Kommt nur her!« Joe krümmte den Rücken und spuckte sie an, wie ein Tiger, der von riesigen Raupen bedroht wird.
    Sie flossen aus dem Tunnel in den Raum, ein Dutzend von diesen Wesen, während er mit einem rang, das sich um seine Schultern geschlungen hatte und seinen mächtigen Körper mit den Klauen gepackt hielt. Sie zerrten an seinen Beinen, versuchten ihm auf den Rücken zu kriechen. Er schlug mit Klauen und Schwanz zugleich, rollte sich über den Boden, geriet unter sie und kämpfte sich wieder hoch. Die Tiere hingen noch an ihm.
    Sie wogten in der Dunkelheit gegen ihn; die vielbeinige Brut drückte gegen die Wände seiner Behausung, sie erzitterte, ein Riß klaffte auf, das Dach kam herunter. Zwischen zerbröckelten Eisplatten stand Anglesey nun in einer Höhle, das bleiche Licht des untergehenden Ganymed über ihm.
    Er konnte jetzt erkennen, daß diese Monster schwarz waren und Köpfe hatten, die groß genug waren, um ein Gehirn zu enthalten, das zwar kleiner als das eines Menschen, aber größer als das eines Affen sein mochte. Es schienen ungefähr achtzehn zu sein, sie kämpften sich unter den Trümmern hervor und griffen ihn mit dem gleichen boshaften Kreischen wie zuvor an.
    Warum?
    Wie wir, dachte Anglesey. Den Fremden sehen, den Fremden fürchten, den Fremden hassen, den Fremden töten. Seine Brust hob sich, pumpte Luft durch seine aufgerauhte Kehle. Er riß einen ganzen Stützbalken an sich, brach ihn halb durch und ließ das eisenharte Holz um sich kreisen.
    Der Bestie, die ihm am nächsten war, wurde der Schädel eingeschlagen. Einer weiteren brach er den Rücken. Die dritte wurde mit gebrochenen Rippen in die vierte geschleudert, beide stürzten zu Boden. Joe begann zu lachen. Er bekam Spaß an der Sache.
    »Hey! Ti-i-iger!« Er rannte über den vereisten Boden auf sie zu. Heulend zerstreuten sie sich. Er jagte sie, bis der letzte im Wald verschwunden war.
    Keuchend blickte Joe auf die Toten. Er blutete, hatte Schmerzen und Hunger, ihm war kalt, und seine Behausung war zusammengebrochen – aber er hatte sie verjagt! Er hatte den plötzlichen Einfall, sich auf die Brust zu trommeln und zu brüllen. Einen Moment lang zögerte er. Aber warum sollte er eigentlich nicht? Anglesey warf seinen Kopf zurück und brüllte seinen Siegesschrei in die bleiche Scheibe Ganymeds.
    Danach ging er an die Arbeit. Zuerst mußte er ein Feuer errichten, an der windgeschützten Seite des Raumschiffes, das inzwischen nicht mehr war als ein Hügel von Korrosion befallenen Metalls. Die Meute der Ungeheuer heulte in der Dunkelheit. Sie hatten ihn noch nicht aufgegeben, würden früher oder später zurückkehren.
    Er riß eine Keule aus einem der erschlagenen Biester und nahm einen Bissen. Schmeckte ganz gut, würde gekocht noch besser sein. Hah! Sie hatten einen großen Fehler gemacht, als sie seine Aufmerksamkeit auf ihre Existenz richteten. Er beendete sein Frühstück, während Ganymed hinter den westlichen Eisbergen verschwand. Bald würde der Morgen anbrechen. Die Luft war beinahe unbewegt, und ein Schwarm pfannkuchenähnlicher Himmelsstürmer, wie Anglesey sie nannte, flog über ihn hinweg, kupferfarben im ersten bleichen Licht der Dämmerung.
    Joe stöberte in den Trümmern seiner Hütte, bis er den Wasserschmelzer entdeckt hatte. Er war unbeschädigt geblieben. Jetzt mußte er zuerst etwas Eis schmelzen und es in die Formen gießen, die er so mühsam hergestellt hatte – Axt, Messer, Säge und Hammer. Unter den Bedingungen des Jupiters war Methan eine Flüssigkeit, die man trank, und Wasser ein dichtes, hartes Mineral. Daraus konnte man gute

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