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Titan 18

Titan 18

Titel: Titan 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brain W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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bemerkte er. »Haben Sie eine Ahnung, was für eine Art von Geschöpfen sie gebaut haben könnte und was aus ihnen geworden ist?«
    »Dafür hatte ich noch keine Zeit«, sagte Finchley. »Einige Leute vom Forschungsstab stochern dort herum. Bis jetzt scheint die beste Theorie die zu sein, daß sie den Torangs gehörte.«
    »Diesen Tieren, die Ihre Leute vorhin gejagt haben?« fragte Otis.
    »Könnte sein. Sicher kann ich es nicht sagen, aber wir haben bei den Erdarbeiten Spuren gefunden, die darauf hindeuten, daß die Stadt etwas mehr als nur ein Erdbeben abbekommen hat. Die Arbeiter behaupten, sie hätten zu viel Spuren von Bränden, explodierten Raketengeschossen und allgemeiner Kriegsführung gefunden – an anderen Orten ebenso wie hier. Deshalb – gehen wir davon aus, daß unternehmen, um sicherzugehen, daß Sie recht haben.«
     
    »Warum?«
    »Wenn das tatsächlich der Fall ist, werden Sie ihre Leute daran hindern müssen, sie zu jagen; degeneriert oder nicht. Die Kolonialkommission hat Vorschriften über den Kontakt mit irgendwelchen lokalen Einwohnern aufgestellt.«
    Finchley wandte den Kopf und blickte Otis finster an; man bemerkte, daß er Mühe hatte, an sich zu halten.
    »Diese Affen?« fragte er.
    »Nun, wie können Sie das sagen? Haben Sie je einen Kontaktversuch gemacht?«
    »Ja! Ganz am Anfang, ehe wir zu dem Schluß kamen, daß es Tiere sein müssen.«
    »Und?«
    »Wir kamen an keinen heran!« erklärte Finchley hitzig. »Wenn die auch nur eine halbintelligente Kultur gehabt haben, hätten sie dann nicht zugelassen, daß wir in irgendeiner Weise Kontakt mit ihnen aufnehmen?«
    »Nun, auf den ersten Blick würde ich das schon meinen«, gab Otis zu. »Wie wäre es, wenn wir auf ein paar Minuten landen würden? Ich würde mir gerne die Ruinen ansehen.«
    Finchley sah finster auf die Armbanduhr, befahl aber dem Piloten, an einer freien Stelle zu landen. Der junge Mann setzte die Maschine elegant auf, und die beiden Beamten stiegen aus.
    Als Otis sich umsah, erkannte er sofort, wo die Archäologen gegraben hatten. Sie hatten ihre Geräte zusammengerückt und stehen gelassen – die Luft hier oben war trocken, und wer hätte schon eine Schaufel stehlen sollen? Er ließ Finchley stehen und ging um einen Erdhaufen herum, den man vom Eingang eines der Gebäude weggeschafft hatte. Letzteres war aus Stein gebaut oder zumindest mit solchem verkleidet. Ein Blick ins Innere der düsteren Ausgrabung brachte ihn zu der Annahme, daß hier ein Stahlgerüst vorliegen mußte, aber das Ganze war wie von einer Explosion zusammengedrückt worden.
    Er ging weiter und erreichte eine Stelle mit mutmaßlich einst höheren Bauten, wo die Steinruinen über die Sandflächen hinausstachen. Nachdem er durch ein paar der mit Bogen versehenen Öffnungen gegangen war, die früher wahrscheinlich einmal Fenster gewesen waren, begriff er, warum die Forscher es vorgezogen hatten, sich die Informationen unter der Erde zu suchen. Falls es je irgendwelche Dekorationen an den Wänden gegeben hatte, so waren sie schon lange dem Wetter zum Opfer gefallen. Und was Decke oder Dach anging, so war davon nichts zurückgeblieben. »Muß trotzdem eine hoch entwickelte Zivilisation gewesen sein«, murmelte er.
    Eine Bewegung an einer der von Schatten umgebenen Öffnungen zu seiner Rechten fiel ihm ins Auge. Er erinnerte sich nicht, daß Finchley den Hubschrauber verlassen hatte, um ihm zu folgen, war aber froh, einen Führer zu haben.
    »Glauben Sie nicht?« fügte er hinzu.
    Er drehte den Kopf herum, aber Finchley war nicht da. Tatsächlich konnte Otis jetzt, da er seine Umgebung bewußt zur Kenntnis nahm, die Stimmen der zwei anderen in einiger Entfernung bei der Flugmaschine murmeln hören.
    »Ich fange an, Dinge zu sehen, die nicht da sind!« brummte er und wollte den Fuß durch das alte Fenster setzen.
    Irgendein Instinkt ließ ihn mitten im Schritt innehalten.
    Komm schon, Jeff, sagte er sich, sei nicht albern! Was könnte denn da schon sein? Gespenster?
    Andererseits, das wußte er, gab es Zeiten, wo es recht gut war, sich auf seinen Instinkt zu verlassen – zumindest bis man wußte, woher das seltsame Gefühl kam. Jeder Raumfahrer würde dem zustimmen. Der Mann, der in sich einen animalischen sechsten Sinn entwickeln konnte, war auch derjenige, der am längsten auf fremden Planeten überlebte.
    Vermutlich war er eine ganze Minute oder sogar noch länger so stehengeblieben und hatte in der Zeit, abgesehen von dem Stimmengemurmel hinter sich,

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