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Titan - 2

Titan - 2

Titel: Titan - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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Wände waren beschmiert. Der Häuptling saß auf der zusammengefalteten Matratze.
    »Warum machst du hier so einen Saustall?« sagte Direktor Birch streng. »Das ist wirklich nicht sehr anständig, weißt du!«
    »Ihr haltet mich hier fest«, fauchte der Häuptling. »Ich mache es so, daß es mir gefällt. In deinem Haus mach du so, wie dir gefällt.« Er schaute Mary und Raymond an. »Wie lange noch?«
    »Eine kleine Weile«, sagte Mary. »Wir versuchen doch nur, dir zu helfen.«
    »Verrückte Reden, alle verrückt.« Der schöne Akzent des Häuptlings wurde weniger schön, rauhe Kehllaute häuften sich. »Warum bringt ihr mich her?«
    »Nur für ein oder zwei Tage«, sagte Mary besänftigend. »Dann bekommst du Salz – viel Salz.«
    »Tag – ist das, wenn Sonne am Himmel?«
    »Nein«, erklärte Bruder Raymond. »Siehst du dieses runde Ding?« Er zeigte auf die Wanduhr. »Wenn dieser kleine Stab hier zweimal herumgegangen ist – das ist ein Tag.«
    Der Häuptling lächelte verächtlich.
    »Wir ordnen unser Leben danach«, sagte Raymond. »Es ist uns eine große Hilfe.«
    »Genauso wie die große Uhr auf der Segensklippe«, sagte Mary.
    »Großer Teufel«, stellte der Häuptling grimmig fest. »Ihr gute Leute; ihr alle verrückt. Kommt ins Streunerdorf. Ich helfe euch; viel gutes Ziegenfleisch. Wir werfen dann Steine hinunter auf großen Teufel.«
    »Nein«, sagte Mary ruhig. »Das geht nicht. Und jetzt bemühe dich zu tun, was der Doktor sagt. Diese Unordnung hier – das ist sehr häßlich.«
    Der Häuptling vergrub den Kopf in den Händen. »Laßt mich gehen. Behaltet Salz; ich will heimgehen!«
    »Nun, nun«, sagte Direktor Birch freundlich. »Wir tun dir doch nichts.«
    Er blickte auf die Uhr. »Zeit für deine erste Behandlung.«
    Zwei Wärter waren erforderlich, um den Chef ins Untersuchungslabor zu bringen. Er wurde in einen gepolsterten Stuhl gesetzt, und seine Arme und Beine wurden von Klammern festgehalten, so daß er nicht um sich schlagen und sich verletzen konnte. Er stieß einen gräßlichen, heiseren Schrei aus. »Der Teufel, der große Teufel – er kommt und starrt in mein Leben…«
    »Decken Sie die Wanduhr ab. Sie beunruhigt den Patienten«, befahl Direktor Birch dem Wärter.
    »Bleib ganz ruhig«, sagte Mary. »Wir versuchen nur, dir zu helfen – dir und deinem Stamm.«
    Der Wärter gab ihm eine Injektion D-Beta-Hypnidin. Der Häuptling wurde ruhig, sein Blick leer. Seine knochige Brust hob und senkte sich langsam.
    »Er ist nun völlig beeinflußbar«, sagte Direktor Birch leise zu Mary und Raymond. »Verhalten Sie sich also ganz ruhig; sprechen Sie nicht.«
    Mary und Raymond schlichen zu den Stühlen auf der anderen Seite des Raums und setzten sich vorsichtig.
    »Hallo, Häuptling«, sagte Direktor Birch.
    »Hallo.«
    »Hast du es bequem?«
    »Zuviel Licht – zuviel weiß.«
    Der Wärter dämpfte die Beleuchtung.
    »Besser so?«
    »Besser.«
    »Hast du irgendwelche Sorgen?«
    »Ziegen verletzen sich Füße, bleiben in den Bergen. Verrückte Leute im Tal gehen nicht fort.«
    »Was meinst du mit ›verrückt‹?«
    Der Häuptling blieb stumm. Direktor Birch flüsterte Mary und Raymond zu: »Indem wir seine Vorstellung von geistiger Gesundheit analysieren, erhalten wir einen Hinweis auf seine eigene Störung.«
    Der Häuptling lag still und in sich zusammengesunken im Untersuchungsstuhl. Direktor Birch sagte in beruhigendem Tonfall: »Erzähl uns doch ein bißchen über dein Leben.«
    Der Häuptling begann bereitwillig. »Oh, das ist fein. Ich bin Häuptling. Ich versteh alle Reden; niemand sonst weiß so viele Sachen.«
    »Du hast also ein feines Leben, ja?«
    »Ja, alles gut.« Er sprach weiter, in zusammenhanglosen Sätzen. Manchmal war ein Wort unverständlich, doch das Bild seines einfachen Lebens kam klar heraus. »Alles so einfach – keine Sorgen, kein Ärger – alles gut. Wenn Regen, dann ist Feuer gut. Wenn Sonne heiß scheint, dann bläst Wind, ist kühl, ist gut. Viele, viele Ziegen, alle haben zu essen.«
    »Hast du keinen Kummer, keine Sorgen?«
    »Doch. Verrückte Leute im Tal. Sie machen Stadt: Neustadt. Nicht gut. Gerade – gerade – gerade. Nicht gut, verrückt. Wir kriegen viel Salz, aber wir gehen fort aus Neustadt, laufen in die Hügel in altes Dorf.«
    »Warum mögt ihr die Leute im Tal nicht?«
    »Sie sind gute Leute, aber alle verrückt. Großer Teufel bringt sie ins Tal. Großer Teufel beobachtet sie immer. Bald machen sie auch tick-tick-tick, wie großer

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