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Titan 18

Titan 18

Titel: Titan 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brain W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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nicht das leiseste Geräusch gehört. Er spähte in die Kammer vor sich, die vielleicht sechs Meter im Quadrat maß und vom reflektierten Licht gut, wenn auch nicht hell erleuchtet war. Nichts war zu sehen, aber als er vorsichtig den Kopf drehte, um über die Schulter zu blicken, kam er zu dem Entschluß, daß das eigenartige Gefühl in seinem Nacken etwas zu bedeuten hatte.
    Warte mal! dachte er schnell. Ich habe nicht den ganzen Raum gesehen. Der Boden war mit Geröll bedeckt, vom Wind freigeweht, in dem man keine Fußabdrücke sehen konnte. Er fühlte sich viel sicherer, als er bemerkte, daß er in diesen Kategorien dachte.
    Zumindest bilde ich mir keine Gespenster ein, dachte er.
    Er beugte sich vor, schob den Kopf durch die Öffnung und blickte zuerst schnell nach links und dann an der Wand entlang nach rechts. Als er sich nach rechts drehte, begegnete seinem Blick ein Paar sehr weit auseinanderstehender schwarzer Augen, die ein wenig nach innen wanderten, als sie ihn erfaßten.
    Der Torang war etwa gleich groß wie er, etwa einen Meter fünfundachtzig. Arme und Beine, die mit einem leicht gekräuselten, kurzen grauen Fell bedeckt waren, hatten dieselben allgemeinen Proportionen wie menschliche Gliedmaßen, wirkten aber für einen Körper, der bis ganz unten Rippen zu besitzen schien, eineinhalb mal so lang, hauptsächlich wegen seiner langen, gibbonähnlichen Gliedmaßen und einer ähnlich geduckten Haltung. Schulter und Hüftgelenke waren kompakt und schmal, so als hätten sich die Torang auf einer Welt mit geringerer Schwerkraft als der der Menschen entwickelt.
    Aber das Gesicht war es, das Otis’ Blick festhielt. Der Mund war zahnlos und wahrscheinlich mehr zum Saugen als zum Kauen gebaut. Aber die Augen! Sie standen wie die Enden einer Hantel zu beiden Seiten des schmalen Schädels hervor, wo eigentlich die Ohren hätten sein müssen, und ließen sich offenbar zum Fokussieren leicht bewegen. Als Otis genauer hinsah, entdeckte er winzige Ohren unter den Augen, aber sie waren fast ganz in dem lockigen Halspelz verborgen.
    Plötzlich wurde ihm klar, daß sich seine eigenen Augen anfühlten, als wollten sie ihm aus den Höhlen treten, obwohl er sich nicht erinnern konnte, daß sich sein Ausdruck beiläufiger Neugierde verändert hätte. Auch sein Rücken begann steif zu werden. Er richtete sich vorsichtig auf.
    »Äh … hallo«, murmelte er, und fühlte sich dabei unaussprechlich blöd, hatte aber gleichzeitig das Bedürfnis, einen Kompromiß zwischen dem Gruß für ein menschliches Wesen suchen zu müssen und einem Geräusch, mit dem man ein Tier zum Frieden auffordert.
    Jetzt bewegte sich der Torang, schnell, aber ohne Hast. Später gelangte Otis zu dem Schluß, daß er sich sehr bewußt bewegt hatte. Einer der langen Arme fuhr herunter zu dem mit Geröll bedeckten Boden. Im nächsten Augenblick riß Otis den Kopf aus der Öffnung, als ein Stein vor seiner Nase vorbeipfiff.
    »Heh!« protestierte er unwillkürlich.
    Ein scharrendes Geräusch war von drinnen zu hören, wie wenn die Klauen eines Tieres über die Steine kratzten. Otis hatte inzwischen sein Gleichgewicht zurückgewonnen und sprang, ohne viel nachzudenken, durch die Öffnung.
    »Ich weiß nicht, warum ich das getan habe«, gab er Finchley gegenüber ein paar Minuten später zu. »Wenn ich zuerst nachgedacht hätte, daß mich das ein Loch im Schädel hätte kosten können, wäre ich wahrscheinlich umgekehrt und hätte nach Ihnen geschrien.«
    Finchley nickte, aber der Blick seiner schmalen Augen schien zum erstenmal, seit sie sich kennengelernt hatten, eine gewisse Billigung auszudrücken.
    »Er war natürlich weg«, fuhr Otis fort. »Ich konnte gerade noch seine Hinteransicht erkennen, als er durch ein anderes Fenster verschwand.«
    »Yeah, die Burschen sind ziemlich schnell«, warf Finchleys Pilot ein. »Seit wir hier sind, haben die Boys höchstens ein halbes Dutzend geschnappt. Drüben im Hauptquartier ist ein ausgestopfter.«
    »Hm‐m‐m«, murmelte Otis nachdenklich.
    Aus den anderen Bemerkungen der Männer erfuhr er, daß er nicht alles gesehen hatte, obwohl er dem Geschöpf von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden hatte. Als Finchley beispielsweise die drei Finger an den Händen oder Füßen erwähnte, überraschte ihn das.
    Während des ganzen Fluges zum Hauptquartier blieb Otis stumm. Dort angelangt, verschwand er mit einer gemurmelten Entschuldigung in den Räumen, die man ihm zugewiesen hatte.
    Am Abend, bei einem Essen, das

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