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Titan 18

Titan 18

Titel: Titan 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brain W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Doppelsternsystems.
    Otis bemerkte, daß Finchleys Mitarbeiter ihn verstohlen musterten.
    »Ja, Finchley«, wiederholte er, um das kurze Schweigen zu brechen, »mit dieser Wasserkraftanlage kommen Sie wirklich gut voran. Wann werden Sie mir die Hauptstadt zeigen, die Sie planen?«
    »Wir können jetzt hinfliegen«, antwortete Finchley. »Wir haben die vorläufigen Umrisse unter den Ruinen ausgelegt, die wir vom Kopter aus sahen.«
    »O ja. Wissen Sie, als wir darüber hinwegflogen, wollte ich schon sagen, daß sie ähnlichen Überresten auf einigen der anderen Planeten stark ähneln.«
    Er merkte, daß Finchleys schmale Lippen sich noch enger zusammenpreßten, und schwieg. Der Koordinator gab sich offensichtlich große Mühe, gegenüber einem Beamten geduldig und höflich zu sein, von dem er einen guten Bericht zu bekommen hoffte. Trotzdem erkannte Otis, daß er viel lieber wieder seiner Arbeit nachgegangen wäre, die daraus bestand, eine Kolonie aufzubauen.
    Eigentlich konnte er es Finchley nicht verübeln. Dies war das fünfte Planetensystem, das die Terraner im Zuge ihrer Expansion in den Weltraum entdeckt hatten, und einen Mann, der erfolgreiche Leistungen vorweisen konnte, erwarteten größere Aufgaben. Endlich fing die Zivilisation an, zu den Sternen vorzudringen. Otis nahm an, daß er auch eine Art Pionier war, obwohl er gewöhnlich viel zu beschäftigt war, um sich wie ein solcher vorzukommen.
    »Nun, ich werde Ihnen später ein paar Fotos zeigen«, sagte er. »Im Augenblick sollten wir – heh, was soll der Aufruhr dort drunten?«
    In der Schlucht unter ihnen hatten die Männer ihre Werkzeuge fallen gelassen und schienen alle auf ein gemeinsames Ziel zuzustreben. Aufgeregte Rufe hallten zu den Klippen herauf.
    »Wahrscheinlich eine Affenjagd«, mutmaßte einer von Finchleys Ingenieuren.
    »Affen?« fragte Otis überrascht.
    »Nicht exakt«, verbesserte Finchley geduldig. »Das ist die Slangbezeichnis für das, was wir in den Berichten als ›Torangs‹ bezeichnen. Sie sehen ein wenig wie große, magere, graue Affen aus, aber sie sind immerhin die einzige Lebensform, die groß genug ist, um sie nach dem Planeten zu benennen.«
    Otis starrte in die Schlucht hinunter. Die meisten Männer hatten inzwischen die Jagd aufgegeben und kehrten wieder an ihre Arbeit zurück. Zwei oder drei, die Pistolen in der Hand hielten, rannten weiter und verschwanden schließlich hinter einem Felsen.
    »Jetzt fangen die ihn nie«, meinte Finchleys Pilot.
    »Lassen Sie einfach zu, daß die wegrennen, wenn sie Lust dazu haben?« erkundigte sich Otis.
    Finchley erwiderte seinen neugierigen Blick ausdruckslos.
    »Ich bin für alles, das die Monotonie etwas auflockert, Mister Otis. Wir haben hier ein Problem mit der Arbeitsmoral, müssen Sie wissen. Dieser Planet ist für das Kolonisierungsprojekt sehr wichtig, und ich würde es gerne sehen, wenn die Arbeit glattlaufen würde.«
    »Ja, ich kann mir vorstellen, daß es hier noch nicht viel Freizeitmöglichkeiten gibt.«
    »Genau. Mir selbst gibt dieser Sport nicht viel ab, aber ich lasse sie. Schließlich sind wir im Plan.«
    »Eher sogar voraus«, besänftigte ihn Otis. »So, was ist jetzt mit der Stadt?«
    Finchley ging zum Helikopter voraus. Der Pilot und Otis warteten, während er noch ein paar Worte mit seinen Ingenieuren wechselte, dann stiegen alle ein und flogen davon.
    Später, als sie über dem Netz primitiver Straßen dahinschwebten, die von Finchleys Bulldozern eingeebnet wurden, gab Otis zu, daß der Ort gut gewählt war. Er lag an einer langen, schmalen Bucht, die vom fernen Meer hereinreichte und das Wasser desselben Flusses sammelte, der ein paar Kilometer stromaufwärts gerade einen Damm bekam.
    »Diese Klippen dort drüben«, deutete Finchley, »sind seit dem Ende der früheren Zivilisation hier entstanden – das behauptet wenigstens mein Geologe. Wir können hinfliegen, dann sehen Sie selbst, wie die alte Stadt früher an der Bucht angeordnet war.«
    Der Pilot stieg wieder in die Maschine und flog auf die Klippen zu. Otis sah, daß sie den Rand eines Plateaus bildeten. An einem Punkt beeinträchtigte ein tiefer Einschnitt ihre Gleichmäßigkeit.
    »Dort verlief vor Jahrtausenden der Fluß«, erklärte Finchley.
    Sie erreichten eine Stelle, von der aus man die Umrisse der Ruinenstadt leicht erkennen konnte. Otis wußte, daß das Bild aus der Luft viel deutlicher war, als man es zwischen den Ruinen hätte erkennen können.
    »Muß ziemlich groß gewesen sein«,

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